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Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition)

Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition)

Titel: Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Carina Hashagen
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und das Christuskind. Stattdessen waren vor dem Holzhäuschen drei andere Gestalten aufgestellt. Drei Kinderfiguren aus lackiertem Holz, die in einer Reihe hintereinander her marschierten. Zwei Jungen, ein kleines Mädchen und ein Hund. Anton blinzelte.
    Es war gar kein Hund. Ein Pinguin? Anton riss die A u gen auf. Es war eine Uhr. Eine Tischuhr auf winzigen Plattfüßen.
    Unwillkürlich musste er den Kopf schütteln. Und schaute nochmal hin. Kein Zweifel.
    Er ging zum Eingang des Cafés, öffnete die große, we i ße Tür und trat ein.
    Im Inneren verabschiedeten sich gerade ein paar Gäste. Mit Tüten voll Kuchen bepackt traten sie hinter ihm aus der Tür, die mit einem Scheppern zufiel.
    Anton ging zur Kasse. Dahinter stand Frau Grimm. I h re rosigen, vollen Wangen glänzten wie ein gut gelaunter Apfel, und sie lächelte.
    „Na, mein Junge. Was kann ich für dich tun?“
    „Ich habe eine Frage.. “
    „Ja, mein Junge?“
    „Die Krippenfiguren im Schaufenster. Es sind nicht die normalen. Ich  meine, nicht die üblichen.“
    „Ja und?“
    „Naja, es ist nicht die Weihnachtsgeschichte, die dort erzählt wird. Oder?“
    Frau Grimm musterte ihn nachdenklich.
    „Es gibt so viele Geschichten. Warum muss es immer die gleiche sein?“ Sie lächelte.
    „Wirklich wichtig ist doch die Botschaft. Das Wei h nachtsfest handelt von Hoffnung, Freundschaft und von Liebe. Von erfüllten Wünschen. Es bedeutet den Beginn einer ganz neuen Welt. Und es lehrt uns, wer wir wirklich sind. Nicht wahr?“
    Mit großen Augen sah Anton sie an.
    Frau Grimm hob den Zeigefinger. „Wichtig ist es, den Sinn von Weihnachten zu erkennen.“
    Sie stockte. Mit gerunzelter Stirn schaute sie aus dem Schaufenster. „Manche Leute allerdings erkennen den Sinn von Weihnachten nicht einmal, wenn er ihnen persönlich in den Hintern tritt.“
     
    Wäre das Fenster geöffnet gewesen, hätte Anton ein entferntes Jaulen hören können.
    Es waren Schröders Kumpel, die hinter einem Busch neben der Kirche gelauert hatten. Ein unsichtbarer Fuß hatte ihnen soeben einen so kräftigen Tritt in den Alle r wertesten verpasst, dass sie erschrocken davon rannten.
    Frau Grimm wandte sich wieder Anton zu.
    „Du musst wissen, Geschichten haben ihre ganz eigene Dynamik. Kaum hat man einen Fuß hinein gesetzt, entfa l ten sie ihr Eigenleben. Sie ergreifen Besitz von einem. Plötzlich ist man mitten drin und merkt es gar nicht.“
    Sie musterte Anton. „Eins musst du dir merken. Egal, in welcher Geschichte wir gerade mitspielen, wer sie liest oder beobachtet. Nichts ist starr oder vorherbestimmt. Wir können unsere Geschichte beeinflussen. Wir können sie umformen, verschönern oder sie ganz neu erfinden. Wir sind Schauspieler und Schöpfer in einem!“
    Ein Strahlen überzog ihr rundes Gesicht.
    „Das ist doch eine gute Nachricht, nicht wahr?“
    Anton schwieg. Er dachte nach.
    „Und wie geht die Geschichte aus? Ich meine, die im Schaufenster.“
    Frau Grimm strich sich über ihre Schürze.
    „Eine schwierige Frage, mein Junge. Solltest du auf e i nen Blick in die Kristallkugel aus sein, muss ich dich leider enttäuschen. Dieses Handwerk wird meines Wissens nur noch von Börsenmaklern ausgeübt. Und manchmal von zu stark geschminkten Hausfrauen.“
    Sie schmunzelte.
    „Aber du brauchst dir keine Sorgen machen. Ganz am Ende wird immer alles gut.“
    „Wirklich?“
    Frau Grimm nickte. „Ja, so ist es.“
     
    Damit war das Gespräch beendet, denn hinter Anton bimmelte die Türglocke, und neue Kundschaft betrat den Laden. Zögernd ging Anton zur Eingangstür.
    „Hast du nicht etwas vergessen?“
    Frau Grimm winkte ihn zu sich und schob eine Schachtel Pralinen über den Tresen. Die Sahnigen mit Himbeerfüllung.
    „D-danke!“, stotterte Anton.
    Er legte das Geld neben die Kasse und rannte mitsamt der Pralinenschachtel hinaus aus dem C afé.

Neue Erkenntnisse
     
    Mit einem lauten Quietschen hielt der Bus an der Ha l testelle Eckbusch . Anton stieg aus. Die Pralinenschachtel in der Hand überquerte er die Straße, lief ein Stück an den Hochhäusern vorbei und näherte sich dem Supermarkt.
    Inzwischen war es halb sieben Uhr am Abend, und se i ne Mutter würde bald Feierabend haben. Heute wollte er sie abholen. Darüber freute sie sich immer.
    Im Supermarkt war nicht viel los. Bis auf ein paar Mü t ter mit ihren Kindern und einen verwahrlosten Opa, der in der Ecke bei den Spirituosen herumlungerte, war niemand da.
    Anton wanderte durch die Regalreihen. Hier

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