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Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition)

Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition)

Titel: Anton Pfeiffer und der Zauberkongress (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Carina Hashagen
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und da nahm er sich etwas, eine Dose Apfelsaft und einen Sch o koriegel.
    Dann ging er Richtung Kasse. Hinter der rechten Kasse saß die dicke Frau Salem, eine Kollegin seiner Mutter. Sie war sehr nett, aber keine besonders angenehme Ersche i nung. Ständig war sie am schwitzen, und der Damenbart auf ihrer Oberlippe hatte etwas leicht Bedrohliches an sich.
    An der mittleren Kasse bediente eine blonde Frau. Das musste Marie Pfeiffer sein.
    Anton stellte sich in die Schlange. Vor ihm versuchte eine Mutter den Säugling in ihrem Kinderwagen zu ber u higen. Leises Wimmern schallte aus dem Wagen, und auch das gute Zureden der Mutter zeigte wenig Wirkung. Der Wagen schaukelte hin und her, und das leise Wimmern steigerte sich zu einem ohrenbetäubenden Plärren.
    Anton seufzte. Er griff ins Regal neben sich, und fisc h te eine Stange Kaubonbons heraus. Dann war er an der Reihe.
    „Na, mein Kleiner?“
    Anton schaute hoch.
    Und schaute in grünlich grau blitzende Augen.
    In ein Gesicht mit gerader, wohlgeformter Nase. D a runter ein rotgeschminkter Mund, der sich zu einem kü h len Lächeln verzog.
    Fassungslos und mit weit aufgerissenen Augen starrte Anton in das lächelnde Gesicht.
    Ein dumpfes Rauschen dröhnte in seinen Ohren, und einen Moment lang vermochte er sich nicht zu rühren.
    Dann rannte er los.
    Durch die Eingangstür des Supermarkts, hinaus auf die Straße. Und von dort aus immer weiter. Über weißg e schneite Gehwege, vorbei an Hochhäusern und Grünanl a gen. Mit wehendem Schal, die Pralinenschachtel fest an den Bauch gepresst.
    War jemand hinter ihm? Er wusste es nicht. Er rannte weiter. Schneeflocken verklebten ihm die Augen, und der Laufwind rauschte in seinen Ohren. Es klang wie ein weit entferntes Lachen. Ein Lachen, das er schon einmal im Nacken gespürt hatte. Höhnisch und grauenhaft.
    Etwa fünf Minuten später erreichte Anton seine Wohnanlage. Er stürmte durch den Eingang und hinein in den Fahrstuhl. Erst als er in der vierten Etage vor der Wohnungstür stand, beruhigte sich sein Atem.
    Mit zitternden Fingern drückte er den Klingelknopf.
    Einen Moment später öffnete sich die Tür.
    Erschrocken sah Marie Pfeiffer ihren Sohn an.
    „Was ist denn passiert?“
    Anton lief in die Küche und ließ sich auf einen Stuhl fallen.
    „Machst du die Tür zu?“
    „Ja, natürlich.“ Seine Mutter kam zu ihm und strich ihm besorgt über das zerzauste Haar. „Was war denn los? Bist du gerannt?“
    Anton nickte. Einen Moment schwieg er.
    „Warum warst du nicht im Supermarkt?“
    Seine Mutter schaute ihn überrascht an. „Es ist doch Donnerstag, hast du das vergessen? Ich hatte um vier Uhr Feierabend.“ Sie strich ihm übers Haar. „Wolltest du mich abholen?“
    „Ja“, murmelte Anton.
    „Das ist sehr nett von dir.“ Marie Pfeiffer lächelte und deutete auf die Pralinenschachtel. „Und an die hast du auch gedacht, sehr schön.“
    Anton schwieg. Langsam hatte sich sein Puls wieder beruhigt. Er schenkte sich ein Glas Wasser ein und zog die Jacke aus.
    Seine Mutter nahm die Pralinenschachtel und legte sie ins Regal. Dann sah sie auf die Uhr.
    „Ich muss los.“
    „Du musst los?“
    „Ja, heute bin ich ausnahmsweise mal verabredet.“ Sie ging zur Tür, wo ihre Handtasche und Mantel lagen. „Mit Tante Rita. Wir wollen ins Kino gehen. Ich hoffe, das ist in Ordnung?“
    Besorgt sah sie ihren Sohn an.
    „Ja, natürlich“, nickte Anton.
    „Wirklich?“
    „Ja, kein Problem.“
    Marie Pfeiffer zog sich ihren Mantel an und trat vor den Spiegel. Meistens trug sie Pferdeschwanz, doch heute waren ihre blonden Haare ordentlich zu Recht geföhnt. Sie nahm ihre Schlüssel.
    „Im Kühlschrank steht Abendbrot. Wir sehen uns morgen zum Frühstück. Schlaf schön später.“
    Kurz darauf klappte die Wohnungstür hinter ihr zu.
     
    Anton stand auf und trat ans Fenster. Es war dunkel, und nur das fahle Licht der Haustürleuchten erhellte den Innenhof. Vorne an der Straße sah man ein paar Autos vorbeifahren. Es schneite immer noch, und entsprechend langsam waren sie unterwegs.
    Unten trat jetzt seine Mutter vors Haus und lief mit z u gezogenem Mantel in Richtung Einfahrt. Klein und schutzbedürftig sah sie aus.
    Plötzlich überkam Anton ein Gefühl von Panik.
    Durfte er sie jetzt überhaupt nach draußen lassen?
    Was, wenn die Kassiererin im Supermarkt tatsächlich Valpurgia Stone gewesen war?
    Er war sich nicht sicher. Hatte er überhaupt richtig hingeschaut? Vielleicht war es eine andere blonde Frau

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