Antrag nach Mitternacht
schluchzte. „Es tut mir leid! Ich hätte nicht herkommen sollen, aber ich weiß nicht mehr ein noch aus.“
„Natürlich hätten Sie herkommen sollen“, sagte er, führte sie zu einem kleinen Sofa und zog sie mit sich, damit sie neben ihm Platz nahm. „Wohin hätten Sie sonst gehen wollen? Sagen Sie mir einfach, was vorgefallen ist.“
„Werden Sie sich dann auch darum kümmern?“, fragte sie und versuchte zu lächeln, was ihr jedoch nicht gelingen wollte.
„Ich werde alles in meiner Macht Stehende für Sie tun“, versicherte er ihr.
Mit einem Mal begann sie zu weinen. Sie hatte gedacht, dass sie alle Tränen vergossen hatte, aber sein freundliches Lächeln und der besorgte Blick erbrachten den Beweis, dass sie sich geirrt hatte. „Oh, Sinclair, es tut mir so leid. Ich sollte gar nicht … doch ich habe solche Angst …“
„Francesca, Liebste …“ Er zog sie zu sich auf seinen Schoß und legte die Arme um sie.
Es brach ihr das Herz, dass er unendlich gut zu ihr war, und sie konnte nur laut schluchzend das Gesicht an seine Brust drücken und die Finger in den Revers verkrallen. Sie weinte und weinte, was sie am Reden ebenso hinderte wie daran, einen klaren Gedanken zu fassen.
Sanft strich Rochford ihr über den Rücken und den Kopf, wobei sich einige Locken lösten, die Maisie so kunstvoll hochgesteckt hatte. Dabei redete er leise auf sie ein, bis ihr Schluchzen allmählich aufhörte. Schließlich konnte sie wieder tief durchatmen, und nach einer Weile versiegten auch die Tränen. Sie blieb gegen seine Brust gelehnt, damit seine starken Arme und der gleichmäßige Herzschlag ihr weiter Trost spenden konnten.
Die behutsamen Bewegungen seiner Hände waren unglaublich wohltuend, und zumindest für diesen Augenblick fühlte sie sich sicher und geborgen. Sie konnte daran glauben, dass ihr hier nichts Böses zustoßen würde. Zugleich erkannte sie aber auch, dass seine Berührungen andere Regungen in ihr auslösten. Sie kniff die Augen zu und wunderte sich darüber, dass sie selbst in einer Situation wie dieser so empfinden konnte. Etwas strich über ihre Haare, und zu ihrem Erstaunen wurde ihr klar, dass er sie auf den Kopf geküsst haben musste.
Seine Hand bewegte sich über ihren Arm, und sie bemerkte den Hauch seines Atems an ihrem Hals. Einen Moment später berührten seine Lippen ihre Haut. Francesca schnappte nach Luft, während ihr Körper zu flammendem Leben erwachte. Ihre Brustspitzen begannen zu kribbeln, versteiften sich und drückten gegen den Stoff ihres Kleides.
Sie beugte sich vor, sodass er besser an ihren Hals gelangen konnte. Francesca spürte, wie Rochfords Körper sich anspannte und wie seine Haut mit einem Mal zu glühen begann. Er drückte seine samtenen Lippen in ihren Nacken, sein Atem ging rau und kitzelte ihre Haut, was einen wohligen Schauer über ihren Rücken laufen ließ.
Francesca wollte sich enger an ihn schmiegen, sich ihm öffnen. So verwundbar wie jetzt hatte sie sich noch nie gefühlt, und sie hatte ihre Verwundbarkeit auch nie zuvor so genossen wie in diesem Moment. Tief in ihrem Bauch erwachte eine pulsierende Hitze, die ein intensives Verlangen auslöste. Mit einem Mal begriff sie, dass sie sich wünschte, Rochford würde von ihr Besitz ergreifen. Die Eindringlichkeit dieser Begierde war so ungewohnt und fremdartig, dass sie sich nicht zu rühren wagte.
„Oh, Gott, das tut mir leid, Francesca“, sagte er plötzlich, als ihm klar wurde, was ihr Verhalten zu bedeuten hatte. „Sie sind zu mir gekommen, weil Sie Hilfe benötigen, und ich …“
Vorsichtig hob er sie hoch und setzte sie neben sich auf das Sofa. Sie fühlte sich hilflos und verlassen, und sie wünschte sich, er würde sie wieder in seine Arme schließen. Doch wenigstens war sie noch bei so klarem Verstand, dass sie nicht auf die Idee kam, ihn genau darum zu bitten.
Er reichte ihr ein schneeweißes Taschentuch, das sie annahm, ohne ihn anzusehen. Danach stand sie auf und entfernte sich ein paar Schritte, während sie ihre Wangen trocknete. Rochford stieß einen leisen Seufzer aus, erhob sich ebenfalls und sah sie an.
Als sie sich umdrehte, bemerkte sie, dass sein Blick auf ihr ruhte. Prompt spürte sie, dass ihr Hals rot anlief. „Es tut mir leid.“
„Sagen Sie das nicht immer wieder.“ Sein Tonfall war äußerst schroff, und das schien er auch sofort zu bemerken. Er schloss die Augen und zwang sich zur Ruhe. „Francesca … sagen Sie mir, was Ihnen Sorgen bereitet. Sie sprachen davon,
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