Antworten auf Fragen
einer Funktionsstörung des Urogenitalsystems, Entzündungsprozessen oder Enurese, d.h. unwillkürlichem Harnlassen. Je umfangreicher die innere Aggression, umso länger kann die Erkrankung dauern. Wenn versucht wird, die Enurese zu heilen, ohne dass der Charakter des Kindes geändert wird, kann sich das negativ auf die Nachkommen auswirken. Oder sie werden einfach nicht geboren, weil die Belastung ihrer Seelen über dem kritischen Wert liegt. Enurese wird in erster Linie durch innere Änderungen in der Seele und im Charakter der Mutter geheilt, indem alle Lebenssituationen, besonders die aus der Schwangerschaft, überprüft und bereinigt werden. Ich beschreibe einen typischen Fall.
In meiner Sprechstunde war eine Frau mit ihrer zehnjährigen Tochter. „Es ist ein einziges Unglück“, erzählte die Mutter. „Sie nässt nicht nur nachts, sondern auch tagsüber ein, sie braucht nur die Augen zu schließen. Wir waren schon bei allen medizinischen Koryphäen, niemand konnte helfen. Die besten Hypnotiseure, Psychiater und Wunderheiler haben sie behandelt. Man hat es mit Akupunktur und Homöopathie versucht. Das Ergebnis war gleich null, nicht die geringste Besserung. Ich bin einfach verzweifelt.“
„Gott sei Dank, dass keine Besserung eingetreten ist“, sagte ich. „Wenn man die Enurese geheilt hätte, wäre das Mädchen kinderlos geblieben.“ Der Mutter stiegen Tränen in die Augen: „Was aber soll passieren, etwa nicht behandeln?“ — „Es muss behandelt werden, aber richtig. Zuerst muss die Seele geheilt werden.“ Die Augen der Frau leuchteten hoffnungsvoll auf. „Was muss ich tun?“ Ich zuckte mit den Schultern: „Ihre Bemühungen verstärken.“ Die Frau war erstaunt: „Wieso denn das?“ — „Sehr einfach“, antwortete ich. „Wie viel Bücher von mir haben Sie gelesen?“ — „Alle“, erklärte die Frau ohne zu stocken. „Alle?“ — „Ja, ich habe mir große Mühe gegeben.“ — „Nun“, fuhr ich fort, „dann möchte ich fragen: ,Waren Sie während der Schwangerschaft über Ihren Mann verärgert und mit ihm unzufrieden?,“ Sie zögerte: „Nun ja, da war etwas Ernstes.“ — „Und warum haben Sie dies bis heute nicht beseitigt?“ Sie zögerte erneut: „Aber heute habe ich doch ein gutes Verhältnis zu ihm.“ — „Es geht nicht um ,heute’. Sie müssen jene Situation bereinigen, sie erneut durchleben.“ Sie machte eine vage Handbewegung. „Aber ich habe mich doch insgesamt mit der Zeit der Schwangerschaft auseinandergesetzt.“ — „Aber nicht so gründlich und detailliert. Sie müssen alle Situationen Dutzende Male durchgehen, um sich innerlich zu ändern. Wenn Sie erneut mit einer analogen Situation konfrontiert werden, dann bestehen Sie diese ohne Zögern, weil die Liebe in Ihrer Seele unverletzbar bleibt, Sie niemandem Vorwürfe machen und in allem den göttlichen Willen sehen.“ Mit einer Handbewegung deutete ich an: „Gehen Sie jetzt und arbeiten Sie an sich.“ Die Frau stand auf und ging weg.
Meine Sprechstunde läuft gewöhnlich so ab: Wenn ich sehe, dass jemand nicht vorbereitet ist, empfange ich ihn erst gar nicht. Das sehe ich sofort. Wenn er mehr oder weniger vorbereitet ist, jedoch große Vorbehalte gegen Gott hat, erkläre ich ihm: „Um sich zu ändern, muss man sich an Gott wenden, und das geschieht durch das Gebet. Aber wie können Sie sich Gott zuwenden, wenn Ihre Seele mit Klagen gegen ihn erfüllt ist? Diese beruhen auf starker Unzufriedenheit mit nahestehenden Menschen, der Gesellschaft, dem Staat, der Umwelt, auf der Unzufriedenheit mit der Situation, dem eigenen Schicksal und höheren Kräften, der inneren Ablehnung des Laufs der Ereignisse in Ihrem Umfeld. Solange Sie nicht alle diese Situationen erneut durchlebt und sich durch Reue von den Klagen gegen Gott freigemacht haben, sind Ihre Änderungen nur äußerlich und ist Ihr Gebet ohne Wirkung.“
Wenn sich der Patient vorbereitet hat, erkläre ich ihm den Hintergrund der Probleme, und dann arbeitet er zwei, drei Stunden an sich, d.h. ich führe bei einem Besuch zwei Sitzungen durch. Die Einwirkung und die Änderungen sind bisweilen so stark, dass eine Nachkontrolle erforderlich ist. Diese Frau hatte mich, so dachte ich, nicht verstanden, denn sie war einfach aufgestanden und weggegangen. Die Sitzung hatte nur wenige Minuten gedauert. Ich suchte Ihre Telefonnummer heraus und rief sie abends an. „Bitte kommen Sie morgen noch einmal, die Sitzung ist noch nicht beendet.“ Die Frau kam am
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