Antworten auf Fragen
Sie müssen reuevoll Ihrem Vater, Ihrem Ehemann und jedem Menschen verzeihen, durch die Ihnen durch Demütigung des Menschlichen die Wahrnehmung der Liebe zu Gott zuteil wurde. Immer und immer wieder müssen Sie die Situationen durchgehen, in der heiligste und höchste menschliche Werte gedemütigt wurden, und wiederholen, dass die Liebe für Sie wichtiger ist und Sie um der Liebe zu Gott willen bereit sind, auf höchste Geisteswerte zu verzichten. Lernen Sie selbst und lehren Sie die Tochter, Zugeständnisse zu machen, sich unterzuordnen, dem Mann zuzustimmen, auch wenn er nicht Recht hat. Das bildet eine gute Grundlage für die Arbeit an sich. Und wenn anfangs kein Effekt zu verzeichnen ist — verzagen Sie nicht und machen Sie weiter. Wenn eine spürbare Besserung eingetreten ist — nicht nachlassen und nicht aufhören, langsam und ununterbrochen voranschreiten, dann wird das Ergebnis nicht von kurzer Dauer, sondern langfristig sein.
Wie kann man seine falschen Orientierungen beseitigen?
Früher pflegte ich zu sagen: „Beseitigen Sie Aggression, Kränkungen und Unzufriedenheit mit anderen.“ Vor allem „unterbewusste Aggression“ ist maßgebend schuld an Vorwürfen gegen andere. Dann begriff ich, dass das zu wenig ist, dass Selbstvorwürfe, die Klagen über sich, den eigenen Charakter und das Alter, die verringerten und beschränkten Möglichkeiten gefährlich sind, tief in unser Inneres eindringen und sehr große Folgen haben können.
Ich erkannte, dass starke Unzufriedenheit mit der Situation, in der ich mich befinde, mit meinem Schicksal, der Gesellschaft und der Umwelt sich weniger bemerkbar macht als der Hass auf den Nachbarn, doch die negativen Folgen sind viel bedeutsamer. Daher begann ich, den Patienten zu sagen:
„Beginnen Sie damit, sich an jede konkrete Kränkung und daran zu erinnern, durch wen und warum Sie sich gekränkt fühlten, die Situation erneut zu durchleben und alles zu verzeihen. Dann leisten Sie einfach Abbitte für die gegen die Liebe gerichtete Aggression in Ihrer Seele, die in Form von gegen sich selbst unddas Schicksal erhobene Klagen erfolgte, sowie die Aggression in den Seelen anderer Menschen, die Sie durch ihre Verurteilung und Vorwürfe gegen sie verübten.“
Ich stellte fest, worauf der Mensch am meisten orientiert ist, und schlug vor, in dieser Richtung zu arbeiten. Dann sah ich, dass es außer der Überwindung einer bestimmten Abhängigkeit, von Eifersucht, Selbstgefallen oder Orientierung auf Ideale notwendig ist, die Abhängigkeit von allem Menschlichen insgesamt zu beseitigen. Und dazu ist die Änderung der Weltanschauung erforderlich. Ich brauchte einige Jahre, um die Weltanschauung, die ich erlangt hatte, in einem Satz auszudrücken.
Gefährlich und verantwortungsvoll ist nicht nur der Besitz von materiellen, sondern auch von Geisteswerten. Und die Entwicklung ist kein breiter Weg, auf dem man immer stärker und sicherer wird, sondern ähnelt mehr dem Pfad des Bergsteigers — je höher die Lage, umso gefährlicher ist der Pfad, auf dem man emporsteigt.
Früher war ich der Meinung, dass es ohne Zweifel nur gut sein kann, wenn man Geisteswerte besitzt. Nirgends in der Literatur begegnete mir die Auffassung, dass auch Geisteswerte nicht Selbstzweck sein dürfen. Davon ist vielleicht nur in einem Satz in der Bibel die Rede: „Selig sind, die da geistig arm sind, denn ihrer ist das Himmelreich.“ Wenn der Besitz von Geisteswerten gefährlich sein kann, bedeutet das, dass man sie niemals zum höchsten Ziel machen darf, dass sie sekundär sind und man nicht von ihnen abhängig sein darf. Jedes menschliche Glück ist, der Besitz von materiellen und geistigen Werten. Deshalb kann es auch nicht das Hauptziel sein, sondern ist nur ein Mittel und ein Hebel zur Mehrung des Göttlichen in uns! Die Fähigkeit, jederzeit den Verlust des menschlichen Glücks zu akzeptieren und in diesem Moment zum Göttlichen zu streben — das ist die Möglichkeit, sich normal zu entwickeln.
Von einem Teil des menschlichen Glücks muss man sich trennen. Es hat sich mehrfach gezeigt, dass ein Reicher sein Kapital dann behalten hat, wenn er beträchtliche Beträge für wohltätige Zwecke gespendet und verstanden hat, dass die Akkumulation von Kapital nicht das Hauptziel sein kann. Damit der Staat existieren kann, muss jeder Bürger Steuern zahlen. Und wenn der Bürger dies nicht tun will, kommt der Steuerbeamte und nimmt ihm sein ganzes Eigentum weg.
Wir zahlen Gott eine Steuer in Form
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