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Anubis 02 - Horus

Anubis 02 - Horus

Titel: Anubis 02 - Horus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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sagte gar nichts dazu, sondern runzelte nur die Stirn und sah jetzt ein bisschen misstrauisch aus, während ihre Nachbarin ihr Glas zur Hand nahm und einen gehörigen Schluck daraus trank, bevor sie fragte: »Kommt drauf an, wobei.«
    »Ich bin auf der Suche nach einer Freundin«, antwortete Bast. »Man hat mir gesagt, dass Sie sie kennen. Ihr Name ist Patsy. Patsy Kline.«
    Jetzt starrten sie alle vier an. Vor allem die Jüngere sah plötzlich beinahe ein bisschen feindselig aus.
    »Kommt darauf an, was du von ihr willst, Schätzchen«, sagte diejenige, die sie zuerst angesprochen hatte.
    »Na, kannst du dir das nicht denken, Liz?«, mischte sich einer der Burschen vom Nebentisch ein. Er lachte, ein leises, unangenehmes Geräusch. »Schau sie dir an. Patsy ist doch dafür bekannt, dass sie ab und an auch nichts gegen ein hübsches Weibsstück einzuwenden hat.«
    »Wenn der Preis stimmt«, fügte sein Tischnachbar hinzu.
    Bast wandte langsam den Kopf und brachte ihn und seinen Kumpan mit einem eisigen Blick zum Verstummen. Woran sich nichts änderte, das war die anzügliche Art, auf die nicht nur die beiden sie musterten, sondern auch die zwei anderen Männer, die mit ihnen am Tisch saßen. Keiner von ihnen war deutlich älter als zwanzig, schätzte Bast, und keiner kleiner als sechs Fuß und damit genau in jener Verfassung, in der jugendliches Ungestüm und die Kraft und Statur eines Erwachsenen nur zu oft eine ganz besonders gefährliche Mischung ergaben. Den Rest hatte der Alkohol erledigt, dem sie in offensichtlich großem Maße zugesprochen hatten. Der Tisch vor ihnen war übersät mit leeren Bierkrügen und Gläsern, die weitaus stärkere Getränke enthalten hatten. Sie taxierte die vier nacheinander mit einem raschen, aber sehr aufmerksamen Blick, kam zu dem Schluss, dass sie keine wirkliche Gefahr darstellten, und wandte sich wieder den Frauen zu.
    »Mein Name ist Bast«, sagte sie, während sie sich ungefragt einen freien Stuhl vom Nebentisch heranzog und darauf niederließ. »Vielleicht hat sie einmal von mir gesprochen.«
    Alle vier sahen sie nur weiter auf eine Art an, die klarmachte, dass die Antwort auf diese Frage ein klares Nein war, und schließlich sagte die Jüngere: »Bast? Das ist ein seltsamer Name.«
    »Auch nicht verrückter als Faye « , kicherte eine Stimme hinter ihr. »Oder Marie-Jeanette. «
    Bast wusste, dass es der Mühe nicht wert war. Dennoch drehte sie sich abermals betont langsam auf ihrem Stuhl herum und maß den Burschen mit einem zweiten, diesmal völlig anderen Blick, der ihn nicht nur endgültig verstummen, sondern auch spürbar blass werden ließ. Mit einem Male hatte er es sehr eilig, wegzusehen und einen Punkt irgendwo unter der geschwärzten Decke anzustarren.
    »Kennen Sie Patsy?«, fragte sie geradeheraus.
    »Natürlich kennen wir Patsy, Schätzchen«, antwortete eine der Alteren. »Hier gibt’s wohl keinen, der sie nicht kennt. Die Frage ist, ob sie dich kennt.«
    Bast schwieg einen winzigen Moment. »Um ehrlich zu sein«, sagte sie schließlich, »ich bin nicht einmal ganz sicher.«
    »Du bist nicht sicher, ob Patsy dich kennt?«, wiederholte Liz, mehr verwirrt als misstrauisch. Bast überlegte, ob Liz die Abkürzung ihres Vornamens war oder vielleicht für das englische Lizard stand, was so viel wie »Echse« bedeutete. Irgendwie hätte es gepasst. Diese Frau war … kalt.
    »Ich bin nicht sicher, ob sie wirklich die ist, nach der ich suche«, antwortete Bast. »Ich bin auf der Suche nach einer Freundin, das ist alles. Das Letzte, was ich von ihr weiß, ist eine Adresse hier in der Stadt. Ich habe dort nachgefragt, und man hat mir diesen Namen genannt und mich in dieses Lokal geschickt. Allerdings …«, sie blickte sich demonstrativ um und gab sich Mühe, dabei möglichst zweifelnd auszusehen, »bin ich mittlerweile nicht mehr ganz sicher, ob man mir nicht einen Streich gespielt hat.«
    »Wie ist denn die Adresse, bei der du gefragt hast?«, erkundigte sich Liz.
    »Hier in dieser Straße«, antwortete Bast. »Haus Nummer neunzehn.«
    Die vier Frauen sahen sich einen Moment lang überrascht und fragend an. Zumindest die Jüngste machte ein betroffenes Gesicht, während Liz eher noch misstrauischer zu werden schien. Was hatte sie jetzt schon wieder falsch gemacht?
    »Hast du mit der fetten Maude gesprochen?«, fragte sie.
    Bast hob die Schultern. »Sie hat mir ihren Namen nicht genannt, aber …«, sie wiederholte ihr Achselzucken und lächelte zugleich knapp, »ja,

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