Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Anwältin der Engel

Titel: Anwältin der Engel
Autoren: Mary Stanton
Vom Netzwerk:
paar Gäste,hauptsächlich Rentner, das heißt ältere Männer, die trotz des kühlen Tages Golfhemden und Shorts trugen, und daneben ihre gesetzten Frauen: mit Hosenanzügen bekleidet und mit funkelndem Modeschmuck behängt. Eine Frau in weißem Hemd und schwarzen Hosen wischte gerade die Theke ab. Als Bree hereinkam, blickte sie auf.
    Bree fand, dass sie in ihrer Citykluft hier ziemlich aus dem Rahmen fiel. Sie nahm in der Essnische in der Nähe der Tür Platz. Die Speisekarte aus Plastik fühlte sich klebrig an. Bree studierte das Angebot. Hamburger, gefüllte Tortillas, Pommes und Zwiebelringe. Hunter würde es hier gefallen, falls er das Lokal nicht längst schon entdeckt hatte.
    »Was darf ’s sein?« Die Barkeeperin baute sich mit einem Bestellblock in der Hand vor Bree auf. Sie trug kein Namensschildchen. Die persönlichen Daten, die Ron über Tiffany Burkhold herausgefunden hatte, besagten, dass sie Anfang vierzig und geschieden war und einen erwachsenen Sohn hatte, der nicht mehr bei ihr wohnte. Die Frau hier konnte durchaus diejenige sein, die Bree suchte.
    »Ein Schinkensandwich, bitte.«
    »Und ’ne Coke?«
    »Eistee. Ohne Zucker.« Die Kellnerin nickte und trottete davon. An einem der Tische in der Mitte stand ein Paar auf und steuerte auf die Kasse im vorderen Teil der Bar zu. Brees Kellnerin warf einen Blick über die Schulter, steckte den Kopf durch den offenen Durchgang zur Küche und rief: »Kasse!«
    Eine Frau in den Vierzigern kam herbeigeeilt. Sie wardünn und bewegte sich so unruhig wie ein Vogel. Ihr Haar war dunkelbraun gefärbt. Die mit rotem Lippenstift nachgezogenen Lippen prangten wie ein Warnschild in ihrem Gesicht. »Ist das Ihre Rechnung?«, sagte sie zu dem Paar. »Also – Sie hatten Hamburger. Die waren gut, was? Hier gibt’s nämlich die besten Hamburger in der Stadt. Nein, tut mir leid, American Express nehmen wir nicht. Nur Visa oder MasterCard.«
    »Bezahl doch bar, Harold«, sagte die Frau, um sich anschließend an die Kassiererin zu wenden. »Die AmEx Card kann man wirklich vergessen. Die akzeptiert doch sowieso niemand.«
    Harold murmelte etwas vor sich hin, griff in seine Hosentasche, holte ein Portemonnaie heraus und zählte das Geld ab.
    »Sie haben es in bar? Gut. Gut. Macht doch alles viel einfacher, nicht?« Die Kassiererin nahm die Scheine, die Harold ihr gab. »Dreißig? Die Rechnung beträgt fünfundzwanzig vierzig. Soll Trudy eine Kleinigkeit bekommen?«
    »Geben Sie mir zwei zurück«, sagte Harold.
    »Hab ich griffbereit.« Die Kassiererin fasste in ihre Rocktasche und reichte Harold zwei Dollar. »Wiedersehn!« Sie blickte dem Paar hinterher. Dann machte sie sich an der Kasse zu schaffen, füllte die Schale mit Pffeferminzbonbons nach und schob den Stapel Streichholzbriefchen zurecht. Gleichzeitig ließ sie – so schnell, dass Bree es fast nicht bemerkte – die dreißig Dollar in ihrer eigenen Tasche verschwinden.
    Brees Kellnerin kam mit dem Sandwich und einem Glas Eistee aus der Küche. Nachdem sie beides vor Breehingestellt hatte, begann sie den Tisch abzuräumen, an dem Harold und seine Frau gesessen hatten.
    »Verdammt«, sagte sie. »Der Geizkragen hat nicht das kleinste Trinkgeld liegen lassen.«
    Die Kassiererin machte ein mitfühlendes Geräusch.
    »Ich werd mir einen Job drüben in der Pancake Hut suchen, Tiff, das schwör ich dir.«
    »Ist zu nah am Altersheim«, flüsterte Tiff. Sie kam hinter der Kasse hervor, um die Gefäße mit Salz, Pfeffer und Ketchup, die auf jedem Tisch standen, zurechtzurücken. »Diese alten Arschlöcher geben noch weniger Trinkgeld als die Leute hier.« Augenzwinkernd sah sie zu einem älteren Paar in der hintersten Ecke hinüber.
    »Dämpf mal deine Stimme etwas«, sagte Brees Kellnerin leicht tadelnd.
    »Die beiden sind doc stocktaub«, erwiderte Tiff versächtlich.
    »Aber sie nicht.« Die Kellnerin nickte in Brees Richtung. Bree lächelte und winkte Tiffany zu sich.
    Tiffany biss sich auf die Lippe und kam auf Brees Essnische zu. »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie.
    »Das können Sie sicher«, sagte Bree freundlich. »Obwohl ich Ihnen gleich sagen muss, dass ich nur eine AmEx Card habe.«
    »Oh, wir nehmen … « Tiff wurde rot. »Hören Sie, ich weiß nicht, wer Sie sind und worauf Sie aus sind, aber Leute von Ihrer Art mögen wir hier nicht.«
    »Wie bitte?«
    »Art!«, schrie Tiffany. »Artie!«
    Bree hörte, wie in der Küche mit Töpfen geklappert wurde. Dann kam Artie, einen gewaltigen Bauch vor
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher