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Anwältin der Engel

Titel: Anwältin der Engel
Autoren: Mary Stanton
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sichherschiebend, durch die Tür. Er hatte ein Mondgesicht und offensichtlich Probleme mit dem Rasieren.
    »Die hat mich angemacht«, sagte Tiffany empört, »und mir einen Heidenschrecken eingejagt! Ich will, dass sie von hier verschwindet!«
    Bree senkte den Kopf und lachte in sich hinein. Dann holte sie ihre Brieftasche heraus und zeigte ihren Ausweis. »Ich bin Rechtsanwältin, Artie. Und muss mit ihr reden. Ich verspreche auch, dass ich nicht versuchen werde, ihr einen Kuss zu geben. Allerdings«, fügte sie hinzu, als Artie wieder in der Küche verschwand, »bin ich schon versucht, Ihnen eine Ohrfeige zu geben. Setzen Sie sich, Tiffany.«
    Tiffany hockte sich mit geballten Fäusten auf die Kante der Bank gegenüber.
    »Sie sind ganz schön fix«, stellte Bree mit einer gewissen Bewunderung fest. »Sie müssen die Leute bei Marlowe’s ja zum Wahnsinn getrieben haben.«
    »Ach darum geht’s! Ich hatte mit den Einbrüchen nichts zu tun. Nicht das Geringste!« Ihre Stimme zitterte vor Entrüstung.
    »Sie meinen die Einbrüche ins Lager?«
    Tiffany sah Bree misstrauisch an. »Sie wissen, wer dahintersteckt, nicht wahr? Hab denen doch gesagt, dass es dieser beknackte Typ ist, der den ganzen Tag vor den Computern sitzt. Der ist auch vorbestraft, wissen Sie. Sein Daddy ist Rechtsanwalt, ein großes Tier. Deshalb haben sie ihn in Frieden gelassen und sind über mich hergefallen. Nur weil ich vor Jahren mal Mist gebaut habe. Damals war ich fast noch ein Kind.«
    »Sie sprechen von Chad Martinelli, nicht wahr? IstIhnen bekannt, ob es irgendwelche Beweise gibt, Tiffany?«
    Tiffany sprang auf. »Dauernd reden alle von Beweisen. Beweise! Ich hab doch schon gesagt, dass ich nichts damit zu tun hatte! Sie haben nichts in der Hand, um mich ins Gefängnis zu bringen.«
    »Ich glaube Ihnen ja.« Wenn sie es nicht schaffte, dieser Verrückten die Angst vor der Verhaftung zu nehmen, würde sie keinen Schritt weiterkommen. »Aber Sie wissen doch genau, was passiert ist, nicht wahr? Sie machen mir einen ziemlich aufgeweckten Eindruck. Ich könnte wetten, dass Ihnen nicht viel entgeht.«
    »Stimmt«, erwiderte Tiffany mit einer gewissen Selbstgefälligkeit.
    »War es der Geschäftsführer Mr. Jensen, der sich als Erster mit den Einbrüchen befasst hat?«
    Tiffany kaute auf ihrer Unterlippe herum. »Weiß ich nicht. Vermutlich schon.«
    »Sie hatten immer Spätschicht?«, fragte Bree. »Und tagsüber haben Sie auf der Bank gearbeitet?«
    »So ist es.« Tiffany blickte sich nervös um, um sich dann wieder auf der Bank niederzulassen. »Ich war Kassiererin. Das Geschäft hat jeden Tag rund um die Uhr geöffnet, und Mel, das heißt Mr. Jensen, der hatte volles Verständnis dafür, dass ich die Nachtschicht von elf bis drei nicht übernehmen konnte, weil ich wegen meines Bankjobs früh aufstehen musste.«
    »Verstehe.«
    »Aber manchmal hatte ich einen toten Punkt. Dann wurde ich schläfrig, auch wenn ich noch so viel Kaffee trank. Koffein hat nämlich absolut keine Wirkung aufmich. Deswegen musste ich ab und zu kurz die Augen zumachen, sonst wär ich umgefallen. Und dabei ist es dann zu dem ersten Einbruch gekommen.«
    »Was genau wurde gestohlen?«
    »Medikamente. Jede Menge Medikamente. Aus dem Lager. Mr. Jensen nahm an, dass jemand Nachschlüssel hatte.« Sie wandte den Blick ab. »Und aus der Apotheke wurden auch Sachen gestohlen. Eine reizende Kollegin hat mir die Schlüssel für die Apotheke in die Handtasche geschmuggelt, sodass man mich dafür drangekriegt hat. Ein ganz linkes Ding war das.« Sie grinste. »Später hat dieses Miststück dann auch ihr Fett abbekommen. Damit hatte ich aber nichts zu tun.«
    Da war sich Bree zwar nicht so sicher, doch sie sagte nichts weiter dazu. »Hat Mr. Jensen je herausgefunden, wer die Nachschlüssel besaß?«, fragte sie.
    »Klar. Die Tochter vom Boss. Die neulich dieser kleinen Pfadfinderin das Geld gestohlen hat.«
    Bree starrte sie mit offenem Mund an. »Lindsey Chandler?«
    »Genau die.« Tiffany kicherte schrill. »Das Mädchen hat behauptet, jemand habe sie reingelegt. Na klar. Da hätte sie sich aber auch ’ne bessere Geschichte ausdenken können.«
     
    »O mein Gott«, sagte Antonia. »Was für eine rundum beschissene Geschichte!«
    Bree nickte bedrückt. Nach dem Gespräch mit Tiffany Burkhold war sie direkt zum Theater gefahren, weil sie unbedingt mit einem normalen, liebenswerten Menschenreden musste. Und wer war da besser geeignet als ihre Schwester?
    »Meine Güte.« Antonia
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