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Anwältin der Engel

Titel: Anwältin der Engel
Autoren: Mary Stanton
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aufnehmen konnte. Nachdem Bree auf dem Gras geparkt hatte, stieg sie aus und ließ Miles und Bellum aus dem Wagen. »Bei Fuß«, sagte sie zu Bellum und zeigte nach rechts. Bellum nahm neben ihr Aufstellung. Wenn sie sich bückte, wurde sie von dem riesigen Hund verdeckt. »Miles«, befahl sie, »bei Fuß!« Sie zeigte nach links, und Miles bezog auf ihrer anderen Seite Position. Sie hängte sich ihre Handtasche über die Schulter und holte tief Luft.
    »Dann los und da rüber!«, kommandierte Bree. Von den zwei Hunden eskortiert, rannte sie auf den Zauntritt zu, den sie gemeinsam überkletterten. Bree fiel ins Gras, rollte sich zur Seite und blieb einen Moment liegen, um wieder zu Atem zu kommen. Nachdem sie aufgestanden war, befahl sie den zwei Hunden, über den Zaun zurückzuspringen. Sie gehorchten, blickten Bree jedoch von der anderen Seite des Zauns her skeptisch an. Sascha beobachtete das alles voller Interesse vom Beifahrersitz aus.
    »Platz«, sagte Bree. Die Hunde gehorchten, und Breeging über den Rasen davon, auf das weitläufige Schulgebäude zu. Wenn sie Glück hatte, blieben ihr zwanzig Minuten oder so, bis die Security-Leute, die nach den Hunden sehen würden, auf den Gedanken kamen, nach dem Besitzer des Autos zu suchen.
    Sie fand Lindsey im Speisesaal. Die Cliff’s Edge Academy behandelte ihre Schüler gut. Der Raum war groß, sonnig und mit Teppich ausgelegt. Auf den runden Tischen, an denen je acht Personen sitzen konnten, lagen weiße Tischtücher. Lindsey saß allein an einem Tisch in der Ecke und kaute lustlos an einem Hamburger herum. Bree ging zwischen den Tischen hindurch, wobei sie mehreren Lehrern, die bei den Schülern saßen, selbstbewusst zunickte. Ungehindert erreichte sie Lindsey, blieb vor ihr stehen und musterte sie. Lindseys Haut sah nicht mehr so grau aus wie früher und hatte eine rosige Färbung angenommen. Ihr Haar war gewaschen. Die Ringe unter ihren Augen schienen weniger ausgeprägt. Das Mädchen blickte auf und sah Bree leicht überrascht an, setzte jedoch rasch wieder ihre mürrisch-feindselige Miene auf.
    »Ich muss mit Ihnen reden«, sagte Bree ohne jede Einleitung. »Aber nicht hier.«
    »Sie haben Grasflecken auf dem Rock«, erwiderte Lindsey.
    »Nun ja.« Bree grinste. »Ich bin auf eine etwas unorthodoxe Weise hier hereingekommen. Niemand weiß, dass ich hier bin.«
    »Mein Bruder hat Sie also nicht geschickt?«
    »O nein. Ich bin gekommen, um mit Ihnen zu reden. Kommen Sie doch mit mir raus, ja?« Bree streckte dieHand aus und fügte sanft hinzu: »Bitte. Es geht um Ihren Vater.«
    Lindsey zuckte die Achseln. Dann schob sie ihren Hamburger beiseite, stand auf und folgte Bree durch die Tür, die zur Terrasse führte.
    »Wollen wir uns nicht setzen?« Bree zeigte auf eine Steinbank unter einer der allgegenwärtigen Eichen. Lindsey hockte sich auf das äußerste Ende, zog die Knie bis zum Kinn hoch und starrte Bree an.
    »Haben Sie einen Dollar?«
    Lindsey sah Bree verständnislos an. »Ich bin nicht mehr die Rechtsanwältin Ihres Bruders und möchte stattdessen Ihre sein. Aber ich kann Sie nur vertreten, wenn Sie mir der Form halber einen Vorschuss geben.«
    Bree wusste, dass sie unbedingt das Vertrauen des Mädchens gewinnen musste.
    »Ich glaube, Sie sind mies behandelt worden, Lindsey. Ich möchte Ihnen helfen.«
    Ein seltsames Lächeln huschte über Lindseys Gesicht. Sie zuckte die Achseln – immer wieder dieses Achselzucken! ߝ, griff in die Tasche ihrer Jeans und reichte Bree einen Dollar.
    »Gut.« Bree faltete den Schein zusammen und steckte ihn in ihre Jacke. Dann griff sie in ihre Handtasche und holte ihre Autoschlüssel heraus. Sie hielt sie so in der Hand, dass Lindsey nur die Schlüssel für die Vorder- und die Hintertür von Brees Haus sehen konnte. »Schlüssel für die Apotheke und das Lager von Marlowe’s«, verkündete sie.
    Lindsey setzte sich hoch und riss die Augen auf.
    »Ihr Dad hat alles über die Einbrüche herausgefunden.«
    »Mein Dad?«
    »War vermutlich ein Kinderspiel, spät in der Nacht mit denen hier in den Laden zu kommen.« Sie schwenkte die Schlüssel hin und her, die leise aneinanderklirrten.
    »Ich weiß überhaupt nicht, wovon Sie reden.« Lindsey krümmte sich zusammen und rieb sich die Arme, als sei ihr kalt.
    »Ich bin auf Ihrer Seite«, sagte Bree. »Ich werde nichts von alldem an die Polizei weitergeben. Ich möchte nur wissen, wer außer Ihnen sonst noch daran beteiligt war.«
    Lindsey blickte gehetzt umher.
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