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Anwältin der Engel

Titel: Anwältin der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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ausgebrochen. Zumindest in den nächsten Tagen wollte sie nicht allein sein.
    »Mit meiner Frage habe ich gemeint: Was hältst du von dem Stück?«, erklärte Antonia und drehte sich auf den Bauch, stützte das Kinn auf die Fäuste und sah Sascha an, der ausgestreckt neben ihr lag. »Bei allem Respekt, Schwester, aber deine berufliche Tätigkeit scheint sich ziemlich negativ auf deine Lebenseinstellung auszuwirken. Tim Adriansen hat gesagt, du seist nur etwa fünf Sekunden im Theater gewesen, um dich dann mit einem gut aussehenden Typ davonzumachen, ohne auch nur ein Sterbenswörtchen über die Aufführung zu verlieren. Ich nehme an, das Stück hat dir so missfallen, dass du es einfach nicht ertragen konntest. Oder hat es dich so gelangweilt, dass du mit dem erstbesten Typ, der dir schöne Augen gemacht hat, abgehauen bist?«
    »Ist Tim nicht der Platzanweiser, der mich angezischt hat, weil ich Lindsey Chandler vertrete? Dachte ich’s mir doch. Glaubst du dem mehr als mir? Der Kerl ist eine Petze, eine Ratte, eine schleimige Kröte. Was mich daran erinnert, mit wem ich zusammen war. Der gut aussehende Typ war nämlich Payton die Ratte. Ich habe zufällig neben ihm gesessen. Wenn du eine Eintrittskarte für mich hinterlegt hättest, hätte ich sicher woanders gesessen und mir das ganze Stück angesehen. Außerdem hätte ich dann fünfundsiebzig Dollar gespart.«
    »Oh! Mist! Was bin ich doch für eine schlechte Schwester!« Antonia setzte sich auf und zerzauste sich ihr ohnehin schon zerzaustes Haar noch mehr. »Sie haben dich mit der Eintrittskarte, die ich dir ausgestellt habe, nicht reingelassen? Hätte ich mir denken können. War er gemein zu dir? Payton, meine ich.«
    »Nicht mehr als sonst«, erwiderte Bree. »Wenn ich ihn sehe, empfinde ich hauptsächlich Selbstekel. Ich meine, wie konnte ich bloß – damals?«
    »Zum Beispiel weil er hinreißend aussieht«, sagte Antonia. »Nicht dass ich darauf hereingefallen wäre, aber lassen wir das. Tut mir leid. Wegen der Eintrittskarte. Und weil ich gedacht habe, du hättest mich im Stich gelassen. Also was hältst du von dem Stück?«
    »Fand ich wunderbar«, sagte Bree. »Das Beste war ohne Frage das Bühnenbild.«
    Antonia grinste. »Im Ernst?«
    »Im Ernst. Ich habe genug über diese Dinge von dir erfahren, um zu wissen, wie viel es ausmacht. Dass der Erfolg einer Aufführung davon abhängen kann. Und für den Erfolg hast du gesorgt. Der Typ, der Holmes gespielt hat, war übrigens brillant. Irene Adler hingegen … also wirklich, Tonia. Hat Stubblefield dem Theater so viel Geld gespendet, dass die ihr eine Rolle geben mussten, oder was?«
    »Glaubst du etwa, Gordon würde sich von einem Sponsor bestechen lassen? Du hast zu viele alte Preston-Sturges-Filme gesehen. Nein, Gordon hat ihr eine Rolle gegeben, weil sie mit ihm schläft. Außerdem war sie im Vergleich zu den anderen Kandidatinnen immer noch die Beste. Ich meine, die einzige andere, die ernsthaft fürdie Rolle infrage gekommen wäre, war ich, und ich weiß, dass ich viel zu jung dafür bin. Obwohl ich auf alt machen kann, was sich von Lorie nicht gerade behaupten lässt.«
    »Lorie Stubblefield schläft mit Gordon, eurem Regisseur?«, hakte Bree interessiert nach.
    »Ja.«
    »Mit Payton schläft sie auch.«
    »Ist nicht wahr!«
    »Zumindest hat er so was angedeutet. Vielleicht war das aber auch nur eins von Paytons kleinen Manövern, um mich zu ärgern. Obwohl es zu ihm passen würde, sich an die Tochter des Chefs ranzuschmeißen. Jedenfalls hat mir das Stück sehr gefallen. Und jetzt verschwinde ich ins Bett. Ich bin völlig hinüber.«
    »Hättest du nicht Lust, auf eine Pizza zu Huey’s runterzugehen? Gordon ist wahrscheinlich da und Lorie vielleicht auch.«
    »Antonia, es ist fast ein Uhr morgens. In fünf Stunden muss ich aufstehen, um nach Hause zu fahren.«
    »Dann gehst du also zu der Guy-Fawkes-Party?«
    »Ja. Obwohl mir schleierhaft ist, warum Mama das Ganze nicht einfach Halloween-Party nennt.«
    »Der fünfte November fällt dieses Jahr auf einen Donnerstag, und da würde niemand kommen. Jedenfalls nicht so viele wie an einem Wochenende. Übrigens kann ich dir gar nicht genug danken, dass du dich geopfert hast. Deshalb haben sie mir also nicht allzu sehr zugesetzt, weil ich nicht komme.« Antonia sprang auf, schnappte sich ihre Handtasche und tätschelte Bree das Knie. »Dann geh mal ins Bett. Ich werde eine Pizza essen. Bin am Verhungern.«
    Bree biss sich auf die Lippe. Sie

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