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Anwältin der Engel

Titel: Anwältin der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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schrecklich verwirrend.«
    »Nun spiel mal nicht das Südstaatendummchen, Bree. Ich mag kluge Frauen.«
    »Und mein Mann sagt immer, die Schmonzetten, die ich lese, sind zu übertrieben«, stellte Kayla mit einem theatralischen Seufzer fest. »Reden Sie ruhig weiter. So was könnte ich mir den ganzen Tag anhören.«
    »Hm ja.« Bree nahm den Teller mit dem Kuchen in die eine Hand und das Glas mit Eistee in die andere.Leicht verwirrt hielt sie nach einer freien Essnische Ausschau, bis ihr zu Bewusstsein kam, dass ja alle frei waren. Sie nickte in Richtung der Nische, die am weitesten von Kaylas ekstatischem Grinsen entfernt war.
    »Wollen Sie ein Stück Blaubeerkuchen?«, fragte Kayla Abel.
    »Pfirsich«, erklärte Bree. »Den mag er am liebsten.«
    »Kommt sofort.«
    Kayla verschwand in die Küche. Bree folgte Abel zur Essnische. Sascha ging zur Eingangstür des Diners, setzte sich und sah die zwei über die Schulter an.
    Wir sollten sofort aufbrechen.
    »Hübscher Hund«, sagte Abel.
    »Ja, stimmt. Sascha heißt er.«
    Abel reckte den Hals, um einen Blick auf die Narbe an Saschas Hinterbein zu werfen. »Sieht aus, als sei das erst vor Kurzem verheilt.«
    »Der Verband ist vor zwei Tagen abgenommen worden.« Sie sah Abel an. »Er ist in ein Fangeisen geraten. Im Hof des Hauses, in dem ich mein Büro habe. Kannst du dich noch erinnern, wie du damals die Typen erwischt hast, die auf Plessey solche Fallen ausgelegt hatten? Windelweich hast du die geprügelt.«
    Abel nickte. Drei Jahre lang war er auf Plessey Verwalter gewesen. Wenn sich Bree damals nicht in ihn verliebt hätte, wäre er es wahrscheinlich immer noch. Sie hatte nie herausgefunden, ob er ihre Gefühle eigentlich erwidert hatte, obwohl sie in unbesonnen-romantischen Momenten davon überzeugt war, dass er, wenn die Umstände anders gewesen wären, wenn er frei gewesen wäre …
    Sie räusperte sich. »Und Virginia geht es hoffentlich gut?«
    »Bestens. Sie arbeitet immer noch in der Klinik. Dadurch ist sie ausgeglichener.«
    Bree wusste nie so recht, wie sie sich nach Virginias Krankheit erkundigen sollte. Abel sprach nicht darüber, obwohl er sich liebevoll um seine Frau kümmerte. Virginia selbst war ganz auf ihre Krankheit fixiert, in erschöpfendem, umfassendem Maße. Sie hatte Multiple Sklerose. Zeitweise war sie an den Rollstuhl gefesselt, bisweilen aber auch nicht.
    »Und du? Findest du es in Klassenzimmern immer noch zu klaustrophobisch und hältst es dort nicht lange aus?«
    Er nickte, gab aber keine weiteren Erklärungen.
    Von Gefühlen überwältigt, schob Bree ihren Kuchen von sich. Blitzartig wurde ihr klar, dass sie sich damals nur deswegen in Payton McAllister verguckt hatte, weil sie sich vor der Liebe zu diesem großen, klugen, zärtlichen Mann schützen wollte. Irgendwie beruhigte und amüsierte sie das, denn jetzt hatte sie endlich eine Erklärung für ihre Affäre mit Payton.
    »Und du, Bree? Wie ich gehört habe, bist du nach Savannah gezogen.« Er beugte sich vor und streckte die Hand nach ihr aus. »Bist du okay? Du siehst ein bisschen … « Er zögerte. » … mitgenommen aus, würde ich sagen.«
    »Nein, nein, mir geht’s bestens«, erwiderte sie. »Mir ist nur gerade etwas klar geworden, das mir schon längst hätte klar sein müssen.« Am liebsten hätte sie gleichzeitig gelacht und geweint. Stattdessen aß sie ihren Kuchen, der so gut war, wie sie gehofft hatte. »Und ich habe in Savannah eine Kanzlei aufgemacht. Onkel Franklin … du erinnerst dich doch an Onkel Franklin? Natürlich. Also Onkel Franklin hat kurz vor seinem Tod sein Testament um einen Nachtrag ergänzt, in dem er mir seine Kanzlei hinterlassen hat.«
    »Ich wusste gar nicht, dass er noch als Anwalt tätig war. Ich dachte, er wäre fast sein ganzes Berufsleben hindurch Richter gewesen. Sind die Fälle, die er dir vermacht hat, interessant?«
    Bree öffnete den Mund, um ihn sogleich wieder zu schließen. »Könnte man sagen«, meinte sie nachdenklich. »Interessanter jedenfalls, als ich erwartet hatte, das steht fest.« Der Kuchen schmeckte auf einmal wie Pappe. Plötzlich von Erschöpfung übermannt, lehnte sie sich zurück. »Puh. Tut mir leid. Vermutlich hat mich die Fahrt hierher mehr angestrengt, als ich dachte.« Sie rieb sich die Augen. »Und du? Nachdem du Plessey verlassen hattest, haben wir nicht mehr viel von dir gehört.«
    »Ich habe eine Zeit lang für die Forstbehörde gearbeitet. Erinnerst du dich noch an meinen Bruder? Charles?«
    »Na

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