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Anwältin der Engel

Titel: Anwältin der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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mit der selbstgefälligen Miene von jemandem, der mehr weiß als sein Gegenüber. »Sie sind auf das PSE aus. Das wird auf so großen Paletten geliefert.« Sie deutete mit den Händen eine Länge von etwa sechzig Zentimetern und eine Höhe von einem Meter zwanzig an. »Die kann man leicht auf einen Pick-up laden.«
    »Und was ist PSE? «
    »Ich kann’s nicht aussprechen, aber ich kann’s buchstabieren«, sagte Shirley. »P-S-E-U-D-O-E-P-H-E-D-R-I-N. Ich hab im Internet nachgesehen. Das ist ein Mittel, das man zur Herstellung von Methamphetamin braucht.«
    »Pseudoephedrin«, sagte Bree. »Meine Güte! Aber wie …?« Ihr wurde bewusst, dass sie Shirley mit offenem Mund anstarrte. Sie machte den Mund wieder zu. Ihr war schleierhaft, wie das Management von Marlowe’s es geschafft hatte, das vor der Polizei zu verheimlichen. Das durften die doch gar nicht. Das ging doch gar nicht. Schon mal deswegen nicht, weil der legale Verkauf dieses Mittels von einer Bundesbehörde überwacht wurde.
    »Also keine Polizei?«, sagte sie zu Shirley.
    »Richtig«, erwiderte Shirley. Sie lächelte unbeschwert. »Ist ja nicht mein Problem, oder? Kümmer dich um deine eigenen Angelegenheiten, dann hast du deine Ruhe, sagt Luis immer.« Ihr Lächeln erstarb. »Ich kann mir schon denken, was Sie davon halten, Miz Beaufort. Dass ich mich nur um meine eigenen Angelegenheiten kümmere, meine ich. Aber ich will Ihnen mal was sagen. Das eine Mal, wo ich das nicht gemacht habe, hab ich gewaltig eins auf den Deckel gekriegt.«
    Bree hatte nicht die Absicht, über Shirley den Stab zubrechen. Sie stand im Stroh und ließ sich diese neuen Informationen durch den Kopf gehen. Natürlich musste das alles noch verifiziert werden. Aber die Chandlers waren verschlossen und verschwiegen. Und welchen Zusammenhang konnte das mit Lindsey und dem Überfall auf die kleine Pfadfinderin haben? Mit Probert Chandlers Ermordung? Lindsey. Marlowe’s. Blut. Blut. Blut. Ihr Klient kannte den Zusammenhang. Und ihr Klient hatte sozusagen den Anruf gemacht, der ihm zustand. Alles andere war nun ihre Aufgabe.
    Sie musste schnellstens mit Sam Hunter über die Diebstähle aus dem Warenlager sprechen.
    Bree nahm ihre Aktentasche an sich und streckte die Hand aus.
    »Danke, Mrs. Chavez. Ich weiß Ihre Hilfe sehr zu schätzen. Ich habe nur noch eine Frage, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    Shirley nickte bereitwillig und schüttelte ihr kräftig die Hand. Bree hielt ihre Hand einen Augenblick lang fest.
    »Wer hat Ihnen den Scheck gegeben? Den für Sophie.«
    »Ein Rechtsanwalt«, sagte sie. »Ein echt gut aussehender Typ. Athletisch. Tolle veilchenfarbene Augen. Sie wissen sicher, wen ich meine.«
    »O ja, das weiß ich.« Bree ließ Shirleys Hand los und lächelte sie an. »Als Ihnen dieser Rechtsanwalt den Scheck gegeben hat, hat er Ihnen da auch eingeschärft, Stillschweigen darüber zu bewahren?« Das würde Paytons Vergehen noch verschlimmern. Bestechung. Ha! »Haben Sie irgendwas unterschrieben, das Sie zumSchweigen verpflichtet?« Es war in Ordnung, über die Summe Stillschweigen zu bewahren. Es war aber absolut nicht in Ordnung zu verheimlichen, dass eine Bestechung stattgefunden hatte.
    »Nein, nein, der nicht. Später ist noch ein anderer Typ vorbeigekommen und hat gesagt, dass wir den Mund halten sollen. Aber das war nicht der Schnuckelige.« Sie seufzte wehmütig.
    Payton die Ratte hatte also genau gewusst, was er tat, und jemand anderen losgeschickt, um die Drecksarbeit zu erledigen. Nötigung konnte man ihm also leider nicht anhängen. Bree schnaubte verächtlich. »Diese tollen blauen Augen, Mrs. Chavez … das sind Kontaktlinsen!«
    »Wirklich?«
    »Wirklich«, bestätigte Bree. Dann fragte sie der Vollständigkeit halber: »Dieser andere Typ. Der Ihnen gesagt hat, Sie sollen den Mund halten. Wie sah der denn aus?«
    »Also der war auch ziemlich schnuckelig. Allerdings älter. Und unter einem Auge hatte er eine Narbe. Wirkte irgendwie romantisch. Und dass wir wegen des Geldes den Mund halten sollen … das hat er eigentlich nur zusätzlich gesagt.«
    »Zusätzlich zu was?«
    »Er hat uns verboten, über die Einbrüche ins Lager zu reden«, erklärte Shirley. »In der Nacht des letzten Einbruchs hatte ich Spätschicht, und er wollte ganz genau von mir wissen, ob ich was gesehen hätte und ob ich meinte, dass einer der Angestellten was damit zu tun haben könnte. Ich hab natürlich kein Wort von Chad gesagt, dem armen Jungen.«
    Bree ging im Geiste die

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