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Anwaltshure 3

Anwaltshure 3

Titel: Anwaltshure 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Carter
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erstarrte für einen Moment, dachte offensichtlich darüber nach, was er machen sollte und gab dann Gas.
    Der Schnee stob in die Höhe, als der Hund mit gewaltigen Sätzen auf Derek lossprang und den großgewachsenen Mann mit den Vorderpfoten nach hinten stieß. Die Überraschung in seinem Gesicht ob des unerwartet heftigen Stoßes wandelte sich binnen Augenblicken in wildes Lachen. Den Hund hechelnd und schwanzwedelnd über sich, lachte Derek offensichtlich aus vollem Herzen, während die Zigarette irgendwo im Schnee verlöschte.
    Jetzt hatte Derek alle Mühe, unter dem glückseligen Hund hervorzukriechen, denn der sah offensichtlich keinerlei Veranlassung, sich von allein von seiner Beute zu erheben.
    Dereks dunkle Jacke hatte überall weiße Flecken und nachdem er den Hund vom Rückzug überzeugen konnte, saß er, die Knie gegen die Brust gezogen, im Schnee und schüttelte lachend den Kopf.
    So hatte ich ihn noch nie erlebt! Die Sonne schien zwischen den Wolken hindurch, aus denen kontinuierlich der Schnee fiel. Derek saß auf einer funkelnden Decke aus Diamantenstaub, während der Hund ihn wild wedelnd beobachtete.
    Leider konnte ich nicht verstehen, was Derek zu ihm sagte, doch plötzlich formte er einen Schneeball und warf ihn in die Luft. Augenblicklich war der Hund auf den Pfoten und versuchte, den Ball zu erhaschen. Eine neue Kugel musste her. Derek drückte sie zwischen seinen Händen fest zusammen und warf sie in Richtung des Schlosses. Die Zeit aber, die der Hund brauchte, um dem Ball nachzuhechten, nutzte Derek zum Aufstehen. Er formte einen weiteren Ball und lenkte ihn abermals direkt auf das Schloss. Offensichtlich hatte er nicht über das Ziel seines Angriffs nachgedacht, denn als der Ball an eben jenem Fenster zerschellte, hinter dem ich stand, starrte er entgeistert zu mir hoch.
    Ohne Zweifel konnte er mich sehen und auch ich sah direkt in seine Augen, wollte fliehen, mich in den Schatten der Vorhänge zurückziehen, aber es war sinnlos. Er hatte mich ja bereits entdeckt. Der Kaffee wurde in meinen Händen kalt. Ich hielt seinen Blick fest. Oder er den meinen. Ich hatte keine Ahnung, wie lange. Ich wusste nur, dass wir dastanden und uns ansahen, wie zwei Magier, die versuchen, gegenseitig die Gedanken zu lesen.
    Das Frösteln, das eine Gänsehaut hinterließ, bemerkte ich erst, als eine Stimme hinter mir erklang. »Dir ist kalt.« Und noch während er dies feststellte, spürte ich seine Hände auf meinen Schultern, die mir eine Jacke umgelegt hatten und diese an mir festzudrücken schienen.
    MacNeill war still wie ein Geist eingetreten. Und nun stand er so dicht bei mir, dass sein Atem an meinem Hals entlangstreifte und dadurch die Gänsehaut noch intensivierte.
    »Er spielt da draußen mit Bo.«
    Ohne etwas zu erwidern, nahm ich mir eine Scheibe Toast und ein paar Stücke kross gebratenen Frühstücksspeck. Es kostete mich nicht viel, mich aus seinem Griff zu lösen und an den Tisch zu setzen. Meine Gedanken waren bei Derek und – Bo. Etwas lange verschüttet Geglaubtes hatte sich bei ihrem Anblick in mir hochgewühlt und lag nun direkt vor meinen Augen. Und ich dachte an Laura. Jene Laura, die so viel mehr für Derek zu sein schien, als nur eines seiner gewohnten »Matratzen-Wunder«. Zumindest, wenn ich den Worten des Kampf-Wiesels Glauben schenken konnte ...
    Es war ein dumpfer, wenn auch nicht weniger tief sitzender Schmerz, den ich in meinem Inneren ausmachte, und dessen ich mir erst beim Anblick des mit dem Hund spielenden Mannes so richtig bewusst geworden war.
    Nicht bei Tiffany, der Süßen, die er partout in meinem Apartment hatte vögeln wollen oder der hochhackigen Kellnerin von Georges weihnachtlicher Orgie. Natürlich hatte mir sein Interesse an diesen Frauen einen gewissen Stich versetzt, doch es war kein Vergleich zu dem, was ich jetzt empfand. Jetzt ... Aber warum? Weil Derek hier in Schottland ein so ganz anderer zu sein schien, als in London? Oder weil mir einfach bewusst geworden war, dass es einen Teil seines Lebens gab, den ich nie mit ihm teilen würde? Denn wenn ich das grelle Licht der Werkstatt-Lampen über der Szenerie und über meinen Gefühlen anschaltete, musste ich erkennen, dass mein Beruf mich zu etwas machte, das ein Derek McLeod nie und nimmer als Partnerin ernsthaft auch nur in Erwägung ziehen würde.
    Ich schlief mit seinem Vater und zahllosen anderen Männern und Frauen. Der Einzige, der je die Stärke besessen hatte, keinen Pfifferling darauf zu geben, dass

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