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Anwaltshure 3

Anwaltshure 3

Titel: Anwaltshure 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Carter
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hatte damit nicht nur ohne Vorwarnung das Thema gewechselt, sondern auch die Rolle, die er spielte. Jetzt war er wieder der coole, überlegte, emotionslose »Avenger«.
    »Tja, dann gehe ich jetzt fernsehen«, erklärte MacNeill und zog sich zurück wie ein Rüde, der erkannt hat, dass das Alpha-Männchen aufgetaucht ist.
    Ich aber drehte mich ebenfalls weg.
    »Wohin gehst du?«
    »In die Bibliothek«, erwiderte ich leichthin.
    »Ich will mit dir reden!«
    »Ach, so«, sagte ich, »und ich dachte, dir wäre es nur darum gegangen, MacNeill und mich zu trennen ...«
    »Hör auf, so verdammt spitzfindig zu sein«, knurrte er und versenkte seinen abgerauchten Filter in einem antiken Blumentopf.
    »Ich will ja gar nicht spitzfindig sein. Ich bin nur verblüfft, dass du so ein langes Gespräch mit mir führst, wo du doch seit ich hier oben bin, nicht mehr als zwei Dutzend Sätze für mich hattest ...«
    »Können wir jetzt über Suffield sprechen?«
    »Aber natürlich doch. Ich habe im Moment nichts anderes vor.« Innerlich kochend folgte ich ihm in einen kleinen, in Gelbtönen gehaltenen Salon, in dem, wie in jedem Zimmer, ein gemütliches Feuer brannte.
    »Setz dich doch!« Er deutete elegant zu einem der etwas abgenutzt aussehenden Sessel.
    »Einen Drink?« Ohne meine Antwort abzuwarten, schenkte er mir ein und reichte mir dann das Glas. »Du bist wütend auf mich«, stellte Derek gelassen fest und zündete sich eine neue Zigarette an.
    »Ich hätte erwartet, dass du sofort zu mir kommst, nachdem sie mich hergebracht haben.« Meine Stimme schwankte.
    Sein Blick wurde unstet und schien Halt an verschiedenen Punkten im Zimmer zu suchen. »Ja. Das hätte ich wohl müssen. Aber ich bin erst zu dem Dinner eingetroffen. Also konnte ich vorher gar nicht ...« Er trank, um den Satz nicht vollenden zu müssen.
    »Derek, lass mich gehen! George wird mich suchen. Und dieser Bradford wird mir kein Wort glauben. Seine Geliebte werden ... Was bekommt er denn von mir, das er nicht von jedem anderen Escort-Girl bekommen könnte?«
    »Prestige!«, versetzte er kalt.
    »Prestige? Das ist nicht dein Ernst!«
    Er hielt das Glas noch immer vor seinen wundervollen Lippen, nach denen ich mich plötzlich zu verzehren begann, dass es mir beinahe den Verstand raubte. Vergiss es! Vergiss alles! , wollte ich ihn anschreien. Lass uns hier vor dem Feuer vögeln. Nicht an all das denken, was hinter uns liegt oder vor uns. Nur du. Und ich. Jetzt!
    Aber ich schwieg.
    »Das Prestige, dich George ausgespannt zu haben. In der Gesellschaft geht man allgemein davon aus, dass du Georges ... ja, wie nenne ich es? ... Dass du seine Maîtresse En Tître bist.«
    Die Zigarette zwischen Mittel- und Zeigefinger, dabei das Glas balancierend, durchmaß er mit seinen langen Beinen den Salon. »Du musst ihm zu verstehen geben, dass du bereit wärst, George für ihn zu verlassen. Stell ruhig Forderungen. Das wird ihn reizen. Je höher die Forderungen sind, umso besser.«
    »Geld?«, erwiderte ich schlau.
    »Geld spielt bei Bradford keine Rolle. Außerdem ist er, wie gesagt, ein Jäger. Lass ihn nicht in dein Bett. Na ja, irgendwann natürlich schon, aber warte damit so lange, bis er sich bei der Jagd ausgepowert hat. Je erschöpfter er ist, desto länger dauert es, bis er deiner überdrüssig wird.«
    Als er so sprach, ruhig, überlegt, Menschen wie Schachfiguren hin- und herbewegend – da erinnerte ich mich an einen Film über die Tudors. Thomas Seymour, dessen Schwester Heinrich den VIII geheiratet hatte, ähnelte ihm in diesem Moment bestürzend.
    »Oh, man kann meiner also überdrüssig werden ...«, sagte ich spitz und nun hatte ich für einen Moment seine Aufmerksamkeit.
    Mit einem frechen Buben-Grinsen sah er mich über den Rand seines Glases hinweg an. »Bradford kann ...«
    Herrgott, ich wollte mich in seine Arme werfen. Ihn küssen. Meine Brüste an ihm reiben und meine Hand in seine Hose schieben. Mich von ihm um den Verstand vögeln lassen, wie er es so wunderbar konnte. Doch ich blieb ruhig sitzen.
    »Wie viel Zeit habe ich?«
    »Mmm ... du musst auf jeden Fall an diesem Wochenende den Grundstein legen. Suffield ist nur ein paar Meilen entfernt. Du kannst ihm ja erzählen, dass George dir Warham zur Erholung überlassen hat. Er hat zwar seine Büros in Manchester, aber er wird sicherlich mit seinem Flieger herkommen, wenn er dich ...« Ich sah seinen Kehlkopf hart auf und ab wandern. »... also wenn er mit dir ins Bett will.«
    Laura , dachte ich. Sie

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