Anwaltshure 3
langsam den Mantel über. »Reden wir ernsthaft oder zicken wir rum?«, gab ich die Toughe.
Seine Oberlippe wurde an ihrer linken Seite leicht nach oben gezogen. »Also?«
»Macht es dir etwas aus, ein bisschen näher zu kommen? Dann brauche ich vielleicht nicht gar so zu brüllen ...«
Der Schneefall hatte wieder eingesetzt und wir liefen Gefahr, zu vergessen, dass wir uns im Haus des Feindes aufhielten.
Derek setzte sich neben mich auf die Liege und steckte sich eine neue Zigarette an. Diesmal bot er mir auch eine an. Ob das so eine Art Friedenspfeife sein sollte?
»Also ... ich war vorhin mit Tim in seinem Computer-Zimmer. Er will meine Kohle anlegen.«
Dereks Oberarm berührte meinen und mit jeder noch so winzigen Bewegung rieb er sich an mir. Und wenn der Bademantel auch noch so dick und flauschig war, so spürte ich alles, als würde es auf meiner nackten Haut ausgeführt.
Dennoch war es mir unmöglich von ihm abzurücken.
»Schön. Das klingt, als würde unser Plan gut vorankommen.«
»Warte ... es wird noch besser ... Du willst ja, dass ich mit ihm ins Bett gehe ...«
Ein Seitenblick traf mich, von dem ich nicht sagen konnte, ob er glühte oder gefror. »Ich dachte, du hättest ihn schon gefickt.«
Nein, ich zahlte nicht mit gleicher Münze zurück. Ich räusperte mich lediglich. »Wir wollten es. Dort, in diesem Zimmerchen. Aber ...«
»... er hat keinen hoch gekriegt«, vervollständigte Derek meinen Satz.
Ich erstarrte innerlich. Klang es nur in meinen Ohren so, als habe er diesbezüglich schon einschlägige Erfahrungen mit Tim gemacht?
»Korrekt.«
»Super. Dann verstehe ich nicht ganz, was dich so zuversichtlich scheinen lässt.«
»Weil der Gute Tim sehr wohl einen hoch bekäme, wenn er Anlass hätte.«
Dereks Knie fielen leicht auseinander und sein linkes berührte mein rechtes. »Und was wäre so ein Anlass?«
»Er will uns vögeln sehen.«
Das Gesicht, das mich in diesem Moment ansah, war erstarrt. Seine Wangen wurden in tiefe Schatten nach innen gezogen, weil er offensichtlich die Zähne zusammen biss. Seine Miene bekam etwas ungeheuer Angestrengtes und sogar seine Arme und Beine versteiften sich.
So sehr widerte ihn also mittlerweile der Gedanke an, es mit mir zu tun und seine geliebte Laura zu betrügen – mit einer wie mir. Man darf sagen, wenn es weh tut ...
»Wir sollen es miteinander treiben? Vor seinen Augen, schätze ich.«
Langsam nickte ich zustimmend.
Dereks Brust hob und senkte sich schwer. »Wann? Wo?«, versetzte er knapp mit flacher Stimme.
»So bald wie möglich. Er ist heiß drauf. Wir sollen es in diesem Computer-Zimmerchen mit einander treiben.« Ich nahm mir Zeit, in Ruhe zuzusehen, wie die fünfzig Tonnen auf ihn niederkrachten, wie sein Gesicht noch eine Nuance bleicher wurde, sein gerundeter Rücken, sein nach innen gewölbter Bauch und seine Schultern, die nach vorn geklappt waren, als zeugten sie davon, dass er sich längst ergeben hatte.
»Ich habe mir Folgendes ausgedacht: Wir sind zu dritt in dieser Kammer. Du und ich vögeln. Wenn wir fertig sind, bleibst du dort, verziehst dich aber irgendwo in eine dunkle Ecke neben dem Computer, während ich mich um Tim kümmere. Du machst dich währenddessen am Rechner zu schaffen.« Zufrieden verschränkte ich meine Arme vor der Brust und sah ihn triumphierend an. »Na? Was hältst du davon?«
Sein Atem strömte langsam und kontrolliert aus. Bekam er einen Harten? Ich sah vorsichtig nach unten. Nein – schade!
Sein Schweigen dauerte lange. Viel zu lange. Ich versuchte seinem starren Blick auszuweichen, doch es gelang jeweils nur für ein paar Sekunden, dann schaute ich ihm wieder in die Augen, um lesen zu können, was er dachte. Aber ich konnte nicht in seinem Blick lesen.
Dann überraschte er mich, indem er sagte: »Ich erinnere mich noch an eine bestimmte Nacht ... du und ich ... in deinem Bett. Ich hatte einen sitzen ... und ich war verrückt nach dir. Ich dachte, ich würde durchdrehen, wenn ich dich nicht vögeln könnte. Aber du ... du hast mich – im wahrsten Sinn des Wortes – aus dem Bett geworfen. Geflohen bist du förmlich vor mir. Als wäre ich irgendeine ekelerregende Bestie. Und jetzt ... jetzt sitzt du neben mir und siehst mich an. Schlägst mir vor, es mit mir zu treiben. Vor den Augen eines anderen. Um ihm Befriedigung zu verschaffen ...«
Ich zuckte lapidar mit den Schultern, obwohl alles in mir in Wallung geriet. Oh ja, ich erinnerte mich an diese Nacht. An jede Einzelheit! Es kam
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