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Anwaltshure 3

Anwaltshure 3

Titel: Anwaltshure 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Carter
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beugte er sich noch tiefer und glättete sein Hosenbein. Als er sich wieder aufrichtete, stand er noch ein wenig näher bei mir. Ich hörte, wie er atmete, den Geruch meiner Haare zu inhalieren schien. Wie nah er mir war ... Man hätte uns für ein geheimes Liebespaar halten können. Er sagte kein Wort, bewegte sich praktisch nicht, und doch registrierte ich jede noch so winzige Veränderung an seinem Körper. Aus dem Augenwinkel sah ich Tim, der sich auf der anderen Seite des Raums mit ein paar anderen Gästen unterhielt und uns dennoch ununterbrochen zu fixieren schien. Nichts entging ihm. Gar nichts.
    Also schob ich meine Hand leicht hinter mich, bis ich den rauen Jeans-Stoff von Dereks Hose spürte. Dann orientierte ich mich an seinem Schenkel aufwärts. Eine plötzliche Starre erfasste ihn, gepaart mit einem winzigen Beben.
    Meine Hand glitt höher, bis sie seinen Schritt erreichte.
    »Emma ...«, kam es gepresst.
    »Er sieht zu uns herüber«, erläuterte ich und drückte meine Finger gegen seine Beule. »Sag was zu mir!«, flüsterte ich. »Dann gehe ich raus und du folgst mir!«
    »Okay.«
    Jetzt klangen wir nicht mehr wie ein Pärchen, sondern wie zwei Verschwörer, die sich daran machten eine Bombe zu legen. Noch einen langen Blick zu Tim und ich schob mich an den übrigen Gästen vorbei nach draußen.
    Merkwürdigerweise war die Tür zu dem kleinen Computerzimmer nicht abgeschlossen wie normalerweise. Und gerade so, als hätte ich gehofft, sie verschlossen vorzufinden, schauderte mich, als ich in den kleinen düsteren Raum trat. Ja, ich wollte mit Derek schlafen. Nach nichts anderem sehnte ich mich so sehr wie danach, und doch war mir nur allzu bewusst, dass ich es nicht aus diesen Gründen tun wollte. Nicht als Vorwand, um ihm einen Zugang zu Tims Computer zu verschaffen.
    Was ich sonst mit vollkommener Selbstverständlichkeit getan hätte, wurde auf einmal zu einer fast unmöglichen Sache. So presste ich meinen Rücken gegen das Türblatt und betete, Derek würde nicht kommen. Ich versuchte, meinen Atem zu kontrollieren. Selbst dieses dumme Zittern schien nicht aufhören zu wollen. Auch wenn ich gewusst hatte, dass er mir folte, so schrak ich jetzt doch mit einem kleinen Aufschrei zusammen, als ich ihn an der Tür klopfen hörte.
    Reiß dich zusammen, Emma Hunter , ermahnte ich mich. Also öffnete ich und ließ den hochgewachsenen, hageren Schemen herein. Derek schob sich an mir vorbei und drückte die Tür sofort wieder zu. Stumm, aber heftig atmend, starrte er auf mich herab.
    »Er ist noch nicht da«, sagte ich schwach und kämpfte um ein wenig mehr Entschlossenheit. Tu, was du am allerbesten kannst , sagte ich mir wieder und wieder.
    »Ich weiß. Willst du dich warm knutschen?«, fragte Derek und ich zerbrach beinahe an der Ausdruckslosigkeit seiner Worte.
    Jetzt konnte ich nicht mal mehr reden. Schüttelte nur den Kopf.
    »Und was machen wir sonst, bis er kommt?«
    Ich zuckte mit den Schultern.
    »Schscht ...«, zischte er plötzlich. »Hörst du?«
    Ja, jetzt hörte ich es auch. Schritte. Tim!
    Im nächsten Moment schlang Derek seine Arme um mich. Ich öffnete meine Lippen, um etwas zu sagen, doch er erstickte meine Worte mit einem langen Kuss. In meiner Brust ballte sich ein Schrei zusammen. Ohne zu überlegen, presste ich meine Fäuste gegen Dereks Brustkorb, versuchte ihn von mir wegzudrängen. Doch seine Arme waren wie Schraubstöcke, ich hatte keine Chance. Selbst der Versuch, seine Zunge zurückzudrängen, scheiterte. Über mich gebeugt stand er da, hielt mich in eiserner Umarmung und küsste, dass ich fürchtete, meine Lippen würden zerreißen. Konnte das wirklich nur Schauspielerei sein? Ich hörte erst damit auf, gegen seine Brust zu drücken, als die kleine Tapetentür aufging und sich Tims Gestalt beinahe geräuschlos in den Raum schob.
    Wie dunkel es hier drinnen war, wurde mir erst klar, als Tim die einzige Lichtquelle des Zimmers anschaltete: den Computer!
    Das fahle Licht warf einen matten Kegel, der gegen Dereks Rücken fiel. Als Tim sich an der gegenüberliegenden Wand, zwar im Halbdunkel, aber doch intensiv spürbar, positioniert hatte, gab es in mir keinen anderen Wunsch mehr, als den zu fliehen. Derek allein mit mir hier drinnen war schon schwer zu ertragen gewesen, aber die Anwesenheit Tims raubte mir schier den Atem. Panik stieg meinen Rücken hinauf und das Wippen, das Derek ganz ohne Zweifel als Versuch deutete, ihn zu erregen, war in Wahrheit nichts anderes, als ein

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