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Anwaltshure 3

Anwaltshure 3

Titel: Anwaltshure 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Carter
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mir ins Bewusstsein, als wäre es eine misslungene Szene in einem Theaterstück gewesen, als wäre ich eine Darstellerin, die in Wahrheit ganz anders empfand.
    Stimmt, und jetzt saß ich neben ihm – und er neben mir. Groß, schlank. Mit diesen wundervollen Zügen und hatte scheinbar all jene Charakterfehler abgelegt, die ihn mir in London so abstoßend erscheinen ließen. Ich war aus meinem Koordinaten-System gefallen, das mich in der Hauptstadt stets umgab und ertappte mich bei Gefühlen, die ich nie für möglich gehalten hätte. Ja, ich wollte ihn! Gegen jede Vernunft! Seine Haut wollte ich berühren, mit meinen Fingerspitzen über die kleine Vertiefung zwischen seinen Schlüsselbeinen gleiten. Was war denn hier so anders, dass wir unsere Rollen getauscht hatten?
    Er nahm einen langen Zug aus seiner Zigarette, ging in die Hocke und drückte sie in den Gittern des Wasserabflusses aus. Die kleinen Erhebungen seines Rückgrads drückten sich durch seine weiße Haut und ich entdeckte einen kleinen Leberfleck unterhalb seines rechten Schulterblatts. Wie schön er war ...
    Dann kam er wieder hoch und wandte sich zum Gehen. »Also gut ... ich tue es mit dir. Und Tim.« In der Tür drehte er sich noch einmal um und sah mich direkt an. »Du musst nicht betteln, damit ich dich ficke ... aber ... ich will, dass dir klar ist, dass es keinerlei Bedeutung für mich hat.« Damit verschwand er.
    Ich aber blieb zurück. Nass. Frierend. Bis in mein Innerstes erschüttert. Meine Fingerspitzen krallten sich in den Bademantel. Eine Welt aus Tränen klumpte in meiner Kehle. Wenn ich jetzt nachgäbe und zu weinen begänne – ich würde vielleicht nie mehr aufhören können.
    Er konnte unmöglich gemeint haben, was er sagte. Vielleicht hatte ich ihn damals tiefer getroffen, als ich mir hatte denken können, aber ich war mir dennoch sicher, dass es mehr zwischen uns gab.
    Ich musste mich nur auf das besinnen, was ich am besten konnte: Ficken! Ich hatte diese Chance. Diese eine Chance! Ich würde es mit Derek in diesem Kabuff treiben und ich würde ihn mit meinen Lippen, meiner Zunge, meinen Händen jede Laura dieser Welt vergessen lassen. Würde ihm zeigen, dass alles Gewesene nur Spiel war. Dass hier in Schottland etwas ganz Neues beginnen konnte, wenn er es nur zuließe.

ComputerSpiele
    »Hast du Lust auf einen Drink?«, fragte ich Derek, der als einziger schweigend unter munter plaudernden Hausgästen sein Dinner eingenommen hatte.
    Er schenkte mir einen ebenso langen wie stummen Blick. Ich war mir nicht sicher, ob er nur nicken würde oder über den Tisch springen und mich niederschlagen würde. Bei diesem Ausdruck konnte man mit beidem rechnen. Mit seiner flachen Hand strich er ein paar Locken aus dem Gesicht und nickte, während er sein Glas Wein leerte. Ich bemerkte die Anspannung, die auf ihm zu lasten schien.
    Das Dessert wurde abgeräumt und alle erhoben sich. Man wanderte ein wenig auf und ab, unterhielt sich über das Wetter und trank Espresso oder Sherry.
    Scheinbar zufällig kam Derek an meine Seite geschlendert. Ich stand am Fenster und blickte hinaus auf den von einzelnen hohen Laternen erleuchteten Park, der mittlerweile nur noch schwer unter all den Schneemassen zu erkennen war.
    »Nun? Wie fandest du das Essen?«, eröffnete ich unsere kleine ungezwungene Konversation.
    »Der Fisch war zu weich. Sonst war alles ...« Er brach mitten im Satz ab, als habe er jegliches Interesse an der Unterhaltung verloren.
    So sahen wir beide schweigend hinaus.
    »Du könntest wenigstens so tun, als würdest du Gefühle für mich hegen«, raunte ich.
    Sein Blick war vernichtend, und doch legte er seine Hand auf meinen Rücken. Besser gesagt in jene Vertiefung oberhalb der Pobacken. Ich straffte mich unwillkürlich, als ich die Wärme spürte, die von seiner Hand ausging und sich langsam über meinen Rücken ausbreitete. Mein Herz schlug schneller. Nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass ich sein Rasierwasser roch. Jener schwere, herbe Duft, den er bevorzugte. Jener Duft, den ich von Anbeginn mit Derek in Verbindung brachte und der jetzt eine ganze Welt von Eindrücken in mir auszulösen schien. Ich wollte ihn anschreien, er solle seine Hand wegnehmen, weil ich es nicht ertrug, wie er schauspielerte. Doch ich biss mir auf die Lippen und drückte mich stattdessen ein winziges Stückchen nach hinten, sodass ich seine Hand noch intensiver spürte. Plötzlich beugte er sich zu mir herab und streifte mit seinem Gesicht mein Haar. Dann

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