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Apartment in Manhattan

Apartment in Manhattan

Titel: Apartment in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy Markham
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besser.
    Als ich das oft getragene T-Shirt mit dem ausgeblichenen Aufdruck anziehe, atme ich seinen ausgeprägten Geruch ein: Weichspüler und einen vagen männlichen Duft, der nicht nach Parfüm riecht.
    Wills Kleider riechen alle leicht nach Parfüm, aber Buckley scheint keines zu benutzen. Er ist, soweit ich das beurteilen kann, mehr der einfache Typ.
    Plötzlich denke ich, dass es so leicht wäre, Will nicht mehr und dafür Buckley zu lieben.
    Aber die Wahrheit ist, es wäre nicht leicht.
    Ich kann mich nicht zwingen, mich in Buckley zu verlieben, und genauso wenig, Will nicht mehr zu lieben.
    Auf einmal schlägt eine Welle der Sehnsucht über mir zusammen, ich vermisse ihn so sehr, dass ich körperliche Schmerzen habe. Dieser Schmerz ist heftiger als der schlimmste Kater, unangenehmer als das Herzklopfen und die abgeschnürte Brust letzte Nacht.
    Mehr als alles andere auf der Welt würde ich jetzt gerne Wills Klamotten anhaben, in Wills Badezimmer, in Wills Apartment sein.
    Ich will, dass alles wieder so ist wie …
    … so, wie es noch nie war.
    Mit einer plötzlichen Klarheit erkenne ich, dass Will und ich in der ganzen Zeit, in der wir zusammen waren, die Probleme nie richtig gelöst haben. Will ist vorher immer gegangen.
    Er war schon lange, bevor er seine Taschen für den Sommer gepackt hat, weit weg von mir. Er war eigentlich immer weit weg. Er ist immer auf Distanz gegangen, während ich versucht habe, ihn an mich zu binden, irgendetwas Handfestes zu haben. Die ganze Zeit, in der Will und ich zusammen sind, sind wir nie
wirklich
zusammen gewesen. Ich war immer … ein bisschen Single.
    Es war von Anfang an ein Kampf. Damals, als wir uns kennen gelernt haben, war die Entschuldigung dafür – sowohl seine als auch meine – immer Helene. Die Freundin in seiner Heimatstadt.
    Danach ging es immer ums Studium und um Prüfungen. Um Vorsprechen, um Proben und Aufführungen. Fahrten zurück nach Iowa, Fahrten nach New York, um einen Job und ein Apartment zu finden.
    Wir hätten die letzten Trips zusammen machen können. Ich wollte ja auch nach New York ziehen. Aber er ist alleine gefahren. Er hat alleine einen Job gefunden und das Apartment, in dem er alleine leben wollte.
    Natürlich habe ich nie erwartet, dass wir direkt nach dem College zusammenziehen.
    Aber das Problem ist …
    Ich weiß nicht, ob Will überhaupt jemals mit mir zusammenleben will.
    Oder übertreibe ich jetzt?
    Will ist immerhin mit mir zusammen. Er ist mit mir jetzt seit drei Jahren zusammen. Wenn er mich nicht in seinem Leben haben wollte, wenn er mich nicht lieben würde, hätte er sich doch schon längst von mir getrennt.
    Warum würde er mir immer wieder Hoffnung machen, wenn er an keine gemeinsame Zukunft glaubt?
    Diese Frage …
    Sara hat auch gefragt,
warum macht er ihr immer wieder Hoffnungen?
    Ich habe gesagt,
Weil er es für sein Ego braucht, dass sie ihn so anbetet. Er steht drauf, dass sie ihn so sehr liebt, und dass sie immer da sein wird, egal was er tut.
    Aber so ist es bei Will und mir nicht.
    So ist es bei Mary Beth und Vinnie.
    Wir sind nicht wie sie.
    Ich bin nicht wie sie.
    Ich habe nicht viel zu jung geheiratet und zwei Kinder bekommen und eine Hypothek aufgenommen. Ich lebe nicht mehr in Brookside, mir wurde nicht gekündigt, und ich bin nicht so erbärmlich und immerwährend in einen Mann verliebt, der mich nicht mehr liebt.
    Mary Beth hat Kinder.
    Ich nicht.
    Mary Beth hat zu viel Angst, um einen Weg aus der Falle zu suchen.
    Ich nicht.
    Ich war so mutig, ganz alleine nach New York zu gehen und mir einen Job zu suchen.
    Oder vielleicht nicht?
    Vielleicht ist mein Umzug nach New York und ihr Leben in Brookside im Grunde das Gleiche. Feige.
    Sie blieb in Brookside, um Vinnie nicht zu verlieren.
    Ich bin nach New York gegangen, um Will nicht zu verlieren.
    Nein. Das ist nicht der einzige Grund. Ich wollte lange, bevor ich ihn kennen gelernt habe, schon aus Brookside raus …
    Ich höre eine Tür ins Schloss fallen.
    Buckley ruft meinen Namen.
    „Ich bin hier“, antworte ich.
    Ich schiebe die Gedanken an Will beiseite.
    Und erst später – sehr viel später – lasse ich sie wieder zu. Nämlich erst, nachdem ich Jake eine Nachricht hinterlassen habe, dass ich krank bin und mir mit Buckley blöde Talkshows angesehen habe. Als ich, während die Nachmittagssonne langsam untergeht, zu meinem Apartment zurücklaufe.
    Meine ekelhaften Kleider der letzten Nacht habe ich zu einem festen Knäuel zusammengepresst und in einer

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