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Apfeldiebe

Titel: Apfeldiebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Tietz
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Alex, dass sie hier nicht sein konnten, es sei denn, sie hätten inzwischen das Fliegen gelernt und klebten jetzt wie Fledermäuse an der Decke. Es existierten keine Verstecke in diesen Räumen, auch kein weiterer Ausgang und – das Hauptindiz seiner Schlussfolgerungen – die dicke Staubschicht vor ihm lag völlig unberührt! Alex zeichnete mit der Schwertspitze einen Strich auf den Boden, setzte einen Fuß nach vorn, trat auf und nahm ihn wieder zurück – zwei Spuren im Staub. Die beiden einzigen Spuren.
    Alex überlegte gerade, ob ihm zwischen den Fässern vielleicht doch ein Hinweis entgangen sein konnte, als er Max schreien hörte.
    » Alex! Schnell, ich hab das Mäd …« Max brach mitten im Satz ab, etwas schepperte, dröhnte wie eine Glocke.
    Alex rannte los, stieß sich an einem Fass die Schulter, rannte weiter, sprang über die Truhe und erreichte den Schauplatz der Festnahme keine Sekunde zu früh. Eine Lampe lag am Boden, blendete ihn beim Eintreten, aber im Schein seiner eigenen Lichtquelle sah Alex den Freund am Boden liegen, über ihm der Schwarze mit einer Lanze in der Hand, die er Max an den Hals hielt. Das Mädchen kroch gerade aus dem mitten im Raum liegenden Kessel.
    Ohne Zeit mit langem Überlegen zu vergeuden, stürzte sich Alex auf Rufus. Noch immer schmerzte sein Schienbein, an seiner Schläfe klebte Blut und die Schuld daran trugen diese beiden Idioten da. Alex’ Schwert hinterließ einen langen Kratzer in der Decke, Rufus sah abwechselnd auf den Angreifer, zu dessen missratenem Freund und zum Ausgang. Ja, hab Angst, dachte Alex, du hast allen Grund dazu! Ich an deiner Stelle …
    Alex streckte die Hand, es fehlten nur noch Zentimeter bis zu seiner Beute, da sprang diese im letzten Augenblick von Max runter und stolperte Richtung Ausgang. Die Spitze der Lanze in Rufus’ Händen verließ Max’ Hals und richtete sich nun gegen Alex. Der setzte zu einem Sprung über seinen Freund an, als plötzlich der Kessel seinen Weg kreuzte. Das Mädchen, statt sich darin zu verkriechen und zu beten und zu weinen, rollte ihn Alex vor die Füße und wie zuvor die Truhe verwandelte sich auch dieser Kessel in ein ausgesprochen schmerzhaftes Hindernis. Alex’ Arme wirbelten durch die Luft, das Schwert flog zur Seite und landete – glücklicherweise mit dem Griff zuerst – auf Max’ Oberschenkel.
    » Los, weg hier!« Rufus stand schon halb im Gang nach oben. Er wollte weg, er wollte aber auch Kasi nicht allein zurücklassen.
    Kasimirs Kurbellampe verriet seinen Weg Richtung Ausgang. An der Wand, weit weg von den übereinanderliegenden Großen, tastete er sich vorwärts, nur noch fünf Schritte, vier, drei … Jetzt musste er springen, über Max’ Kopf hinweg und hoffen, dass er bei der Landung nicht einem von beiden auf die Hand trat. Kasi sprang – und spürte plötzlich, wie sich eine Klammer um sein Fußgelenk schloss! Und Alex fühlte, dass er ihn hatte. Er warf sich herum, die zweite Hand bekam die Hose des Mädchens zu fassen und Max schrie wie ein zur Schlachtbank gezogenes Schwein, als ein Ellenbogen seinen Magen traf.
    Rufus verharrte noch immer in relativ sicherem Abstand zum Handgemenge. Alex schaffte es auf die Knie, zerrte seine Beute weg vom Ausgang und setzte sich auf den Zehnjährigen, der sich zuerst noch wand, um sich schlug, schließlich aber jeden Widerstand aufgab. Kasi weinte, zuerst nur einzelne Tränen, zum Schluss einen Sturzbach, der all die Verzweiflung und Demütigung herausspülen sollte, es aber nicht tat. Alex leuchtete Kasi ins Gesicht und freute sich.
    » Heulen, das kannst du, was? Heulen wie ein kleines Mädchen!«
    » Der Penner hat mir voll in den Bauch getreten.« Max kniete zwischen Alex und Kasi auf der einen und Rufus auf der anderen Seite. Er hielt sich mit beiden Händen die schmerzende Stelle, kam aber, als er Kasimir wehrlos vor sich sah, ziemlich schnell auf die Beine und trat ihm gegen das Knie. Kasi schrie auf.
    » Hört auf! Ich will nicht mehr! Ich will nach Hause!«
    » Oh, das kleine Mädchen hat Heimweh, was? Aber keiner wird dich vermissen, jedenfalls nicht vor dem Abendessen und bis dahin ist noch viiiel Zeit.« Alex’ Gesicht kam ganz nah heran.
    » Habt ihr sie? Habt ihr sie?« Timi hatte den Lärm gehört, auch einzelne Worte verstanden und anfangs auch noch brav auf den ihn herunterlockenden Ruf seines Bruders gewartet, als der aber einfach nicht kommen wollte selbst die Initiative ergriffen. Er rannte direkt in Rufus’ Arme. Rufus packte

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