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Apfeldiebe

Titel: Apfeldiebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Tietz
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streckte ihn nach vorn und nach hinten. Es schmerzte, vor allem, wenn er die Muskeln anspannte, aber es tat lange, lange nicht mehr so weh wie am Vortag. Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass sie mit jedem Schritt in die richtige Richtung den Verursacher dieser Wunde einen weiteren Schritt hinter sich ließen, wer wusste das schon, es zählte nur das Ergebnis. Und dieses Ergebnis hieß: Kasis Arm ging es besser.
    » Ja, ich denke es geht«, sagte er. Alex aber ging nicht weiter. Er leuchtete von Kasis Arm auf dessen Handgelenke, schließlich auf die Füße. »Es, es tut mir leid.« Nur ein Flüstern.
    » Ja.«
    » Nein, ich meine das ehrlich. Es tut mir wirklich leid. Ich weiß auch nicht, was mich da geritten hat, aber irgendwie hat mich das mit der Truhe und den Stangen hier im Gang so wütend gemacht.« Alex leuchtete sich ins Gesicht und zeigte auf die blutverkrustete Augenbraue. »Hier, das hat Rufus mit seinen blöden Ideen angestellt! Wenn der das nicht gemacht hätte, würde er vielleicht noch leben.« Kasimir sah zu Boden. »Es war doch Rufus’ Idee oder?« Kasi schüttelte den Kopf. »Oh.« Alex kratzte sich am Kopf, der Lichtkegel verließ sein Gesicht und wanderte zu Boden. »Ich dachte echt, dass so eine gute Idee nur aus seinem verrückten Kopf kommen könnte. Hätt’ ich dir gar nicht zugetraut.« Kasimir glaubte, sich verhört zu haben. Ein Kompliment? Er jagte ihn nicht davon? »Na gut, ändert jedenfalls nichts daran, dass es mir leid tut.« Alex drehte sich um, eine Antwort wollte er nicht hören, es reichte schon, dass er das jetzt gesagt hatte.
    » Wo sollen wir ihn hinlegen?«, fragte Kasimir, als sie beide vor dem Schutthaufen standen.
    Alex leuchtete die Ränder des Raumes ab. An der entgegengesetzten Wand, gleich neben dem Ausgang in den Fässerraum, blieb das Licht hängen. »Da?«, fragte er. Kasi nickte.
    » Und wohin mit dem ganzen Schutt?«
    » Ringsum an die Wände. Vielleicht müssen wir gar nicht soviel wegschaffen, vielleicht sind wir schon durch, wenn wir den da freihaben, wer weiß?« Alex gab Kasi die Lampe und kletterte in einem weiten Bogen an dem aus dem Geröll ragenden Bein vorbei bis ganz nach oben. »Ich roll dir die Dinger runter und du räumst sie zur Seite, später können wir uns ja mal abwechseln.« Bestimmt nicht! , dachte Kasi. Niemals wollte er auf Rufus herumklettern, einen Stein wegnehmen und plötzlich in sein Gesicht blicken. Nie!
    Die Lampe legte Kasi so auf den Tisch, dass sie die Schutthalde anstrahlte. »Was meinst du, wie lange werden die Batterien noch halten?« Alex wusste es nicht.
    » Keine Ahnung. Aber es schadet bestimmt nicht, wenn wir uns beeilen und Rufus hier weghaben, bevor es soweit ist. Blöd, dass deine komische Kurbellampe weg ist.« Alex zog sein T-Shirt aus und band es sich um Mund und Nase. »Mach das lieber auch, hier wird gleich mächtig dicke Luft sein.«
    Die Vermummten nickten sich zu, beide hatten sie noch Max’ Unkenrufe im Kopf und hofften, dass der nicht recht behielt. Sie froren, wussten aber auch, dass wenigstens dieser Punkt nicht mehr allzu lange Bestand haben dürfte. Alex bückte sich nach einem kindskopfgroßen Stein, gab ihm einen Schubs und ließ ihn nach unten rollen, wo Kasi neben ihm herging und, als er allein nicht mehr weiterwollte, diesen ersten Stein an die Wand schob. Stein um Stein fand so einen Weg nach unten, manche blieben auf halbem Weg hängen (einer an Rufus’ Knie) und Alex musste ein Stück zurückklettern. Den mit den größeren Brocken herunterrutschenden Kleinkram schaufelten Kasis Hände auf ein Brett, welches er zur Wand zog und da abkippte und nach und nach erschien dem Jungen von hier unten der Berg irgendwie kleiner. Und breiter. Und auch Alex hatte das Gefühl, dass er inzwischen bereits an Stellen knien konnte, an denen vor einer guten Stunde der Schutt noch bis zur Decke reichte. Nach einer kurzen Pause, einem Schluck Wasser und einer weiteren Stunde lag unter einem Stück Decke plötzlich Rufus’ Hand. Obwohl Alex die ganze Zeit, zwar mit abnehmender Intensität, aber immerhin, an diesen Moment gedacht hatte, kam dieser dann doch so plötzlich und traf den Betrachter so unvorbereitet, dass der ganz automatisch einen kleinen Schritt nach hinten tat und nach unten rutschte. Dabei streifte sein Gesicht Rufus’ Bein.
    Alex sprang auf die Füße und schlug sich mit beiden Händen ins Gesicht, als wäre ein Stück Haut von Rufus’ Körper an ihm hängen geblieben.
    » Was ist

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