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Apfeldiebe

Titel: Apfeldiebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Tietz
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Gartenpforte. Einer, wenn er sich richtig erinnerte, dieser Alex, also Richards Enkelsohn, hatte ihm einmal Schuhcreme auf die Türklinke geschmiert. Und diese anderen, der Dicke und sein kleiner Bruder, die machten sich immer einen Riesenspaß daraus, seinen Hasso zu ärgern. Und Äpfel hatten sie ihm bestimmt alle zusammen schon einmal gestohlen, nur beweisen konnte er es ihnen nicht.
    Seiler brachte die Ausbeute des heutigen Tages zu den vielen Bündeln der Vortage und schloss den Schuppen hinter sich ab. Hatte der liebe Gott also doch ein Einsehen mit einem alten Mann gehabt, dachte Seiler. Fünf Apfeldiebe, einfach so verschwunden, wenn man das nicht Glück nennen durfte!
    Zur Feier des Tages bekam Hasso ein getrocknetes Schweinsohr, mit dem er sich umgehend in die hinterste, allerdings immer noch ziemlich nahe Ecke der Küche zurückzog und Seiler selbst genehmigte sich ein Gläschen Bier. Er öffnete ein Glas Wurst, biss dazu in ungeröstetes Toastbrot und freute sich. Den ganzen langen Tag hatte er sich über die Polizisten am Sportplatz und den Lärm dieses Hubschraubers geärgert. Schade, dass er den Grund all dessen nicht schon früher erfahren hatte, der Ärger wäre nur halb so groß gewesen; ach was, er hätte sich den lieben langen Tag über gefreut. Aber wenigstens wusste er nun Bescheid und freute sich. Natürlich, die Kinder hatten sich irgendwo versteckt, amüsierten sich gerade über die Aufregung im Dorf und bissen wahrscheinlich nebenher in gestohlene Äpfel, für den Moment aber gab es hier im Ort fünf Nervensägen weniger. Und eines dürfte sicher sein: Dieser ganze Spaß da draußen kostete ganz bestimmt eine ordentliche Stange Geld und sollten die Bälger keine wasserdichte Ausrede bei ihrer Rückkehr präsentieren können, würden sie das alles Pfennig für Pfennig selbst bezahlen dürfen, beziehungsweise die lieben Eltern.
    » Das wird Schläge geben. Sehr gut!« Seiler prostete Hasso zu.
    Seiler schnitt ein extragroßes Stück Wurst ab, verschloss das Glas und trug den Leckerbissen an seinem Hund vorbei nach draußen. Hasso sah ihm mit großen Augen nach. Dem Hund gehörte die Vorderseite des Hauses und jedes Zimmer darin, der Hintereingang aber führte zum Reich von Katze . Hasso hatte dies akzeptiert und mittlerweile interessierte ihn die Konkurrentin nur noch der Form halber. Als Hund musste er ihr nachrennen und sie anbellen, das reichte aber auch, jedenfalls seit er wusste, dass die Haut an seiner Nase ihren Krallen nichts Ebenbürtiges entgegenzusetzen hatte.
    Seiler zog die Tür hinter sich ins Schloss und setzte sich auf die von der Abendsonne aufgeheizten Stufen. Er streckte die Beine. »Katze. Komm her, komm. Hab dir einen Leckerbissen mitgebracht. Warum?«, Seiler lächelte und zerkleinerte das Geschenk mit den Fingern. »Die Kinder sind weg.«
    Das auf einem Holzklotz liegende Tier streckte sich und stieg von seinem Ruheplatz. Sein rotes Fell leuchtete in der Sonne und als die Katze mit erhobenem Schwanz so lange um Seilers Bein strich, bis dieser Schwanz zitterte, musste Seiler an Flammen denken. »Ein kleiner Teufel bist du, weißt du das?« Im Haus bellte Hasso, ein kurzes, anklagendes Wau . Was kümmerst du dich um die? Komm rein und lass die Katze in Ruhe, die hat ja noch nicht einmal einen richtigen Namen .
    Katze fraß die ihr angebotenen Leckerbissen und leckte zum Schluss die Finger des alten Mannes, bis diese glänzten. Danach legte sie sich für fünf Minuten auf seinen Schoß und genoss es, hinter den Ohren gekrault zu werden.

21 Das Loch

    Kasimirs Hilfeschreie tönten durch alle Räume der unter der Roggenbacher Ruine abgeschlossenen Welt. Sie brachen sich an den Wänden, ein neuer Schrei überlagerte das Echo des Vorgängers und komponierte eine Sinfonie, die Max und Timi die Nackenhaare aufstellte. Selbst wenn sie geschlafen hätten, was Kasis regelmäßige und erfolgreiche Weckbemühungen verhindert hatten, den Lärm aus dem vorderen Raum konnte niemand ignorieren. Die Brüder verstanden ganz deutlich, was Alex rief und Kasis Schreie zerrten sie von ihrem Lager.
    » Die brauchen Hilfe!« Timi rannte los, Max bekam ihn aber gerade noch zu fassen.
    » Du bleibst hier!«
    » Aber da ist irgendwas passiert!« Timi versuchte sich zu befreien, aber bis er dazu eine reelle Chance bekommen sollte, mussten noch viele Jahre vergehen, Max’ Finger schlossen sich wie eine Schelle um das Handgelenk des kleinen Bruders und zogen ihn zurück.
    » Sei jetzt still!« Timi

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