Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Apocalypsis 1 (DEU)

Apocalypsis 1 (DEU)

Titel: Apocalypsis 1 (DEU) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Giordano
Vom Netzwerk:
vor?«, polterte er los. »Das ist unser Zuhause hier! Den Teufel werden wir tun, uns von irgendeiner Sekte vertreiben zu lassen.«
    »Es tut mir leid«, stöhnte Peter. »Aber hier schwebt ihr in Lebensgefahr!«
    »Wo sollen wir denn hin?«, fragte seine Mutter leise.
    Peter schwieg. Er wusste es auch nicht.
    »Am besten so weit weg wie möglich«, erklärte Maria. »Vielleicht haben Sie ja einen Ort, an den Sie schon immer einmal reisen wollten. Man wird sich um alles kümmern.«
    »Ich werde auf keinen Fall von hier weggehen!«, erklärte Peters Vater brüsk.
    Maria wandte sich an Peter. »Kannst du uns kurz alleine lassen?«
    »Warum?«
    »Bitte, Peter!«
    Seufzend erhob sich Peter. Als Maria ihn nach einer Stunde wieder ins Wohnzimmer holte, saßen seine Eltern blass aber gefasst zusammen auf dem Sofa und hielten sich an den Händen. Ein ungewohntes Bild.
    »Neuseeland«, erklärte Peters Vater rau. »Eine kleine Farm, ein paar Schafe, nichts Großes.«
    »Neuseeland?«, rief Peter entgeistert. »Schafe? Ihr?«
    »Wir haben eigentlich schon immer davon geträumt«, erklärte Peters Mutter. »Erinnerst du dich, als wir vor vier Jahren die große Neuseelandreise gemacht haben? Dort hat es uns gefallen.« Sie wandte sich an Maria. »Ist das machbar?«
    »Ich denke schon«, sagte Maria.
    Peter bekam den Kloß nicht aus dem Hals. Er wandte sich an Maria.
    »Was hast du ihnen gesagt?«
    »Die Wahrheit. Es ist auch nur vorübergehend, bis die Gefahr vorbei ist.«
    »Und das Haus und alles?«
    »Mach dir keine Sorgen. Sobald alles vorbei ist, werden sie hier her zurückkehren können.«
    »Ich habe das nie gewollt!«, rief Peter erschüttert. »Nur weil ich eine Scheiß-Vision hatte und weil irgendwelchen Irre einen Kampf gegen die Kirche führen. Es ist nicht eure Schuld!«
    »Genauso wenig wie deine«, sagte seine Mutter und umarmte ihn. »Wenn alles vorbei ist, wirst du uns in Neuseeland besuchen. Und vielleicht bringst du Schwester Maria ja dann wieder mit.«
    Peters Eltern zeigten Maria das kleine Gästezimmer unter dem Dach und zogen sich dann zurück. Peter zog wie früher in das kleine Gartenhäuschen, dass er sich mit sechzehn Jahren ertrotzt hatte. Als er endlich allein war, riss seine Selbstbeherrschung auf wie dünnes Papier.
    Edward Kelly. John Dee. Aleister Crowley. Madame Blavatsky. Malachias. Bernhard von Clairvaux. Thot. Hermes Trismegistos. Manetho. Nicolas Flamel. Seth. Nikolas. Träger des Lichts. Hoathahe Saitan!
    Namen des Bösen. Namen des Todes. Ein Berg aus Namen, Schmutz, Unrat und Tod lastete auf ihm, raubte ihm den Atem. Peter krampfte sich zusammen und weinte. Krümmte sich auf dem kleinen Bett und wimmerte gegen seine Verzweiflung an, gegen die Namen, gegen die Erinnerungen und gegen die Schuld. Er verfluchte diesen Gott, der ein unheimliches Spiel mit ihm spielte, der ihm Visionen und den Tod schickte, der ihm den Bruder genommen und ihn als Killer zurückgeschickt hatte. Der ihm Ellen genommen hatte und nun zum zweiten Mal seine Eltern nehmen würde. Keuchend vor Wut und Schmerz wand sich Peter auf dem Boden des kleinen Gartenhäuschens. Und beschloss, dass er es diesem Gott zeigen würde. Dass er nicht gewillt war, weiter nach seinen Regeln zu spielen. Dass er sich sein Leben zurückholen würde.
    Er richtete sich gerade wieder auf, als es leise an der Tür klopfte.
    Maria!
    »Kann ich reinkommen?«
    Sie stand draußen im Garten, ein Schatten in der Nacht in einem Pyjama seiner Mutter. Im matten Licht der Beleuchtung vom Haus wirkte ihre Gestalt fast durchscheinend, klein und verletzlich. Sie hielt das Amulett in der Hand. Peter unterdrückte den Impuls, sie zu umarmen und an sich zu ziehen.
    »Na klar. Kann eh nicht schlafen. Willst du was trinken?«
    Maria schüttelte den Kopf und setzte sich aufs Bett.
    »Du hast geweint.«
    »Schon wieder okay.«
    Peter sah auf das Amulett, dass sie die ganze Zeit über in der Hand hielt, fast zärtlich und scheu.
    »Ich muss dir was sagen«, begann Maria wieder. »Das Amulett … Ich weiß jetzt, was es ist.«
    »Ja und?«
    »Es ist …« Sie suchte nach dem richtigen Wort. »… eine Art Speicher.«
    »Verstehe ich nicht.«
    »Als du auf der Insel warst, hatte ich eine Vision«, fuhr sie fort. »Ich habe Jesus gesehen. Ich habe die Jungfrau Maria gesehen. Nein, lach nicht, ich meine es ernst.«
    »Ich lache nicht, Maria. Ich kenne mich inzwischen ein bisschen aus mit Visionen.«
    Sie nickte ernst. »Während ich das Amulett in der Hand hielt und

Weitere Kostenlose Bücher