Apocalypsis 1 (DEU)
Flüssigkeiten in seltsamen Kästchen mit Leuchtdioden bei sich. Überhaupt – Ich war gestern schon hier, da lag es noch nicht dort. Nein, dieses Ding beunruhigt mich sehr. Wir sollten umgehend die Schweizergarde informieren.«
»Geben Sie es mir«, sagte der Kardinal so ruhig wie möglich. »Ich werde mich darum kümmern.«
Sederino sah jetzt wieder auf den Koffer des Kardinals und Menendez wusste, dass er sich eine Menge Fragen stellte. Jedenfalls gab er die Ampulle nicht heraus.
»Ist vielleicht besser, ich behalte es einstweilen. Ich möchte nicht, dass Sie womöglich zu Schaden kommen, Eure Eminenz.«
Menendez überlegte kurz, dann nickte er.
»Gut, Professor. Dann begleite ich Sie zur Kommandantur. Nehmen Sie Ihre Sachen und lassen Sie uns gehen.«
»Natürlich, Kardinal.« Sederino wandte sich um und bückte sich nach seiner Tasche.
In diesem Moment entließ Kardinal Menendez Gott endgültig aus seinem Leben. Es war keine bewusste Entscheidung, mehr ein Reflex aus Verzweiflung, erwachsen aus dem Gift des Bösen, das längst an seiner Seele fraß. Als sich der junge Professor von ihm abwandte, fasste der Kardinal seine schwere Stablampe fester, holte einmal aus und schlug zu so fest er konnte.
Mit einem gepressten Laut sackte der Archäologe vornüber. Seine Beine zuckten heftig. Menendez trat näher und schlug erneut zu. Hart, gezielt, ungerührt. Und nochmal. Und nochmal. Und nochmal. Er schlug das Gesicht des Mannes zu einem blutigen Brei. Mit jedem Schlag verfluchte er seinen Vater und seinen Gott, weil sie ihm nie eine Wahl gelassen hatten. Er schlug weiter auf den Kopf des Mannes ein, bis der Schädel aufplatzte und blutige Gehirnmasse bei jedem Schlag auf seine Soutane spritzte. Als er schließend keuchend innehielt und auf das Blutbad zu seinen Füßen starrte, empfand Kardinal Menendez weder Reue noch Furcht. Nur eine entsetzliche Leere und die Gewissheit, dass die Tür zur Erlösung gerade hinter ihm zugefallen war. Dass Gott sich endgültig von ihm abgewandt hatte. Und zum ersten Mal in seinem Leben, für einen kurzen Moment nur, fühlte Kardinal Menendez sich wirklich frei.
LXXVI
17. Mai 2011, Flughafen Frankfurt
W ie ist Ihr richtiger Name?«, rief Peter, während sie auf das Vorfeld zu einem Wagen hetzten, der mit aufblinkenden Scheinwerfern und deutlich über den vorgeschriebenen dreißig Stundenkilometern auf sie zuraste.
»Major Rahel Zeevi«, stieß die Frau hervor, die Peter als Alessia Bertoni kennengelernt hatte.
»Ich hab Sie fast für C.I.A. gehalten.«
»So kann man sich irren.«
Der Wagen hielt mit quietschenden Bremsen. Peter drückte Maria, die immer noch Bahadurs Koffer umklammert hielt, auf den Rücksitz und setzte sich neben sie. Rahel Zeevi warf sich auf den Beifahrersitz, und der Wagen schoss sofort wieder los übers Vorfeld, hielt sich aber jetzt an die auf dem Flughafen vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit und fuhr auch nicht über die rote Linie.
»Was, zum Teufel, geht hier vor?«, schrie Maria.
Rahel Zeevi wandte sich zu ihr um. »Franz Laurenz hatte gestern ein Gespräch mit Chaim Kaplan, dem Großrabbiner von Jerusalem, der umgehend den Ministerpräsidenten informiert hat. Als wir von der Veränderung der Bedrohungslage erfuhren, reagierten wir sofort.«
»Ist das etwa schon die Entschuldigung, dass Sie mich fast ertränkt hätten?«, schrie Peter.
»Nein«, sagte die Israelin kühl. »Wir haben Sie für eine Bedrohung gehalten und entsprechend gehandelt. Seien Sie froh, dass ich Sie noch rechtzeitig hier raushole.«
Peter fluchte und versuchte, sich zu beruhigen. Das Jucken breitete sich inzwischen über seinen gesamten Körper aus. Auch die Übelkeit kehrte zurück.
Was ist da passiert? Was ist schief gelaufen?
Aber das war die falsche Frage. Viel wichtiger war eine andere Frage. Warum eine Mega-Bombe in einem Koffer, der zweimal beschossen wurde, nicht explodierte.
»Halten Sie an!«
»Wenn Sie hier rauskommen wollen, bevor die deutsche Polizei Sie schnappt, müssen wir uns beeilen.«
»HALTEN SIE AN, VERDAMMT NOCH MAL!«
Rahel Zeevi gab dem Fahrer einen kurzen Befehl, und der Wagen hielt neben einer Passagiertreppe.
Peter wandte sich zu Maria um. »Gib mir bitte den Koffer.«
Sie schüttelte den Kopf.
»Bitte, Maria, es ist wichtig!«
Sanft aber nachdrücklich entwandt er ihr den Metallkoffer, der mit einem Zahlenschloss gesichert war.
Natürlich. Scheiße.
»Geben Sie mir Ihre Waffe, Rahel! Na los, machen Sie schon!«
Misstrauisch
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