Apocalypsis 1 (DEU)
Dinge hat einmauern lassen – er wird seine guten Gründe gehabt haben. Daher habe ich die Artefakte in der nächsten Nacht persönlich wieder eingemauert. Ich kann sowas, wissen Sie. Fortan war ich wachsamer. Ich beschäftigte mich mit der vierten Prophezeiung von Fátima, mit der Liste des Malachias und anderen Prophezeiungen, die im vatikanischen Geheimarchiv lagern. Daraus schloss ich, dass das Amulett eine Art Siegel ist, das zusammen mit weiteren ähnlichen Siegeln etwas verschließt, das eine apokalyptische Gefahr für die Welt darstellt. Aus den Pergamenten, die ich gefunden hatte, schloss ich, dass die Alchemisten des Mittelalters, allen voran Nikolas Flamel, dem Geheimnis sehr nahe gekommen waren. Ohne ihm von dem eingemauerten Amulett zu erzählen, bat ich Don Luigi um Hilfe. Er sollte herausfinden, um was für eine Gefahr es sich möglicherweise handelte. Seine Berichte aus aller Welt waren alarmierend.«
Don Luigi schaltete sich wieder ins Gespräch ein. »Ich hatte bei verschiedenen Exorzismen im letzten Jahr deutliche Hinweise auf eine verstärkte dämonische Aktivität festgestellt. Einige der Dämonen, die ich exorzierte, nannten plötzlich Namen. Im Auftrag seiner Heiligkeit bin ich daraufhin um die Welt gereist, um diese Personen ausfindig zu machen. Daraus ist eine Liste von einundzwanzig Namen entstanden. Möglicherweise sind es aber noch mehr.«
Peter zog ein zusammengefaltetes Papier aus der Tasche und reichte es Don Luigi. »Diese Liste?«
Don Luigi starrte auf das Blatt und reichte es an Laurenz. »Wo haben Sie das her?«
»Von Seth. Wer sind diese Leute?«
»Wir wissen es nicht«, gestand Laurenz und deutete auf einige der Namen. »Acht von ihnen sind inzwischen auf bestialische Weise ermordet worden. Ich hatte befürchtet, dass Seth bereits im Besitz dieser Liste ist.«
»Nach allem, was ich herausfinden konnte«, fuhr Don Luigi fort, »litten all diese Leute in den letzten Jahren unter quälenden Visionen, die mit dem Untergang der Kirche in Verbindung stehen. Bei einigen zeigten sich rätselhafte Zeichen und Symbole auf dem Körper. Wie Wundmale oder eine Art Ausschlag.«
»Es waren immer die selben Zeichen«, erklärte Laurenz. »Einige davon erkannte ich aus meinen Forschungen von früher wieder. Sie tauchen auch in frühesten Felsritzungen auf. Manche von ihnen schienen eine Art Karte darstellen. Am deutlichsten aber waren die Spiralsymbole. Sie stellen ziemlich sicher Sternenkonstellationen dar. Das Erstaunliche ist, dass es sich dabei um Sternkonstellationen handelt, die erst viele zehntausend Jahre später eintraten. Jede von ihnen markiert eine Sonnenfinsternis, jeweils in einem Abstand von ungefähr tausend Jahren. Und die nächste – ist morgen.«
Laurenz schwieg. Don Luigi zog an seiner MS.
»Kurz vor meinem Rücktritt habe ich diese Namensliste noch an Kardinal Torres in Santiago de Compostela weitergeleitet«, ergänzte Laurenz. »Ein guter Freund. Er wusste von der Gefahr, und ich hatte gehofft, dass er den Kampf, den ich aufgeben musste, fortführen würde. Leider war er eines der ersten Opfer.«
Peter rieb sich das Gesicht. »Das heißt, Sie haben eine Liste von einundzwanzig Leuten, von denen acht bereits tot sind, und Sie wissen nicht, was die Liste bedeutet.«
Laurenz und Don Luigi sahen sich an.
»Wir haben eine Vermutung«, sagte Laurenz vorsichtig. »All diesen Leuten, und das schließt Sie ein, Peter, ist die Apokalypse offenbart worden. Don Luigi hat einige dieser Leute sprechen können. Daraus ergibt sich ein vages, aber erschreckendes Bild.«
Er sah wieder zu dem Jesuitenpater hinüber, und Don Luigi fuhr fort.
»All diese Leute haben das Böse gesehen. Es schläft an verschiedenen Orten auf der Welt, gebannt von der Macht Gottes.«
»Und dem Amulett«, ergänzte Maria.
Peter stieß einen ungehaltenen Laut aus. »Ihr wollt doch nicht sagen, dass dieses Amulett von Gott stammt!«
»Nein, Peter«, erklärte Laurenz. »Niemand weiß, woher es stammt. Es scheint sehr alt zu sein. Don Luigi hatte eine Analyse in Auftrag gegeben. Leider wurde der Doktorand, der die Untersuchung durchführte, ebenfalls ermordet. Ich habe jedoch eine Kopie einer E-Mail mit seinen Ergebnissen.«
Laurenz reichte Peter die E-Mail von Giovanni Manzoni weiter, dessen Leiche Urs Bühler in Suite 306 entdeckt hatte. Peter überflog die Nachricht und stieß einen verblüfften Laut aus.
»Wenn das stimmt, können Sie Gott wirklich vergessen.«
Laurenz griff ärgerlich mit
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