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Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition)

Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition)

Titel: Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Giordano
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einem einzigen Biss. Das Licht erlosch. Laurenz wurde aus der Welt hinausgeschleudert und stürzte im Klauengriff des Löwenmannes weiter in die Finsternis. Verzweifelt schlug er um sich, um sich dem Dämon zu entwinden. Aber er hatte keine Chance. Sie stürzten gemeinsam hinab ins Chaos, und die Welt versank mit ihm. Im Fallen sah Laurenz Bilder vorbeirasen. Der Petersdom in Schutt und Asche. Der Kölner Dom eine Ruine. Brennende Menschen. Die Pforten der Hölle öffneten sich, spien Feuer und Vernichtung in die Welt. Berge von Leichen, millionenfacher Tod. Menschen gingen an einem weißlichen Ausschlag zugrunde und erhoben sich wieder. Eine Nonne, die aussah wie Sophia. Aber sie war nicht Sophia. Sie war - seine Tochter, und sie schrie in Agonie. Ihre Hand blutete. Laurenz sah, dass ihr ein Finger fehlte. Er sah, dass sie einen Mann küsste, und er wusste, dass dieser Mann Anfang und Ende der Welt war. Laurenz sah seine Tochter für immer gefangen in einem weiß überstrahlten Raum ohne Ausgang. Er versuchte, nach dem Bild zu greifen, aber er fiel immer weiter, während sich der Löwenmann durch seinen Leib wühlte, ihn verschlang, ihn im Fallen verbrannte und mit ihm verschmolz. Überall war Schmerz. Laurenz schrie. Zeichen flammten im Nichts auf und verloschen wieder. Symbole, die er aus seinen Recherchen kannte, den Doppelkreis, die Triskele, ein doppeltes Achteck, eine Spirale. Aber auch fremdartige Schriftzeichen, Symbole und Hieroglyphen, eingraviert in ein blaues Material. Laurenz sah neun Amulette, die einen Kreis bildeten. In ihrem Zentrum rotierte der Schatten eines Gefäßes , in dem das Böse verschlossen war. Laurenz sah, wie der Mann, den seine Tochter geküsste hatte, das Gefäß öffnete. Er sah seine Verzweiflung über seinen Fehler. Er sah den Kokon. Und er sah sich selbst. Als Papst.
    »Du kannst es nicht aufhalten!«, schrie der Löwenmann. »Aber du kannst überleben. Deine Tochter kann überleben. Sophia kann überleben.«
    »Du lügst!«, schrie Laurenz.
    »Und du fällst!«, schrie Jaldabaoth. Das Wesen, geschaffen durch einen Fehler der Sophia.
    Denn siehe, ich werde herabkommen in die Welt der Sterblichen wegen meines Teiles, der an jenem Ort ist von dem Tag an, an dem die arglose Sophia überwältigt wurde, die, die herabkam, damit ich das Ziel der Archonten vereitle, das der, der durch sie in Erscheinung getreten war, festgesetzt hatte.
    Ja, ich falle, dachte Laurenz. Und ich werde fallen bis in alle Ewigkeit. Denn die Finsternis, das wurde ihm nun klar, war kein Ort. Die Finsternis war nur hoffnungsloses, ewiges Fallen.
    Und ich sprach:»Ich bin die Pronoia des reinen Lichtes. Stehe auf und erinnere dich, folge deiner Wurzel und hüte dich vor den Dämonen des Chaos und all denen, die dich umgarnen, und hüte dich vor dem tiefen Schlaf!«
    Der Schmerz ließ auf einmal nach, und Ruhe überkam Laurenz. Es war zu spät. Für ihn. Aber vielleicht nicht für die Welt, für Maria, für Sophia und - Peter Adam, der Mann, der Anfang und Ende der Welt war. Es gab noch etwas zu tun.
    Und er schuf einen Menschen nach meinem Bild. Aber er wusste weder, dass dieser ihm zum Gericht der Vernichtung werden würde, noch erkannte er die Kraft, die im Menschen ist.
    »Das ist mein Leib«, sagte Laurenz und griff in die blaue Umhängetasche, wo die apokryphen Texte steckten. Das Wort konnte Fleisch werden.
    Das Erste, was er sah, waren ihre Augen. Sie waren ganz nah. Ihr Mund auch. Er konnte sie riechen.
    »Kannst du mich hören?«, fragte sie.
    Er nickte.
    »Dann sag was.«
    »Ich liebe dich.«
    Sie richtete sich lächelnd auf. Immerhin lächelnd.
    »Idiot. Du hast mir einen Mörderschreck eingejagt.«
    Laurenz stellte fest, dass er auf dem Boden lag, bedeckt mit einem weißen Laken, irgendwo am Rande des Hofes. Immer noch dröhnten die Congas, aber der Rhythmus war jetzt schleppender. Der Candomblé ging zu Ende. Eine Filha do Santo reichte ihm eine Mineralwasserflasche. Laurenz trank in gierigen Schlucken. Sein ganzer Körper schmerzte wie Muskelkater nach seinen schlimmsten Kämpfen. Als sei er von einem Giganten verdroschen worden.
    »Hat sich’s wenigstens gelohnt?«, fragte Sophia. »Hattest du dein mystisches Erlebnis?«
    Laurenz nahm den Blick nicht von ihr.
    »Keine Ahnung. Glaub schon. Ich kann … mich an nichts erinnern. Wie lange war ich …?«
    »Halbe Stunde«, sagte sie.
    »Hab ich was gesagt?«
    »Du hast in Ketu gesprochen.«
    »Was?«
    »Kein Scherz. Eine der Heiligentöchter hat mir

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