Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition)
ein bisschen übersetzt. Demnach ist Gott Obaluaye in dich eingefahren. Große Ehre. Das ist der Orixá der Seuchen und des ausweglosen Leidens, der Zorn und die Hitze der Erde. Herzlichen Glückwunsch.«
»Äh ja. Danke. Seuchen und auswegloses Leiden. Schön.«
Laurenz richtete sich auf. Er fühlte sich etwas wackelig auf den Beinen, aber bis auf den Muskelkater fühlte er sich gut. Leicht und frei.
»Und du erinnerst dich an nichts?«
Laurenz dachte kurz nach und schüttelte den Kopf. »Ich gelobe, dass ich in Zukunft die Finger von solchen Tränken lasse.«
»Guter Plan. Was noch?«
»Dass ich dich immer lieben werde.«
»Du solltest damit aufhören. Keine Ahnung, was da auf der anderen Seite los war, aber in dieser Welt lebst du, nebenbei zu meinem größten Bedauern, im Zölibat, schon vergessen?« Sie hakte sich bei ihm unter und strahlte ihn an. »Also, Hochwürden? Wohin jetzt?«
»Erst mal was essen«, sagte Laurenz. »Und dann muss ich dir ein paar Dinge über mich erzählen. Und dann … reden wir noch mal über den Zölibat.«
XXXVIII
22. Juli 2011, Hekhal Shelomo, Jerusalem
E r war hundemüde, aber an Schlaf war ja nicht zu denken, nicht jetzt. Selbst die Cola half kaum noch. Er wollte einfach nur schlafen, sich zusammenrollen, die Decke über den Kopf ziehen und nach einem langen traumlosen Schlaf neben Bonifatio aufwachen. Aber Bruder Bonifatio war tot, geköpft vom ehemaligen Privatsekretär des ehemaligen Papstes. Auch diese beiden waren inzwischen tot. Ebenso ermordet wie seine Freunde im Labor und so viele andere in den letzten Wochen. Auch er würde bald tot sein, da machte Pater Anselmo sich nicht viele Illusionen. Aber Schlafen war eben trotzdem nicht drin.
Er konzentrierte sich wieder auf seinen Laptop. Sie hatten ihm einen kleinen Büroraum zugewiesen, ihn mit Cola und koscheren Hamburgern versorgt und dann allein gelassen. Nicht, dass Anselmo einsames Arbeiten nicht schätzte, aber dann musste auch die Technik stimmen. Und hier stimmte einfach gar nichts. Die Internetverbindung war quälend langsam, und wenn er eines hasste, dann ja wohl langsames Internet. Langsames Internet war in seinen Augen eine Prüfung Gottes, gleich hinter italienischen Talkshows und juckenden Hautausschlägen am ganzen Körper. Außerdem hatte er erst noch ein Script schreiben müssen, um die Firewall des Rabbinats zu umgehen und keine Logfiles zu hinterlassen. Für die Nachforschungen nach dem verschwundenen Buch Dzyan, Maria und Kardinal Santillana brauchte er eine schnellere Verbindung, Unterstützung und mehr Rechenpower. Aber offenbar ließ sich im ganzen Rabbinat partout weder ein weiterer Computer abzweigen noch jemand auftreiben, der von Perl-Scripts, Exploits, vSphere-Tools, SQL-Datenbanken, TOR-Netzwerken und Honey-pots auch nur den Hauch einer Ahnung hatte. Seit zwei Stunden kam Anselmo kaum voran. Bis auf eine Spur zu Kardinal Santillana. Das Gesichtserkennungsprogramm, das Amselmo in päpstlichem Auftrag für mehrere tausend Dollar von einer russischen Softwarefirma gekauft hatte, stöberte den Kardinalstaatssekretär auf einem Überwachungsvideo des Flughafens Ciampino, des kleineren der beiden internationalen römischen Flughäfen, auf. Der Kardinal war nur kurz zu sehen, aber für die Identifizierung reichte es. Er trug zivile Kleidung und war am Nachmittag ohne Begleitung an Bord einer Ferienmaschine nach Marokko gegangen, vermutlich mit einem gefälschten Pass. Aber das war reine Spekulation, denn an die Passagierlisten kam Anselmo im Augenblick nicht heran. Also wählte er den altmodischen Weg, rief die Fluggesellschaft an und gab sich als Journalist von Radio Vaticano aus, der eine Homestory über den Kardinal schreiben wolle. Müsse!
»Ich weiß, dass Sie mir das nicht bestätigen können, Signora, das ist auch gar nicht nötig, schließlich wissen wir ja, dass Seine Eminenz heute Nachmittag bei Ihnen eingecheckt hat. Ich würde nur gerne mit der Kollegin sprechen, die ihn abgefertigt hat. Ein O-Ton über das frische jugendliche Aussehen unseres Kardinals, ob er mit ihr geplaudert hat, ob er sich auf die verdienten Ferien freute, so was in der Art, Sie würden mir wirklich den Asinum retten.«
Aber keine Chance. Die Signora von der Fluggesellschaft ließ ihn eiskalt abblitzen. »Ci mandi un fax«, sagte sie nur kurzangebunden, ›Schicken Sie uns ein Fax‹. Der höfliche, aber unmissverständliche italienische Code für ›Sie können mich mal‹ .
Santillanas Maschine war
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