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Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition)

Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition)

Titel: Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Giordano
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need ur *help*. 2nite.
>anselmo
    Keine Minute später kam – Pling! - die Antwort.
    >kewl. Ruok? Meet u @*silwan-school*.
>amal
    Erleichtert schickte Anselmo noch eine SMS hinterher.
    >kewl, thx. ~1h. need to /debug/ s.th. 1st.
>a.
    Dann formatierte er entschlossen die Festplatte seines Computers und verließ das Zimmer, nur mit ein paar Euro und seinem USB-Stick mit den wichtigsten Daten in der Hosentasche.
    An den beiden Trantüten nebenan vorbeizukommen, war schwieriger als gedacht. Der kleinere der beiden Jungrabbis trat hinter ihm aus dem Raum, als Anselmo die offene Tür passierte.
    »Where are you going?«
    Sie sprachen also doch Englisch. Anselmo deutete auf die Toilette am Ende des Ganges. Der Orthodoxe sah ihm von der Tür aus hinterher. Anselm drehte wieder um, baute sich vor seinem Aufpasser auf und deutete auf das offene Zimmer, wo immer noch seine Sachen lagen.
    »Wehe, ihr rührt irgendwas da drinnen an!«, zischte er auf Englisch. »Und jetzt holt mir, verdammt nochmal, Kaplan her, oder ich mach einen Aufstand, bis der Messias kommt!«
    War ein Versuch. Aber er wirkte. Der Jungrabbi bekam wieder seinen blasierten Blick, wandte sich ab und zog sich in sein Zimmer zurück.
    Am Ende des Ganges ließ Anselmo die Toilettentür vernehmlich knallen und verließ die Synagoge dann, ohne dass ihn irgendjemand aufhielt. Sein Geld reichte eben für das Taxi zur Hadassah-Klinik. Vor der Klinik herrschte Chaos. Rettungswagen, Armeefahrzeuge und Polizeikräfte versperrten die Zufahrt. Polizisten stürmten ins Gebäude, während Ärzte, Pflegepersonal und Patienten, die laufen konnten, panisch aus die Klinik flohen. Aus dem Gebäude waren Schüsse zu hören.
    Anselmo sprang aus dem Taxi und versuchte es erst gar nicht, über den Haupteingang hineinzukommen. Er schaffte es, sich durch eine improvisierte Absperrung zu drängeln, und ging auf einen Nebeneingang zu, aus dem verstörte Pfleger, Patienten und Ärzte strömten.
    »Eh, Sie können da nicht rein!«, brüllte ihm ein Polizist nach, der jedoch alle Hände voll damit zu tun hatte, die fliehenden Menschen in Empfang zu nehmen.
    Niemand hielt Anselmo auf, als er gegen den Strom der Flüchtenden in die Klinik eindrang. Die Schüsse waren jetzt deutlich zu hören und schienen aus dem ersten Stock zu kommen. Anselmo vermutete den Papst auf der Intensivstation bei der Komapatientin, konnte aber die hebräischen Hinweisschilder nicht lesen. Er entdeckte einen Arzt, der blass auf dem Boden kauerte. Er blutete aus einer schlimmen Fleischwunde am Bein und war gerade dabei, sie zu desinfizieren und zu verbinden.
    »Kann ich Ihnen irgendwie helfen?«, fragte Anselmo.
    Der Arzt starrte ihn an. Er schien unter Schock zu stehen. »Verschwinden Sie.«
    »Wo geht es zur Intensivstation?«
    »Machen Sie, dass Sie hier rauskommen, Mann!«
    »Ich muss aber da hin. Wo ist sie?«
    Der Arzt deutete den Flur entlang, ohne den Kopf zu wenden. »Gleich hinter der Notaufnahme.«
    Als Anselmo die Notaufnahme erreichte, verschlug es ihm den Atem. Der Boden war bedeckt von Blut und entsetzlich verstümmelten Leichen, als wären sie von Raubtieren angefallen worden. Einige der Körper waren von einem dicken, wächsernen Ausschlag überzogen. Entsetzt starrte Anselmo auf das Gemetzel. Er kämpfte gegen die Übelkeit an, konnte sich aber nicht überwinden, über die Leichen und in die Blutlache zu treten. Dann aber dachte er an den Papst, der vielleicht verletzt irgendwo lag und Hilfe brauchte, und widerstand dem Impuls, dem Rat des Arztes zu folgen und umzukehren. Gegen sein Entsetzen, den Ekel und die Frage, was in Gottes Namen hier passiert war, trat Anselmo auf Zehenspitzen durch den See aus Blut, und achtete nur darauf, nicht auf Leichenteile oder Organe zu treten. Er folgte einfach der Spur des Blutes, denn überall lagen weitere Leichen, auch sie grässlich zugerichtet, geradezu zerrissen. Ein mörderischer Orkan aus Gewalt und Wahnsinn war durch diese Gänge gerast und schien, den Schüssen und den Schreien nach, im Augenblick ein Stockwerk höher zu toben. Außer Leichen sah Anselmo niemanden. Keine lebende Seele irgendwo. Auch auf der Intensivstation das gleiche Bild. Anselmo rannte von einer Behandlungszelle zur nächsten. Bis er die richtige fand. Nr. I-07. Er erkannte sie am Anzug des Papstes, der auf dem Boden lag, als er in der Keimschleuse über die Leiche einer Ärztin stolperte. Im Bett lag eine verstümmelte junge Frau, den Wunden nach ein Explosionsopfer. Auch sie war tot.

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