Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition)
Nikolas Flamel gegründet, gleich nachdem ihm zum ersten Mal die Transmutation von alchemistischem Gold gelungen war, hatte die »Gilde« nach Flamels Beschluss aus je einem Vertreter pro bekanntem Kontinent zu bestehen. Atlantis und die Antarktis zählten mit. Dazu ein Vertreter der katholischen Kirche und der Vorsitzenden: Nicolas Flamel selbst. Die »Gilde« hatte das Machtvakuum gefüllt, das die Templer nach ihrer Zerschlagung im vierzehnten Jahrhundert hinterlassen hatten. Mit dem geheimen Wissen der Templer und einem immensen Schatz von hochreinem alchemistischem Gold kontrollierte die Mitglieder der »Gilde« bald den gesamten Börsenhandel mit Gold. Nachdem die »Gilde« auf diese Weise den Goldpreis nach Belieben regulierte, schuf sie durch manipulierte Börsengeschäfte innerhalb von nur wenigen Jahrzehnten ein Vermögen, größer als jedes Reich. Und alles ohne aufzufallen. Die »Gilde« stieg zur geheimen Weltmacht auf. Nicolas Flamel wählte das gleichschenklige Dreieck als Symbol der »Gilde« und definierte auch ihr Ziel: ›Herrschaft über alle - Frieden für alle‹ .
Die »Gilde« bereitete den Weg zur Entdeckung Amerikas, zur Kolonialisierung Afrikas, zum Sklavenhandel und der Ausbeutung der Dritten Welt. Sie finanzierte Kriege und zettelte Revolutionen an. Sie ermöglichte die Entwicklung der Elektrizität, der Atomkraft und des Internets - und noch viel revolutionärerer Technologien, die sie jedoch unter Verschluss hielt. Sie wurde immer reicher. Sie entschied über Ernten, industrielle Entwicklung, Wohlstand, Elend und Kriege. Sie hielt das Schicksal der Menschheit in ihren Händen und regulierte den Weltmarkt, wenn nötig auch mit globalen Epidemien. Die Mitglieder der »Gilde« wechselten. Wenn eines starb, wählte der Vorstand mit einstimmiger Wahl ein neues hinzu. Nur der Präsident blieb über alle Jahrhunderte der gleiche: Nicolas Flamel selbst.
Nach einer Umstrukturierungsphase in den fünfziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts und der Umbenennung in ›Konferenz‹ kam Flamel seinem Ziel so nah wie nie zuvor. Über genmanipulierte Monokulturen, Zusatzstoffe in Trinkwasser, Kaffee und Softdrinks, Hormone im Fleisch, Chemtrails, Strichcodes, Bestrahlung durch Satelliten, sublime Botschaften in den Massenmedien und Internetüberwachung konnte inzwischen ein Großteil der Menschheit lückenlos überwacht und unmerklich gesteuert werden. Die restlichen Gebiete wurden in einem ständigen Kriegszustand gehalten, bis sie ebenfalls vollständig an das Kontrollsystem angeschlossen waren. Herrschaft über alle - Frieden für alle schien bereits greifbar, als Satoshi Nakashima Flamels rechte Hand wurde. Doch dann musste die Konferenz erkennen, dass sie einen Fehler gemacht hatte. Dass sie selbst nur Teil eines weitaus größeren Plans war, der seit Urzeiten eine neue Weltordnung anstrebte.
Aber Satoshi Nakashima war nicht der Mann, der bereit war, das zu akzeptieren.
Kurz nach ihm erschien auch Nicolas Flamel, der seine Kleidung immer dem Stil der Zeit angepasst hatte. Seit Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts trug er graue Anzüge. Ein Kleidungsstück allerdings trug er unverändert über alle Jahrhunderte hinweg: eine rote Ledermütze mit Ohrenklappen. Trotz seines ungeheuren Alters wirkte Flamel weder senil noch tattrig. Nur erschöpft, wie Nakashima bemerkte. Flamel läutete die kleine goldene Glocke vor sich.
»Ich begrüße Sie, meine Freunde. Sie kennen ja bereits unser neues Mitglied. Kardinal Santillana übernimmt den Sitz unseres verstorbenen Freundes Menendez.«
Die anderen sechs Mitglieder nickten förmlich und bestätigten damit Santillanas Aufnahme in den engsten Kreis. Santillana selbst wirkte nervös.
»Wenn Sie uns kurz berichten, wo wir mit unseren Nachforschungen nach dem Buch Dzyan stehen, Kardinal«, fuhr Flamel mit seiner heiseren Stimme fort.
Santillana räusperte sich. »Verehrtes Kollegium …«, begann er, doch Flamel unterbrach ihn sofort mit einer Handbewegung.
»In diesem Kreis, Kardinal, sind wir liebe Freunde.«
» Liebe Freunde«, setzte der spanische Kardinal wieder an, der solche Vertrautheiten eigentlich nicht schätzte. »Das Labor unter dem Pantheon konnte zerstört werden. Ich habe den Einsatz persönlich überwacht. Eine vorangegangene Durchsuchung des Labors ergab jedoch keine Spur von dem Buch. Laurenz hat den Vatikan kurz darauf verlassen. Wir haben versucht, ihn aufzuhalten, aber er … nun ja, er ist jetzt in Jerusalem, und wie Sie wissen,
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