Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition)
Von Papst Johannes Paul III. keine Spur, nur der Anzug. Anselmo sah sich um, versuchte, sich vorzustellen, was hier passiert sein mochte. Nur wenig Blut war zu sehen. Ein schwacher Geruch: Desinfektionsmittel und … Baldrian. Anselmo wollte I-07 gerade wieder verlassen, als er die Überwachungskamera in einer Ecke über der Schleuse entdeckte. Für einen Moment starrte er die Kamera mit der rot blinkenden Diode an, wie ein unverhofftes Geschenk. Ein Geräusch ließ ihn zusammenzucken. In der Kleidung des Papstes auf dem Boden brummte und vibrierte etwas. Anselmo durchsuchte sämtliche Taschen und hielt schließlich das Handy des Papstes in der Hand. Es vibrierte immer noch, aber die Nummer des Anrufers wurde nicht angezeigt. Anselmo wartete, bis das Vibrieren erstarb, und steckte das Telefon ein. Daher bemerkte er die Bewegung vor der Schleuse erst, als es fast zu spät war. Die Gestalt sah nicht mehr aus wie ein Mensch. Ihr ganzes Gesicht, überhaupt die ganze Haut war dick mit diesem wachsartigen Ausschlag bedeckt, der an einigen Stellen faserig verschorfte und abblätterte. Es war einmal eine Frau gewesen, das erkannte Anselmo immerhin an den Brüsten, die sich unter dem blutverschmierten Patientenkittel abzeichneten. Sie keuchte nur leise, wie in den letzten Zügen. Ihre Augen waren kaum noch zu erkennen unter dem Schorf, um die Öffnung ihres Mundes herum war alles voller Blut. Abgerissene Infusionsschläuche hingen ihr von den Armen herab wie nutzlose Tentakel. Entsetzt starrte Anselmo diese Frau an, die mit ihrem zischenden Atem auf ihn zuwankte. Im oberen Stockwerk hörten die Schüsse und der Tumult auf. Es wurde plötzlich ganz still.
»Gehen Sie mir aus dem Weg, bitte«, stammelte er und wich einen Schritt zurück.
Die Frau wankte auf ihn zu, als könne sie sich nur noch mit Mühe auf den Beinen halten. Sie schien ihn entweder nicht zu hören oder nicht zu verstehen. Und sie versperrte ihm den Weg nach draußen. Anselmo riss sich zusammen.
»Bitte, ich muss raus«, murmelte er und versuchte, an der Frau vorbei aus dem Raum zu kommen. Doch in diesem Moment packte ihn die Frau mit überraschender Schnelligkeit und Kraft. Sie griff nach seinem Arm, zog sich mit einem Ruck an ihn heran und versuchte, ihm in den Hals zu beißen. Instinktiv zuckte Anselmo zurück und schlug mit der anderen Hand nach der Frau, die sofort knurrend nach seiner Hand schnappte. Anselmo wollte sich entwinden, rutschte aber aus und riss die Frau mit sich zu Boden. Sie griff sofort nach seinen Beinen und versuchte weiterhin, ihn zu beißen. Panisch trat Anselmo ihr gegen den Kopf, um sie nur irgendwie auf Abstand zu halten, aber die Frau entwickelte nun eine Beharrlichkeit wie ein Roboter außer Kontrolle. Anselmo rutschte auf dem Boden nach hinten, bis er an das Bettgestellt stieß, rappelte sich hastig auf und kletterte über das Bett mit der Frauenleiche, um nur etwas Abstand zwischen sich und die Frau zu bringen. Er sah, dass sie weiter in seine Richtung über den Boden auf das Bett kroch. Sich aufzurichten, schien ihr nicht möglich zu sein, auch sonst zeigte sie erstaunlich wenig Cleverness. Anselmo schob sie mitsamt dem Bett gegen die Wand und klemmte sie dort ein. Er sah, wie die Frau sich zu befreien versuchte, aber obwohl sie offenbar genug Kraft hatte, ihn festzuhalten, schien sie mit dieser Lage nicht klarzukommen und ackerte sich nur keuchend und unkoordiniert ab. Anselmo machte, dass er rauskam. Als er auf den Flur trat, sah er den Nächsten. Die Gestalt kauerte am Boden und fraß am Gesicht einer anderen Leiche. Ein Mann. Er biss einfach hinein und riss große Stücke heraus, ohne Anselmo zu bemerken. Anselmo hätte bequem an ihm vorbeigehen und verschwinden können, aber er kam nicht vom Fleck, starrte nur auf diesen Albtraum vor ihm. Bis hinter ihm ein Schuss losging, und der Mann auf dem Boden von einem Kopfschuss zurückgeschleudert wurde und wild mit den Beinen zuckte. Anselmo wirbelte herum und sah zwei junge israelische Soldaten mit Sturmgewehren. Sie feuerten noch eine ganze Salve auf den Mann am Boden ab, dann war Ruhe. Der eine der beiden Soldaten richtete das Gewehr auf Anselmo und schrie etwas auf Hebräisch. Anselmo hob die Hände.
»Bitte nicht schießen! Ich bin okay! Nicht schießen!«
Das schien den Soldaten zu genügen. Sie schrien ihm etwas zu und deuteten in Richtung Ausgang. Dann bewegten sie sich in Gefechtstempo weiter vor, und Anselm rannte los.
Immer noch unter Schock, immer noch ohne die
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