Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition)
Position verließ, sah er Nakashimas Leute. Acht Männer in unauffälligen Anzügen, die in zwei Teams auf je einer Seite der kleinen Gasse vor der Abtei auf ihn zukamen. Er identifizierte sie sofort und erkannte auch, dass sie unter ihren Jacketts bewaffnet waren. Hanson legte eine Hand auf den Griff der Machete unter der Kutte. Eine Welle von Wut und Enttäuschung brandete durch seinen Körper. Er überlegte kurz, was er tun sollte, entschied sich dann aber, die Operation wie geplant zu beenden. Nakashimas Leute hatten ihre Chance gehabt, aber sie waren eben zu spät gekommen.
Du bist das Werkzeug des Schmerzes.
Ruhig und ohne Eile ging er weiter auf den Eingang der Abtei zu. In seiner Mönchskutte fiel er nicht weiter auf. Eine Gruppe koreanischer Pilgerinnen kam durch die Gasse. Sie folgte singend ihrem Reiseleiter, der ein großes, poliertes Holzkreuz auf den Schultern trug, wie man es an jeder Ecke leihen konnte, um den Leidensweg Christi auf der Via Dolorosa nachzuempfinden. Hanson sah, dass Nakashimas Leute kurz warteten, um die Pilgerinnen passieren zu lassen. Er wollte den Moment nutzen, um in die Abtei zu schlüpfen. Eine der Koreanerinnen hatte ihn jedoch entdeckt und kam auf ihn zu.
»Father!« , bat sie lächelnd. » Please bless me, Father!«
Hanson sah, dass Nakashimas Leute immer noch warteten, legte der kleinen Frau eine Hand auf den Kopf und sprach den Segen. Die Koreanerin bedankte sich und eilte dann ihrer Gruppe nach. Die Gasse war jetzt frei. Hanson beeilte sich. Aber irgendetwas irritierte ihn und ließ ihn zögern. Irgendetwas hatte sich verändert. Er brauchte einen Moment, bis er verstand, was es war.
Er sah nur noch sieben von Nakashimas Leuten. Der achte war verschwunden. Im gleichen Moment sah er die Bewegung aus dem Augenwinkel. Er wirbelte herum und riss die Machete aus der Scheide. Weiter kam er nicht. Er hörte das Ploppen nicht einmal mehr, als der achte Mann ihm aus nächster Nähe ins Gesicht schoss. Er hörte weder die Schreie der Koreanerinnen, noch das Geräusch, wie die Machete auf das Pflaster klirrte, noch das seines eigenen Körpers, als er neben der Machete aufschlug. Er spürte weder Schmerz, noch empfand er Hass, noch sah er das Licht. Father Hanson aus New York City, Priester, Exorzist, Säufer, Hurenbock, Besessener und Mörder, starb einfach und merkte es nicht einmal.
NAKASHIMA: Ihre Tochter und Peter Adam sind tot. Danke für das Buch.
LAURENZ: Was sollte das mit Father Hanson?
NAKASHIMA: Er stand auf einmal in der Schusslinie. Ein bedauerlicher Kollateralschaden. Ist das ein Problem?
LAURENZ: Nein. Natürlich nicht.
NAKASHIMA: Ich übermittle Ihnen jetzt die Bilder der Operation. Ihre Tochter ist Target Nummer Drei in der Mitte. Peter Adam ist Target Fünf. Sie erhalten in Kürze die Gewebeproben.
LIII
28. August 2013, Campo Santo Teutonico, Vatikanstadt
D er kleine Friedhof lag still und wie erstarrt im Dunkeln. Die warme römische Nachtluft duftete nach Blüten, fast tropisch schwül und wie von der Last der Jahrhunderte gesättigt. Peter erkannte im Dunkeln zwischen den Büschen und Pflanzen vereinzelte Grabsteine. In der Mitte des ummauerten Geländes ragte eine einzelne Palme auf. Dahinter erhob sich der Petersdom wie der Schatten eines großen Engels mit ausgebreiteten Schwingen.
Trotz der Stille schlugen Peters Sinne beim Betreten des Friedhofs jedoch sofort Alarm. Sein Körper reagierte wie von einer eisigen Windböe getroffen, der Kälteschauer ließ ihn zusammenfahren. Kein Geräusch war zu hören, kein Windhauch zu spüren. Dennoch war die Präsenz sehr stark, verursachte ihm Übelkeit. Und Angst.
Nikolas und auch Bühler schien es nicht anders zu gehen. Bühler griff bereits nach seiner Waffe. Er hielt sich geduckt und angespannt in der Deckung des Kollegs. Peter sah einen kleinen Weg vor sich, der zwischen den Grabanlagen hindurch zum Tor des Friedhofs führte. Trotz seiner Angst trat er aus dem Schatten des Kolleggebäudes und ging einige Schritte auf dem Weg, bis er in der Mitte des Friedhofs stand. Als er sich vorsichtig nach rechts umwandte, sah er ihn .
Sein blondes Haar, seine wie immer makellos weiße Kleidung ließen ihn selbst jetzt im Dunkeln fast leuchten. Klein und regungslos stand er unter der Palme zwischen den Gräbern und starrte Peter mit seinen ausdruckslosen Augen an. Er stand neben dem Tesserakt, der sich wie einer von vielen Grabsteinen aus dem Boden erhob.
»Hallo, Peter.«
»Hallo, Raymond.« Peter fiel nichts
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