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Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition)

Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition)

Titel: Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Giordano
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antrafen, dann immer in kleinen Gruppen. Flüchtlinge, die ihr letztes Hab und Gut in Koffern und auf kleinen Karren transportierten.
    Peter sprach eine Familie mit zwei kleinen Mädchen an, die sich in Plastikplanen gehüllt hatten und Einkaufstrolleys mit ihren Habseligkeiten hinter sich herzogen. Die Frau trug ein großes Bild von Maria um den Hals wie einen Brustschild.
    »Wer ist diese Frau?«, sprach Peter sie an. Sie schien die Frage nicht zu verstehen, wirkte sofort misstrauisch und wich Peter aus. Bühler zog ihn am Arm. »Lassen Sie das.«
    »Wo ist sie jetzt?«, rief Peter der Frau dennoch nach.
    »In unseren Herzen!«, rief eines der Mädchen zurück.
    Peter starrte der kleinen Familie nach. Bühler stieß ihn an.
    »Sehen Sie mal. Sämtliche Geschäfte sind entweder verrammelt oder geplündert. Das wird kein Spaß.«
    Bühler hatte recht: Sie würde weder etwas zu essen finden, noch an frisches Trinkwasser kommen. Die Nasoni , die alten römischen Trinkbrunnen mit ihren nasenförmigen Hähnen, auf die man an fast jeder Straßenecke stieß, waren versiegt. Autos fuhren fast keine mehr. Peter sah nur einige Wagen der Stadtreinigung, auffällig gepanzert und mit Schneepflügen vor den Motorhauben. Auf dem Ponte Vittorio Emanuele II. luden vier Müllmänner Leichen, die dort wie Müll auf einem Haufen lagen, in ihren Wagen. Aber zuvor trennten die Männer ihnen mit Kreissägen noch die Köpfe ab. Der Anblick schockierte sogar Bühler, doch die Müllmänner gingen ihrer Arbeit völlig unbewegt und routiniert nach, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt.
    »Warum schneiden Sie ihnen die Köpfe ab?«, sprach Bühler sie auf Italienisch an. Die Männer reagierten verständnislos.
    »Damit sie nicht wiederkommen, natürlich!«
    »Aber sie waren doch längst tot.«
    »Damit sie nicht wiederkommen !«, wiederholte einer der Männer gereizt, als ob er einem Kind antworte, das aber auch gar nichts kapiert. Die vier stiegen wieder in ihren Wagen und fuhren im Schritttempo weiter.
    »Was halten Sie davon?«, fragte Bühler.
    Peter erinnerte sich an seine Vision im Auto nach dem Gespräch mit seinem Therapeuten Dr. White, an den Berg von Leichen, über den er steigen musste, bevor er Maria begegnete.
    Aber das war auf dem Tempelberg. In Jerusalem. Und das hier ist Rom.
    »Ich glaube«, sagte er vorsichtig, »dass es überall auf der Welt so aussieht wie hier.«
    Bühler nickte resigniert. Er deutete auf eines der Häuser am Ende der Brücke. »Schätze, das mit dem Essen können wir erst mal vergessen. Aber die Häuser wirken verlassen, da wird sich wohl ein trockener Schlafplatz finden.«
    »Lassen Sie uns zu Nikolas’ Wohnung in der Via Giulia gehen. Es ist nicht weit von hier.«
    Bühler sah ihn irritiert an. »Haben Sie das immer noch nicht kapiert? Wir kommen aus dem Jahr Zweitausenddreizehn, und das hier ist Zweitausendzwölf. Eine andere Zeit. Eine andere Welt.«
    »Ich habe aber nur diesen einzigen Anhaltspunkt«, sagte Peter gereizt. »Vielleicht habe ich in dieser Welt einen Bruder, der in der gleichen Wohnung lebt. – vielleicht auch nicht. Herrgott, einen Versuch ist es doch wert, oder?
    Bühler zögerte, aber dann zuckte er mit den Schultern.
    »Von mir aus. Ich glaub’s zwar nicht, aber bitte …«
    Der Regen hatte wieder eingesetzt und machte den Weg durch die Dunkelheit noch beschwerlicher. Sie orientierten sich am Tiber, der schwarzglänzend wie ein riesiges, schlafendes Reptil rechts von ihnen lag. Als sie in die Via Giulia einbogen, zuckte Peter zusammen, als er eine rasche Bewegung am Boden bemerkte. Erleichtert sah er im nächsten Moment, dass es sich nur um eine Katze handelte, die sich hastig an der Hauswand entlang drückte. Als sie Peter und Bühler jedoch bemerkte, hielt sie inne und maunzte sie an. Peter ging in die Hocke und lockte sie an. Ein roter Kater, wie er nun sah, der sich an seinen Beinen rieb, als begrüße er einen alten Freund, und dann eilig wieder in der Dunkelheit verschwand.
    Trotz der Dunkelheit fand Peter das Haus, in dem sein Bruder gewohnt hatte, auf Anhieb wieder. Auch hier war kein Fenster erleuchtet, und auf dem Klingelschild stand ein unbekannter Name. Da die Haustür aufgebrochen worden war, trat Peter ins Haus und ging hinauf in den zweiten Stock. Bühler zog es vor, unten zu warten. Die Wohnungstür war ebenfalls aufgebrochen, die ganze Wohnung durchwühlt und verwüstet worden. Dennoch erkannte Peter sofort, dass Nikolas hier nie gewohnt hatte.

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