Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition)
Völlig andere Einrichtung, ein demoliertes Mountainbike, antike Flinten, ein zerborstener riesiger Plasmafernseher, eine aufgeschlitzte Schneiderpuppe mit einem halbfertigen Kleid daran. An den Wänden hingen alte Familienfotos. Im Schlafzimmer, in einem uralten Eichenbett, entdeckte Peter die Leichen einer älteren Frau und eines älteren Mannes. Er erkannte das Paar trotz der starken Verwesung von den Fotos wieder. Eine pilzartige Flechte bedeckte ihre Haut, die ihn an den Ausschlag erinnerte, der ihn und Nikolas kurz nach der Öffnung des Tesserakts befallen hatte. Offenbar hatte das Paar viele Jahrzehnte in dieser Wohnung gelebt und war hier gemeinsam an diesem Ausschlag gestorben. Sie hielten sich sogar noch an der Hand.
»Sie hatten recht«, sagte Peter frustriert, als er zu Bühler zurückkehrte. »Eine andere Zeit, eine andere Welt. Und was jetzt?«
Der Schweizer antwortete nicht, deutete nur in die Dunkelheit vor ihnen. »Sehen Sie das?«
Peter folgte Bühlers Blick und erkannte einen Schatten kaum zwanzig Meter vor ihnen auf dem Boden. Er hörte die Gestalt eher, als dass er sie sah, hörte ihr Schmatzen und Schnaufen. Bühler zog seine Waffe. Als sie vorsichtig näher heranschlichen, sah Peter entsetzt, dass die Gestalt ein Jugendlicher war, der über einer Leiche kauerte. Wie ein Raubtier riss er mit den Zähnen Fleischstücke aus dem Oberschenkel des Toten und würgte sie schnaufend herunter. Ein bestialischer Gestank von Fäulnis und Kloake ging von der Stelle aus. Ihn und Bühler schien der Jugendliche nicht zu bemerken.
»So viel zum Thema Nahrungsbeschaffung«, sagte Bühler angewidert und zielte auf den Jugendlichen. »Eh, du! Lass das, zum Teufel!«
Der Junge blickte auf und starrte sie an. Trotz der Dunkelheit erkannte Peter, dass seine ganze Kleidung verdreckt und blutbeschmiert war, als habe er wochenlang nichts anderes getan, als Leichen zu fleddern. Er erhob sich träge und schlurfte auf sie zu. Peter sah, dass ihm ein Fuß fehlte. Er humpelte mit einem blutigen Stumpf, schien aber keinerlei Schmerzen zu empfinden.
»Bleib stehen, Junge!«, rief Bühler. »Ich sag’s nicht zweimal.«
Unbeirrt humpelte der Junge weiter auf sie zu. Mit jedem Schritt wurde der Gestank unerträglicher. Als der Junge auch auf die zweite Warnung nicht reagierte, schoss Bühler ihm in die Brust. Die Wucht des Projektils riss den Jugendlichen von den Beinen. Aber er war noch nicht tot. Er rappelte sich ungeschickt wieder auf und kroch jetzt auf allen vieren auf sie zu.
»Verdammte Scheiße!«, fluchte Bühler und schoss ihm in den Kopf. Der Junge zuckte nur noch einmal und brach dann leblos zusammen.
»Ich hab ihn gewarnt«, keuchte Bühler erschüttert. »Ich hab ihn gewarnt.«
Ehe Peter irgendetwas erwidern konnte, nahm er aus den Augenwinkeln die Bewegungen ringsum wahr. Aus der Dunkelheit der stillen Via Giulia traten ihnen weitere Gestalten entgegen. Männer. Frauen. Kinder. Greise. Stinkend und in blutverschmierter Kleidung humpelten sie aus den Hauseingängen und schlurften aus dem undurchdringlich schwarzen Hintergrund der Straße auf sie zu, als bereite ihnen das Gehen große Anstrengung. Peter wirbelte herum und sah, dass auch hinter ihnen welche waren. Sie kamen von allen Seiten.
Bühler zögerte keine Sekunde und feuerte in die Dunkelheit. Einige der Gestalten stürzten von Kopfschüssen getroffen zu Boden, die anderen jedoch schlurften unaufhaltsam weiter auf sie zu. Bühler wirbelte herum und feuerte weiter. Bis sein Magazin leer war. Fluchend steckte er die Waffe ein und hob die Fäuste.
»Da links, die beiden Kinder«, sagte er. »Auf drei.«
»Was, auf drei?«
»Da brechen wir durch, Mann! Eins … zwei …«
Weiter kam er nicht. Am Ende der Gasse flammte ein Scheinwerferpaar auf und beleuchtete die Via Giulia. Fast gleichzeitig hämmerte eine Salve von Schüssen durch die Gasse.
»Auf den Boden!«, brüllte eine Männerstimme hinter dem Mündungsfeuer. Peter ließ sich das nicht zweimal sagen. Auch Bühler reagierte sofort und warf sich zu Boden. Peter sah Mündungsblitze und wie mehrere Gestalten von Kopfschüssen getroffen fielen. Noch mehr Schüsse. Vier Männer, die aus dem Dunkel näher kamen. Scheinbar ohne Eile feuerten sie weiter auf die heranschlurfende Gruppe, bis sie alle getötet hatten.
»Stehen Sie auf!«, befahl einer der Männer über ihnen.
Zitternd vor Schock richtete Peter sich auf und blickte in ein asiatisches Gesicht. Der Mann trug eine schwarze Uniform und
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