Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition)
hielt ein Sturmgewehr in der Hand. Die anderen drei sicherten die Straße.
»Mein Name ist Issa«, sagte der Uniformierte in tadellosem Englisch. »Bitte folgen Sie uns.«
»Wohin?«
Issa deutete ans Ende der Straße zu den aufgeblendeten Scheinwerfern. »Zum Wagen. Mr. Nakashima erwartet Sie.«
»Kenne ich nicht«, sagte Bühler. »Und ich werde nirgendwohin mitkommen.«
Augenblicklich richteten die drei anderen Uniformierten ihre Sturmgewehre auf Peter und Bühler.
»Das ist natürlich ein Argument«, sagte Bühler.
Der Van, zu dem Issa und seine Männer sie abführten, war ebenfalls mit einem aufmontierten Schneepflug ausgestattet. Peter verstand bald, warum. Mit hoher Geschwindigkeit raste der Wagen durch das stockfinstere Rom und pflügte ungebremst durch die Gruppen wankender, blutverschmierter Gestalten, die ihnen den Weg versperrten. Nach kurzer Fahrt erreichten sie einen Platz, den Peter nicht gleich wiedererkannte. Erst als die Scheinwerfer das wuchtige Gebäude auf der anderen Seite des Tiber trafen, wusste er, wo er war.
Issas Männer drängten sie aus dem Wagen und führten sie ins Innere der Engelsburg. Vor der Festung parkten einige Autos und ein schwarzer Helikopter mit einem Firmenlogo, das Peter nichts sagte. Issa führte sie über die alte Rampe hinauf in den zweiten und dritten Stock. Überall sah Peter erschöpfte und ausgezehrte Frauen und Männer in zerschlissenen Uniformen oder ehemals weißen Kitteln. Den vierten Stock hatte man zu einer Art Kommandozentrale umfunktioniert. Als Issa sie weiter durch die prächtige Sala Paolina führte, sah Peter dort einen Befehlsstand mit Monitoren und Reihen von Tischen mit Computern und Laborausstattung, in den beiden Renaissancesälen dahinter ein Feldlazarett mit OP-Bereich, in den Kammern an der Außenmauer verschiedene Labore. Peter schätzte die Zahl der Frauen und Männer, die hier konzentriert an den Monitoren arbeiteten, leise und eindringlich telefonierten oder in schmutzig weißen Kitteln irgendwelche Proben analysierten, auf an die Hundert. Sie alle unterbrachen kurz ihre Arbeit, wenn sie ihn und Bühler entdeckten, und starrten sie schweigend an. Issa führte Peter und Bühler hinauf in den kreisrunden, holzvertäfelten Schatzsaal im fünften Stock, den Papst Paul III. als Archiv eingerichtet hatte, der aber, wie die meisten Räume der Engelsburg, über die Jahrhunderte auch immer als Gefängniszelle genutzt worden war. Nun aber schien er als Konferenzraum zu dienen.
Sechs Personen saßen an einem runden Tisch und sahen Peter und Bühler müde und angespannt an. Der erste, auf den Peters Blick fiel, war ein um dreißig Jahre gealterter Nikolas. Einen Augenblick später verstand Peter jedoch, dass er seinem zweiten Ich gegenüberstand. Seinem Ich dieser albtraumhaften Parallelwelt, in der er gelandet war. Gewohnt, einen identisch aussehenden Bruder zu haben, schockierte ihn dieser Gedanke zunächst weniger als das Alter seines zweiten Ichs. Viel mehr dagegen berührte ihn der Anblick von Maria, die er kurz zuvor noch überall auf Bildern gesehen hatte. Sie wirkte älter als in der Pyramide, und Peter spürte einen Anflug von Eifersucht, als sie nach der Hand seines zweiten Ichs griff. Neben ihr saß eine Frau um die sechzig, die Peter nicht kannte. Dann ein junger, schlecht rasierter Mann und eine junge Japanerin, die sich um Haltung bemühte. Am Ende des Tisches saß ein älterer Japaner. Er wirkte erschöpft und ausgelaugt, sein Anzug war knittrig und voller Flecken. Dennoch strahlte er die herrische Würde eines Menschen aus, der gewohnt war, dass seine Befehle widerspruchslos und unverzüglich ausgeführt wurden. Als Peter und Bühler eintraten, erhob er sich.
»Mr. Adam! Mr. Bühler! Ich freue mich, Sie lebend wiederzusehen!«
Er deutete auf zwei Stühle in seiner Nähe und schob zwei Mineralwasserflaschen in die Nähe. »Setzen Sie sich.«
»Wer sind Sie?«, fragte Peter.
Der Alte lächelte bemüht. »Mein Name ist Satoshi Nakashima. Ich leite einen multinationalen Technologiekonzern. Außerdem führe ich eine Organisation, die sich zum Ziel gesetzt hatte, eine neue Weltordnung zu schaffen – und damit auf ganzer Linie gescheitert ist. Aber bitte, setzen Sie sich doch. Sie müssen durstig sein. Wir alle sind durstig. Durst ist eines der Übel, die uns seit Monaten quälen.« Er deutete auf einige Konservendosen in der Mitte des Tisches. »Wenn Sie etwas essen möchten, bitte! Leider kann ich Ihnen außer
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