Apocalypsis 3 (DEU): Collector's Pack. Thriller (German Edition)
Eichner. Eins … zwei …«
»Tu’s nicht, Peter!«, flehte Maria den älteren an.
»… vier …«
Bühler sah, wie der ältere Peter Adam dem jüngeren auf die Beine half, kurz zögerte und einen Blick mit Maria wechselte, als ob sich gerade ein Unglück erfülle, das sie schon lange erwartet hatten. Dann zog er sein jüngeres Ich mit sich.
»Komm. Wir müssen da sowieso rein.«
Der jüngere zögerte noch und sah Maria mit einem schmerzvollen Blick an. Dann aber wandte er sich ab und folgte dem älteren in Richtung Pantheon. Bühler sah, wie sich jetzt auch der Papst in Bewegung setzte und langsam auf sie zukam. Als er auf gleicher Höhe mit den beiden Peter Adams war, wechselten sie einen Blick, hielten inne. Bühler konnte nicht erkennen, ob sie miteinander sprachen, aber kurz darauf gingen alle drei wieder weiter. Als die beiden Männer das schwere Portal öffneten und ins Pantheon eintraten, ließ Bühler die Waffe sinken. Fast gleichzeitig kam der Papst am Brunnen an. Wortlos reichte er Nakashima die Umhängetasche und wandte sich an die beiden Frauen.
»Es tut mir …«
Marias Mutter schlug ihm mit der flachen Hand hart ins Gesicht. Der Papst zuckte kaum, sah sie nur weiter an. Sophia Eichner schlug erneut zu. Und noch mal. Dann wandte sie sich ab.
Nakashima bettete die letzten vier Amulette aus der Umhängetasche bereits in die Aussparungen im Koffer um und verschloss ihn dann.
»Wir müssen los.«
Er hatte es eilig, wandte sich aber noch an den Papst und die beiden Frauen. »Sie können mitkommen oder hierbleiben. Ihre Entscheidung.«
»Wir kommen mit«, sagte Maria. »Aber nur bis zum Petersplatz.«
Bühler konnte keinerlei Furcht mehr in ihrem Blick erkennen. Das beeindruckte ihn. Die junge Frau wirkte so klar, als habe sie soeben eine Entscheidung getroffen und sei bereit, dafür ihr Leben zu opfern. Das mahnte ihn, sie bis zuletzt im Auge zu behalten.
Sie nahmen den gleichen Weg zurück, den sie gekommen waren. Als sie jedoch den kleinen Hof mit den Vespas erreichten, sah Bühler sofort, dass etwas nicht stimmte. Das Gittertor zur Straße am Ende des Durchgangs stand offen.
»Verdammt, welcher Idiot hat …«
Weiter kam er nicht. Denn im gleichen Augenblick waren sie schon da, strömten durch das Tor in den Hof und aus den Häusern, in denen sie zuvor nach Fleisch gesucht hatten. Dutzende. Hunderte. Bühler und Issa feuerten in die Gruppe, die ihnen am nächsten war. Die getroffenen Zombies zuckten am Boden, die anderen kamen unbeeindruckt näher, und durch den Toreingang drängten Hunderte nach.
LXII
22. Dezember 2012, Pantheon, Rom
N ach allem Irrsinn, den Peter in den vergangenen Wochen erlebt hatte, ergab ein Loch von fast vierzig Metern Durchmesser sogar irgendwie Sinn.
Denn wo sollte das Böse schließlich sonst herkommen!
Alle Mythen und Legenden der Welt behielten recht. Das Böse kam aus der Tiefe. Aus diesem Loch.
Er zitterte vor Kälte. Im trüben Licht, das mit dem Regen durch das Opaion in der Mitte der Kuppel fiel, konnten er die Ausmaße des Lochs gut erkennen. Kreisrund erstreckte es sich über fast die gesamte Grundfläche des Pantheons bis auf einen schmalen Sims entlang der Wand. Peter fragte sich kurz, wo die Millionen Tonnen von Gestein geblieben waren, die diesen gigantischen leeren Raum zuvor ausgefüllt hatten.
Wer hat dieses Loch gegraben? Wie lange hat das gedauert? Warum hat niemand etwas bemerkt?
Doch all diese Fragen erschienen bedeutungslos, denn das Loch war eine Tatsache, die man akzeptieren musste. Außerdem war es offensichtlich viel zu groß, um von Menschenhand geschaffen worden zu sein. Peter stellte sich vor, dass irgendetwas in der Tiefe alles Gestein nach unten abgesaugt hatte. Und zwar ohne ein gewaltiges Erdbeben in der Umgebung dabei auszulösen.
»Unmöglich!«
Der ältere schien das Gleiche gedacht zu haben.
»Laurenz hätte uns warnen können.«
Hat er ja im Grunde.
Vorhin in der Mitte des Platzes hatte Laurenz schließlich kurz angehalten und etwas zu ihnen gesagt.
» Ihr seid das Gefäß. Ihr seid die Büchse der Pandora. Ihr seid der Wirt des Bösen, nur durch euch kann es wieder versiegelt werden.« Dann war er weitergegangen.
Schlechte Aussichten.
»Nakashima hat das gewusst, oder?«, sagte Peter.
»Kannst du drauf wetten.«
Aus der Tiefe des Lochs hörten sie ein fernes, rhythmisches Rumoren, wie das Schnaufen eines großen Wesens. Fahles Licht quoll über den Rand wie ein trüber Dunst und ließ die Regenfäden
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