Apocalypsis 3.03 (DEU): Der Plan. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)
nur, wie nach einer Erschütterung in großer Tiefe. Laurenz war sie dennoch nicht entgangen.
»Ich schaffe es auch alleine, aber das kostet Überzeugungsarbeit und Zeit. Zeit habe ich nicht. Hat die Kirche nicht. Also – brauche ich die Unterstützung des Opus Dei.«
Santillana hatte sich wieder im Griff. »Sie sind wahnsinnig, Laurenz«, erwiderte er ruhig, aber mit unüberhörbarer Schärfe. »Sie werfen das höchste Amt der Kirche hin, tauchen unter, kurz darauf liegt der Petersdom in Trümmern, unerklärliche Katastrophen erschüttern die Welt, unser Ordensbruder Kardinal Menendez bringt sich um, der Papst wird zum Mörder, die Kirche steht vor dem Untergang. Und plötzlich tauchen Sie hier auf, erklären mir, der Papst sei tot, und bitten mich um Unterstützung, damit Sie sein Amt wieder an sich reißen können?«
»Danke für die Zusammenfassung, Prälat. Aber ich bitte Sie nicht. Ich erwarte Ihre volle Unterstützung. Und das ist noch nicht alles. Sobald ich offiziell wieder als Papst bestätigt wurde, werden Sie die Vermögensverhältnisse des Opus Dei offenlegen und sämtliche verfügbaren Mittel der Vatikanbank zur Verfügung stellen.«
»Was?« Santillana verlor allmählich die Fassung.
»Sie haben mich verstanden«, sagte Laurenz. »Der Orden kann offiziell bestehen bleiben, allerdings unter meiner Führung als Papst.«
Ein ungewöhnlicher Laut erfüllte den kleinen Salon. Das meckernde, eingerostete Lachen des Spaniers, der nicht mehr an sich halten konnte. »Und wozu brauchen Sie, wenn ich so neugierig fragen darf, das Vermögen des Opus Dei?«
»Falls Sie noch länger zögern, für sieben Milliarden Särge.«
Santillanas Lachen erstarb. »Sie sind wirklich wahnsinnig, Laurenz. Wirklich vollkommen verrückt.« Der Prälat des Opus Dei erhob sich mit einem Räuspern. »Nur fürs Protokoll: Die Antwort ist Nein. Und jetzt werde ich die Polizei verständigen.«
»Bleiben Sie sitzen!«, zischte Laurenz. »Ich bin noch nicht fertig.«
Santillana zögerte.
»Hinsetzen, sage ich.«
Santillana hatte genug. Er wandte sich ab und machte einen Schritt auf die Tür zu. Jedoch kam er nicht weit. Laurenz schoss aus seinem Sessel und verpasste dem Prälaten einen gezielten Faustschlag von hinten auf die Niere. Santillana brach ächzend zusammen und schnappte nach Luft. Laurenz packte ihn unter den Armen und zerrte ihn zurück in den Sessel. Dann griff er sich einen Stuhl und rammte ihn unter die Türklinke.
»Sie haben … keine Chance«, keuchte Santillana unter Schmerzen.
Laurenz beugte sich über ihn. »Ich weiß Bescheid über Sie und den Orden. Und was ich weiß, würde hundert Mal für Ihre Exkommunikation und die Auflösung des Opus reichen. Ich gebe Ihnen eine Chance, dem Herrn unserem Gott und der Welt, die er uns geschenkt hat, wahrhaftig zu dienen, unsere Kirche zu retten und die Mächte der Hölle zurückzuschlagen.«
»Verpiss dich.«
Santillana wollte sich aufrichten, doch Laurenz stieß ihn zurück und ignorierte das heftige Rütteln an der Tür. Er griff nach seinem Aktenkoffer und zog das Amulett mit der Triskele heraus, das Peter Adam ihm vier Tage zuvor zusammen mit der Übersetzung des Buches Dzyan zugesteckt hatte. Er drückte Santillana das Amulett in die Hand und aktivierte das blaue Material mit dem handlichen Laserpointer, den Yoko Tanaka ihm vor dem Abflug gegeben hatte. Er strahlte ein stark gebündeltes, kohärentes blaues Licht von exakt 442 Nanometern Wellenlänge ab. Als der blaue Laserstrahl das Medaillon traf, begann das ganze Amulett hell aufzuglühen. Santillana schrie erstickt auf, doch Laurenz hielt ihn eisern fest.
»Ganz ruhig, es tut nicht weh. Ich gebe Ihnen nur eine kleine Demonstration, was uns alle erwartet, wenn Sie nicht kooperieren.«
XII
23. August 2013, Rom
E s gab keine Leichen zu identifizieren. Außer einigen im Mittelmeer treibenden Trümmern, Teilen des Leitwerks, abgerissenen Sitzen, Koffern und zerfetztem Plastikschrott, hatte man bislang nichts bergen können, und die italienischen Behörden machten ihnen da auch wenig Hoffnung. Sagte Phelps. Die Maschine sei, soweit man wisse, in zwei Teile zerbrochen und aus großer Höhe abgestürzt. Beim Aufprall aufs Wasser seien auch diese Teile dann zerfetzt worden. Man rechne nicht damit, überhaupt noch Überreste der Toten bergen zu können. Zur Ursache des Absturzes könne man zum gegenwärtigen Zeitpunkt nichts sagen. Die Suche nach dem Flugschreiber sei aber in vollem Gange.
»Haben Sie mich
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