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Apocalypsis 3.10 (DEU): Die Reinen Orte. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Apocalypsis 3.10 (DEU): Die Reinen Orte. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Titel: Apocalypsis 3.10 (DEU): Die Reinen Orte. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Giordano
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Target Nummer Drei in der Mitte. Peter Adam ist Target Fünf. Sie erhalten in Kürze die Gewebeproben.

LIII
    28. August 2013, Campo Santo Teutonico, Vatikanstadt
    D er kleine Friedhof lag still und wie erstarrt im Dunkeln. Die warme römische Nachtluft duftete nach Blüten, fast tropisch schwül und wie von der Last der Jahrhunderte gesättigt. Peter erkannte im Dunkeln zwischen den Büschen und Pflanzen vereinzelte Grabsteine. In der Mitte des ummauerten Geländes ragte eine einzelne Palme auf. Dahinter erhob sich der Petersdom wie der Schatten eines großen Engels mit ausgebreiteten Schwingen.
    Trotz der Stille schlugen Peters Sinne beim Betreten des Friedhofs jedoch sofort Alarm. Sein Körper reagierte wie von einer eisigen Windböe getroffen, der Kälteschauer ließ ihn zusammenfahren. Kein Geräusch war zu hören, kein Windhauch zu spüren. Dennoch war die Präsenz sehr stark, verursachte ihm Übelkeit. Und Angst.
    Nikolas und auch Bühler schien es nicht anders zu gehen. Bühler griff bereits nach seiner Waffe. Er hielt sich geduckt und angespannt in der Deckung des Kollegs. Peter sah einen kleinen Weg vor sich, der zwischen den Grabanlagen hindurch zum Tor des Friedhofs führte. Trotz seiner Angst trat er aus dem Schatten des Kolleggebäudes und ging einige Schritte auf dem Weg, bis er in der Mitte des Friedhofs stand. Als er sich vorsichtig nach rechts umwandte, sah er ihn .
    Sein blondes Haar, seine wie immer makellos weiße Kleidung ließen ihn selbst jetzt im Dunkeln fast leuchten. Klein und regungslos stand er unter der Palme zwischen den Gräbern und starrte Peter mit seinen ausdruckslosen Augen an. Er stand neben dem Tesserakt, der sich wie einer von vielen Grabsteinen aus dem Boden erhob.
    »Hallo, Peter.«
    »Hallo, Raymond.« Peter fiel nichts anderes ein.
    »Es war nicht gut wegzulaufen.«
    »Jetzt sind wir ja wieder da.«
    Raymond schüttelte den Kopf, wie über eine Entschuldigung, die er nicht gelten lassen konnte. »Es war nicht gut.«
    Auf einmal spürte Peter, dass Nikolas neben ihm stand.
    »Und das bedeutet?«, fragte er.
    »Einer von euch muss sterben. Ihr könnt wählen, wer.«
    Peter konzentrierte sich darauf, gleichmäßig zu atmen. Das Atmen hielt die Angst und die Panik auf Abstand. Zu keiner Bewegung fähig, starrte er Raymond einfach weiter an, und den Tesserakt, der zum Greifen nah war.
    »Vergiss es, Raymond«, presste er schließlich hervor.
    Raymond löste sich jetzt aus dem Nachtschatten der Palme und trat auf sie zu. In diesem Augenblick reagierten Peters Sinne auf eine Bewegung am Rand seines Sichtfeldes. Unwillkürlich wandte er den Kopf nach rechts und sah die Gestalt von Urs Bühler zwischen den Grabsteinen. Das Nächste, was er bemerkte, war Raymonds Irritation. Der blonde Junge hielt in der Bewegung inne und sah zu Bühler hin, wie zu etwas ganz und gar Unerhörtem. Er wirkte fast entrüstet. Dann fielen die Schüsse. Drei Mal feuerte Bühler auf Raymond, mit kurzen, präzisen Zielpausen, drei erstickte Plopps, die aber die römische Nacht in Peters Ohren aufrissen wie Hammerschläge, gegen die Mauern brandeten und dann weiter hinauf zur Kuppel des Petersdoms waberten.
    Raymond wurde von der Wucht der Projektile von den Füßen gerissen. Sein Kopf platzte auf, und Bühler schritt zügig und konzentriert weiter auf ihn zu, die Waffe immer noch auf den regungslosen Körper gerichtet. Erst als der Schweizer schon über dem Jungen stand, löste sich Peters Starre.
    »Vorsicht, Bühler! Halten Sie Abstand! Er kann nicht sterben!«
    Was macht dich da eigentlich so sicher?
    Bühler schien ihn ohnehin nicht zu hören. Als er über dem Jungen stand, schoss er ihm noch einmal in den Kopf. Dann war Ruhe. Und in diese Ruhe hinein sagte Bühler: »Oh mein Gott!«
    Peter und Nikolas stürmten zu ihm hin, stiegen durch die Gräber bis zur Palme und sahen, was den Schweizer so erschütterte. Mit Raymond ging eine Verwandlung vor sich. Trotz der Dunkelheit konnte Peter zusehen, wie sein kleiner Körper unter der blutgetränkten Kleidung alterte, eintrocknete und zusammenschrumpfte und sich zu etwas ganz und gar Groteskem verwandelte, das nichts Menschliches mehr an sich hatte. Als der Prozess endete, sah Peter auf die kaum einen halben Meter messende mumifizierte Leiche eines abstoßenden Wesens mit einem Echsenkopf. Etwas Grauenhafteres hatte er noch nie gesehen. Nikolas und Bühler offenbar auch nicht. Sie starrten ebenso schockiert auf die Mumie.
    Bühler fasste sich als Erster. »Was

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