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Apocalypsis Collector's Pack Deutsch - Webnovel: Apocalypsis Collector's Pack Deutsch

Apocalypsis Collector's Pack Deutsch - Webnovel: Apocalypsis Collector's Pack Deutsch

Titel: Apocalypsis Collector's Pack Deutsch - Webnovel: Apocalypsis Collector's Pack Deutsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Webnovel
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oder Adeliger – wer nur geringste Symptome der Krankheit zeigte oder in Kontakt mit Infizierten gekommen war, wurde von den Behörden umgehend auf eine der Quarantäneinseln in der Lagune deportiert.
    Eine davon war Poveglia. Ein Ort des Todes, die Hölle auf Erden. Zehntausende drängten sich auf drei Hektar. Der Gestank brennender Leichen und schwärender Wunden, die Schreie der Kranken, das Stöhnen der Sterbenden erfüllte die Luft. Hunderte von Booten lagerten als Barriere vor der Insel, eine Fahne markierte die Stelle, bis zu der sich die Deportierten dem Ufer nähern durften. Dahinter ragte ein Galgen auf, zur Hinrichtung derer, die sich den Anweisungen der Behörden widersetzten.
    In sämtlichen Epidemien, die Venedig je erlebte, wurden über hundertsechzigtausend Pestleichen auf Poveglia verbrannt. Ihre dunkle Asche bedeckte den gesamten Boden der Insel. 1922 entstand an der Stelle des ehemaligen Pestlazaretts eine Nervenheilanstalt, wurde aber wenige Jahre später bereits wieder geschlossen, nachdem es dort zu mysteriösen Todesfällen gekommen war. Bis heute war Poveglia off limits für Einheimische wie auch Touristen. Betreten verboten. Ein verfluchter Ort. Doch genau dort wollte Urs Bühler seine Nachforschungen fortsetzen.
    Das kleine Vaporetto tuckerte der Insel entgegen, die sich langsam im Morgendunst über der Lagune abzeichnete. Urs Bühler konnte bereits die vorgelagerte, achteckige Befestigungsanlage aus dem 14. Jahrhundert erkennen. Den ganzen letzten Tag hatte er vergeblich versucht, jemand zu finden, der ihn nach Poveglia bringen konnte. Die meisten Bootsführer hatten mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen abgewunken und erklärt, dass die Insel ohnehin unbewohnt sei und es dort außer Ruinen nichts zu sehen gäbe. Erst am Morgen hatte Bühler einen jungen Mann aufgetrieben, der bereit war, ihn für eine horrende Summe überzusetzen und zu einem verabredeten Zeitpunkt auch wieder abzuholen.
    Bühler verfluchte sich bereits für die Schnapsidee, sich in diesen Tagen aus Rom zu entfernen, nur um einem Hinweis nachzugehen, der höchstwahrscheinlich ohnehin ins Leere führen würde. Aber Bühler führte eben gerne zu Ende, was er anfing. Der Hinweis, den er Kardinal Menendez verschwiegen hatte, hing mit seinen Nachforschungen über Suite 306 zusammen. Über eine statische IP-Adresse jener mysteriösen Investmentbank PRIOR war er auf den Standort eines Webservers gestoßen – auf Poveglia. Als Betreiber dieses Servers war eine hermetische Loge registriert, die sich Temple of Equinox nannte. Und der Name des Großmeisters dieses Ordens lautete einmal mehr: Aleister Crowley.
    Bühler hatte herausgefunden, dass ein Mann gleichen Namens 1922 den Temple of Equinox als magische Kommune auf Poveglia gegründet hatte. Was für Bühler bedeutete, dass zur gleichen Zeit, als dort jene berüchtigte Nervenheilanstalt entstand, ein drogen- und sexsüchtiger Irrer satanistische Orgien gefeiert haben musste. Das alles hätte ihn aber wohl kaum interessiert, wenn der Standort jenes Webservers nicht die einzig handfeste und nachprüfbare Spur gewesen wäre. Wo ein Server stand, musste es noch mehr geben.
    Das Vaporetto legte hinter dem Oktagon der Befestigungsanlage an und tuckerte sofort wieder los, sobald Bühler an Land gesprungen war. Kein Laut zu hören, nicht einmal Vögel. Der Kommandant der Schweizergarde orientierte sich kurz. Vor ihm lag die Ruine der Nervenheilanstalt, verkleidet mit verrosteten Baugerüsten. Rechts ein Glockenturm. Bäume und Buschwerk hatten längst wieder von dem Gelände Besitz ergriffen, wucherten durch Tür- und Fensteröffnungen, drangen durch jeden Mauerspalt und bildeten schattige Dächer über den Veranden. Kleine Trampelpfade durch das Dickicht bezeugten, dass immer noch regelmäßig Menschen nach Poveglia kamen. Bühler entsicherte seine SIG P220 und drang über einen der Trampelpfade in das verfallene Gebäude ein.
    Verfaulte Holzbalken und Schutt von eingestürzten Decken bedeckten die Böden in den Räumen. Dazwischen lagen verrottete Reste des Mobiliars, vergilbte, unlesbare Dokumente, rostige Heizkörper, Rohre und Gitterroste von Klinikbetten. Putz stäubte mit weißem Schimmel von den Wänden, wenn man sie berührte. Bühler durchquerte die Eingangshalle und einen Flur mit Krankenzimmern. In der ehemaligen Kapelle der Psychiatrie waren zersplitterte Kirchenbänke wie zu einem Scheiterhaufen aufgetürmt. Bühler stieß auf die ehemalige Klinikküche mit ihren

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