Apocalypsis Collector's Pack Deutsch - Webnovel: Apocalypsis Collector's Pack Deutsch
rostigen Öfen und riesigen schwenkbaren Suppenkesseln. Weiter hinten lag die ehemalige Wäscherei mit großen, trommelartigen Waschmaschinen und Heißmanglern. Schrott überall. Hin und wieder raschelte es im Blattwerk, das die alten Mauern überall durchbrach, und einmal sah Bühler eine Ratte über den Flur huschen. Kein Mensch zu sehen, dennoch wurde Bühler das Gefühl nicht los, beobachtet zu werden.
Es wurde warm. Bühler steckte die Waffe wieder ein und stieg die brüchige Wendeltreppe des Glockenturms hinauf, um sich einen Überblick zu verschaffen. Von hier oben konnte er die Dächer der Paläste von Venedig erkennen und die Nachbarinseln in der Lagune. Ein schöner Tag, perfekt für einen Ausflug. Aber dies war nun mal kein Ausflug.
Bühler wandte sich um und suchte die andere Seite der Insel nach irgendeiner Art von Gebäuden oder elektrischen Installationen ab, die auf den Server hinweisen konnten. Die Insel wurde in ihrer Mitte von einem kleinen Kanal durchteilt. Dahinter war außer Bäumen nichts zu erkennen. Bühler blickte auf die Uhr. In einer halben Stunde sollte ihn das Vaporetto vereinbarungsgemäß wieder abholen. Er wollte die Suche bereits aufgeben und zum Anlegeplatz zurückkehren, als er auf der anderen Seite des Kanals hinter Bäumen versteckt das Dach eines weiteren Gebäudekomplexes entdeckte.
Sein Weg führte ihn an einem Massengrab vorbei, das anscheinend von Archäologen freigelegt worden war: ein etwa zehn Meter langer und kaum ein Meter tiefer Graben, angefüllt mit Hunderten von menschlichen Gebeinen. Pestopfern, die man nicht verbrannt, sondern nur notdürftig verscharrt hatte. Die kleine Ausgrabungsstätte legte nahe, dass die ganze Insel ein einziges Massengrab von Tausenden namenloser Toten sein musste.
Bühler schenkte den ausgebleichten Gebeinen keine weitere Beachtung, sondern konzentrierte sich auf das Gebäude am Canaletto , das er jetzt deutlich erkennen konnte. Es wirkte wie eine Erweiterung der Nervenklinik, allerdings weit weniger verfallen. Das Mauerwerk war säuberlich von Bewuchs freigehalten worden, auch das Dach wirkte intakt. Bühler näherte sich vorsichtig und nutzte die dicht wachsenden Büsche als Deckung. Immer noch kein Laut zu hören, nur sein eigenes Atmen. Er wagte sich weiter vor und schlich einmal um das Gebäude herum. Durch die geschlossenen Fensterläden war es jedoch unmöglich, einen Blick ins Innere zu werfen. Als Bühler auch nach längerem Horchen von drinnen keinerlei Geräusche vernehmen konnte, entschloss er sich, die Tür aufzubrechen. Mit einer Eisenstange, die er in den Ruinen der Nervenklinik fand, stemmte er das Schloss der massiven Holztür auf und stieß einen verblüfften Laut aus.
Ich bin Pan.
Ich bin deine Gattin,
ich bin dein Mann,
Ziege deiner Herde,
Ich bin Gold,
Ich bin Gott,
Fleisch auf deinem Bein,
Blume auf deiner Rute.
Er stand in einem eleganten Art-déco-Saal. Boden und Wände aus schwarzem, glänzendem Marmor, dazwischen eingearbeitete okkulte Symbole aus rotem Marmor. An den Seiten hielten zwei nackte Satansstatuen aus dunkler Bronze Wache. Beide Statuen hatten sowohl Brüste wie auch Penisse, monströs und erigiert. Die eine Figur zertrat mit ihren Bocksfüßen ein Kreuz, die andere hielt eine Art brennenden Speer oder eine Fackel. In der Mitte des Saals erhob sich wuchtig und kathedralengleich ein düsterer Altar aus schwarzem, poliertem Holz. An den Seiten war er mit Darstellungen von gehörnten Fabelwesen verziert. Und auf der freien Wand über diesem Altar glühten in goldenen Lettern auf blutrotem Grund jene lüsternen, gotteslästerlichen Worte, die Bühler gleich bei seinem Eintreten in die Augen gesprungen waren. Darunter war ein vergilbtes Schwarzweißfoto angebracht worden, das Aleister Crowley in herrischer Pose und mit Kaftan und Turban bekleidet auf einem Diwan zeigte.
Bühler atmete kurz durch und sah sich um. Immer noch kein Laut zu hören. Zu beiden Seiten des Saals führten Türen in die benachbarten Räume. Er zog erneut seine Waffe und nahm sich als erstes den linken Raum vor.
Dieser Saal wirkte wesentlich schlichter und war nur spärlich im Stil der Zwanzigerjahre möbliert. Im schwachen Tageslicht, das durch die offene Vordertür hereindrang, konnte Bühler erkennen, dass die Wände üppig mit Symbolen, weiteren Sprüchen und pornografischen Szenen bemalt waren. Menschen und Tiere, die sich gegenseitig begatteten. Oder zerfleischten. Oder beides.
Bühler hielt sich nicht lange mit
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