Apocalypsis Collector's Pack Deutsch - Webnovel: Apocalypsis Collector's Pack Deutsch
Studien der Wandgemälde auf und durchsuchte rasch die weiteren Räume. Er stieß auf keinerlei Schlafräume, Bäder oder eine Küche, sondern nur auf ähnliche Säle mit Mobiliar aus den zwanziger Jahren. Bühler konnte sich nicht vorstellen, dass hier jemand gewohnt hatte. Die ganze Einrichtung deutete eher auf eine Art Versammlungsort hin. Ein Versammlungsort für eine okkulte Sekte, vermutete Bühler. Das beunruhigte ihn kaum. Er suchte weiter nach dem Serverraum und fand ihn schließlich im hinteren Teil des Gebäudes. Die Metallregale mit den Einschüben für die Speichermodule waren leer. Kabel hingen wie abgerissene Blutgefäße heraus. Nur die rote Leuchtdiode eines vergessenen Netzteils lachte ihn aus. Leise fluchend durchsuchte er das Gebäude weiter, bis er auf der Seite, die zum Kanal lag, einen Kellerabgang entdeckte. Ein weiteres Mal lauschte Bühler nach Geräuschen von draußen. Doch außer dem fernen Tuckern eines Bootsdiesels blieb alles ruhig.
Die Kellertreppe führte steil abwärts ins Dunkel. Bühler verfluchte sich, dass er keine Taschenlampe mitgenommen hatte und nutzte das Display seines Mobiltelefons als Lichtquelle. Der Keller war überraschend tief. Er vermutete, dass er ursprünglich zu einem wesentlich älteren Gebäude gehört hatte, an dessen Stelle später dieser Klinikkomplex errichtet worden war.
Als er den Boden endlich erreichte, spürte Bühler einen kühlen Luftzug, der ihn eine Lüftung vermuten ließ. Der Boden bestand aus gestampfter Erde und verströmte einen widerlichen Geruch nach Fäulnis. Im fahlen Licht seines Handydisplays durchsuchte Bühler hastig den Keller. Kein guter Ort, um sich länger als nötig aufzuhalten. Er erkannte nicht viel. An den Wänden drängten sich einfache Regale, in denen sich irgendwelche Gefäße stapelten. Beim näheren Hinsehen erkannte Bühler, dass es sich um Urnen handelte, die wieder mit okkulten und satanistischen Symbolen verziert waren. Bühler verzichtete darauf, einen Blick in diese Urnen zu werfen, und beschloss, später noch bei der venezianischen Polizei vorbeizuschauen und ihnen einen Tipp zu geben, obwohl das ursprünglich gar nicht seine Absicht gewesen war. Er nahm den Gang, der von diesem Lager abging, und stieß schließlich auf einen Raum, dessen Mitte von einem wuchtigen, runden Stein beherrscht wurde, abgeflacht wie ein Tisch, mit eingeritzten Pentagrammen und Schriftzeichen, die Bühler noch nie zuvor gesehen hatte. Eine Art Altar, vermutete er. Offenbar waren in diesem Raum noch vor kurzem okkulte Rituale abgehalten worden, denn Bühler entdeckte dunkle Flecken auf dem Stein, von denen einige noch glänzten. Urs Bühler hatte genug Blut in seinem Leben gesehen, um zu erkennen, um was es sich handelte. Er konnte den süßlich-muffigen Geruch gerinnenden Blutes wahrnehmen und bemerkte nun auch, dass der Boden, auf dem er stand, weich war, fast matschig. Bühler leuchte auf den Boden und musste gegen den Brechreiz ankämpfen. Er stand in einem Matsch aus Lehm und Blut.
Er widerstand dem Impuls, sofort zurück nach oben zu stürzen, denn im Dunkel neben dem flachen Stein entdeckte er plötzlich eine Gestalt. Gefesselt, regungslos, einen Sack über den Kopf gezogen. Aber sie lebte. Bühler konnte durch die Dunkelheit ihr ersticktes, verzweifeltes Keuchen hören. Bühler reagierte rasch und professionell wie bei einem Einsatz. Noch schützte ihn das Adrenalin in seinem Körper vor dem Schock und dem Grauen dieses Ortes. Aber nicht mehr lange. Irgendwann hatte ihn der Schock noch nach jedem Einsatz eingeholt. Ohne weiter zu zögern trat Bühler daher zu der Gestalt neben dem Opferstein – denn für ihn bestand kein Zweifel mehr, zu welchem Zweck der Stein diente – und zog ihr den Sack vom Kopf. Als er ihr mit seinem Handy ins Gesicht leuchtete, stieß er einen stöhnenden Laut aus, in dem alle Verzweiflung der Welt lag. Vor ihm auf dem Opferstein lag, geknebelt und furchtbar misshandelt, der einzige Mensch, der ihm überhaupt irgendetwas bedeutete.
Seine Schwester.
LIII
15. Mai 2011, Ile de Cuivre, Mittelmeer
S aß und schlief, saß und schlief. Armes Häschen bist du krank, dass du nicht mehr laufen kannst …
Die Befriedigung, alles gegeben zu haben.
Das Staunen über die Einfachheit des Alltags.
Schmerzliches Vermissen eines geliebten Menschen, der verstorben ist.
Peter sah sich in dem Zimmer um, in dem er erwacht war. Ein Krankenzimmer, wie es schien. Weiß getüncht, raue Wände, ein Waschbecken, ein
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