Apocalypsis Collector's Pack Deutsch - Webnovel: Apocalypsis Collector's Pack Deutsch
gerahmter Kunstdruck: Noldes Mohnblumen . Über ihm ein Fenster, das einen freundlichen Himmel rahmte.
Wie lange liegst du hier schon so?
Von draußen hörte er die Wellen. Freundliche Wellen. So freundlich wie alles hier, dass man einfach weinen mochte. Freundlich und vertraut. Ein Ort an dem man bleiben konnte. Für immer bleiben.
Bist du das?
Peter bewegte vorsichtig die Zehen, die Füße, die Beine und dann die Arme. Kleine Inventur. Aber alles noch da. Nicht zu schwer, nicht zu leicht, gerade richtig. Er lag unter einer weißen Decke auf einem Krankenbett, auf dem kleinen Metallschränkchen neben ihm stand eine Flasche Mineralwasser und eine kleine Vase mit lila Astern. Die Mineralwasserflasche erinnerte Peter daran, wie durstig er war, also richtete er sich ein wenig auf und trank gierig die halbe Flasche aus. Er registrierte, dass er nur einen schlichten Krankenhauskittel trug. Dann setzte er seine kleine Inventur fort. Eine Frage drängte sich auf.
Wo bist du?
Keine beunruhigende Frage im Augenblick, reines Interesse.
Was hast du geträumt?
Daran erinnerte er sich nicht mehr. Nur an dunkle Bilder voller Schrecken. Aber der Schrecken war verdunstet wie Frühnebel im Mai, ohne irgendetwas anderes zurückzulassen als die Erleichterung, dem Unheil noch einmal entronnen zu sein. Alles gut.
Alles gut. Alles gut. Alles gut.
Er lauschte dem Rauschen seines Blutes in den Ohren, als ob sein Blutkreislauf ihm noch mehr über seinen augenblicklichen Zustand zuraunen konnte. Etwas irritierte ihn. Ein leichtes Jucken auf der Haut. Nicht schlimm, aber hartnäckig. Er kratzte sich. Noch eine Stelle. Mit jedem Kratzen verlagerte sich das Jucken und breitete sich aus wie Eisblumen an einer Fensterscheibe. Nicht unangenehm. Noch nicht. Aber irgendwie doch beunruhigend. Peter beschloss, mit dem Kratzen aufzuhören und das Jucken zu ignorieren.
Konzentrier dich auf etwas anderes. Auf
deinen Namen. Wie heißt du? Na los.
Keine Ahnung. Der Name klemmte irgendwo in seiner Erinnerung. Peter schüttelte den Kopf, richtete sich etwas auf, strengte sich an.
… Peter. Peter Adam.
Erleichtert trank er noch einen Schluck Wasser. Dann der nächste Schritt.
Was ist passiert? Wieso liegst du hier?
Mit einem Mal erinnerte er sich wieder an seinen Traum. An eine Nonne, die er geküsst hatte, an eine große Wohnung mit einem Amulett. An Lorettas Leiche. An eine Insel in der Nacht, einen Fallschirm. Mönche.
Ein großer Stein mit Pentagrammen.
Ein Symbol.
Noch etwas wackelig auf den Beinen stieg Peter auf das kleine Metallschränkchen und sah aus dem Fenster. Das Meer. Felsen unter ihm, gegen die die Brandung schäumte. Die Mauer des Gebäudes, das sich zu beiden Seiten des Fensters erstreckte.
Die Kupferinsel.
Ein Geräusch ließ ihn herumfahren. Die Tür gegenüber ging auf, und ein älterer Mann in einem weißen Kittel trat ein. Ein freundliches Gesicht, fließende Bewegungen, die jede unnötige Geste vermieden, Augen, die ihn voller Interesse musterten. Auf der Brusttasche des Kittels erkannte Peter ein vertrautes Kreissymbol.
»Guten Morgen, Peter. Wie geht es Ihnen?«
Hastig stieg Peter wieder von dem Schränkchen und setzte sich aufs Bett.
»Gut. Danke. Wo sind meine Sachen?«
Der Arzt setzt sich zu ihm auf die Bettkante und schien Peters kleine Turnübung am Fenster zu ignorieren. »Ihre Kleidung wird gerade gereinigt. Haben Sie geschlafen?«
»Ich glaube ja. Wer sind Sie?«
»Aber Sie kennen mich doch, Peter. Ich bin Dr. Creutzfeldt. Wir kennen uns schon seit einem Jahr. Seit Sie hier eingeliefert wurden.«
»Ich bin schon seit einem Jahr hier in diesem Zimmer?«
Der Arzt, der Creutzfeldt hieß, lächelte ihn milde an.
»Eins nach dem anderen. Sie haben viel durchgemacht.«
» Was habe ich durchgemacht?«, fragte Peter. »Was ist das hier für ein Krankenhaus?«
Creutzfeldt sah Peter ernst an. »Sie sind hier in einer psychiatrischen Einrichtung. Sie brauchen Hilfe. Hier, nehmen Sie die.«
Creutzfeldt reichte ihm einen kleinen Plastikbecher mit zwei Tabletten.
Peter rührte den Becher mit den Tabletten nicht an.
»Warum brauche ich Hilfe?«
Creutzfeldt räusperte sich. »Weil Sie krank sind, Peter, sehr krank. Sie haben Ihre Frau getötet. Sie wurden wegen Mordes verurteilt, aber man hat Ihre Krankheit berücksichtigt und Sie hier bei uns untergebracht. Sie müssen sich keine Sorgen machen, alles ist gut.«
»Alles ist gut«, wiederholte Peter mechanisch, ohne es jedoch zu glauben.
Verdammt,
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