Apocalypsis Collector's Pack Deutsch - Webnovel: Apocalypsis Collector's Pack Deutsch
an einen älteren Mann, der gerade sein Segelboot auftakelte.
»Monsieur! Können Sie mir wenigstens zeigen, in welcher Richtung das Fort liegt? Kann man es von hier aus sehen?«
Der Mann sah sie kurz an und wandte sich schweigend ab.
»Dort. Auf elf Uhr. Du kannst sie fast sehen.«
Eine Stimme hinter ihr. Eine vertraute Stimme. Ein vertraute Hand, die aufs Meer deutete. Maria wandte sich um. Peter stand vor ihr und lächelte sie an.
»Peter!«, rief Maria völlig perplex. »Mein Gott, Peter, wo kommst du denn her?«
Er trug immer noch die gleichen Sachen wie am Vorabend. Sie sahen etwas schmutziger aus und salzverkrustet, aber Peter selbst wirkte unversehrt und heiter.
»Von der Insel!«, lachte er. »Ich komme direkt von dort.«
Maria war immer noch zu überrascht, um sich freuen zu können. »Aber was … ich meine, wie bist du von der Insel zurück gekommen?«
»Ein Fischer hat mich aufgenommen. Ich habe aber ziemlich lange rufen und winken müssen, bis überhaupt jemand auf mich aufmerksam geworden ist.«
»Und … was ist dort?«
»Nichts«, erklärte Peter. »Gar nichts. Die Insel ist vollkommen verwaist, das Gebäude total verfallen. Außer den Ratten war dort seit Jahrzehnten niemand mehr.«
Maria starrte Peter an, konnte es immer noch nicht fassen. Dann, mit einem Mal, löste sich etwas in ihr, und die Anspannung, die ganze Sorge der letzten achtzehn Stunden fiel von ihr ab wie eine drückende Last, die ihr unverhofft abgenommen wurde.
»Peter!« Sie fiel ihm um den Hals, umarmte ihn und ließ ihren Tränen freien Lauf. »Mein Gott, ich hab gedacht, du wärst tot!«
Er hielt sie fest. Aber nicht so wie einen Menschen, den man sehr vermisst hat, sondern fast wie eine Fremde. Irgendwie auf Distanz. Maria merkte es nicht gleich. Aber als sie ihr Gesicht an seinem Hals vergrub und in ihrer Erleichterung die kleine Kuhle suchte, merkte sie, dass er irgendwie anders roch als am Vortrag. Sie löste sich vorsichtig von ihm und sah ihn an.
»Was ist?«, fragte er.
»Du wirkst irgendwie so … verändert. Hast du was mit den Augen?«
»Ich hab nur eine lausige Nacht hinter mir auf dieser verfluchten Insel. Lass uns gehen. Hast du das Amulett?«
»Ja, klar.«
»Wo?«
Irritiert klopfte sie auf ihre Regenjacke. »Hier, natürlich.«
»Ja, natürlich.« Peter lächelte sie an. »Lass uns zur Pension zurückfahren, dann erzähl ich dir alles, auch wenn es nicht viel ist.«
Er zog sie fort.
»Warte, Peter. Ich habe schon ausgecheckt.«
»Umso besser. Dann lass uns zurück nach Rom fliegen.«
Er nahm sie jetzt fest an die Hand und ging eilig los. Maria folgte ihm bis zur nächsten Straße und überlegte die ganze Zeit, was ihr an Peter so seltsam vorkam. Was an ihm nicht stimmte.
Er hielt Ausschau nach einem Taxi.
»Ich hab aber kein Geld mehr«, sagte Maria.
»Kein Problem.« Peter griff in seine Hosentasche und zog ein Bündel Zwanzigeuroscheine heraus. Maria starrte auf das Geld. Und dann wieder auf Peters Augen.
Ein Taxi hielt. Maria erkannte den maghrebinischen Fahrer wieder und stieg mit Peter hinten ein.
»Zum Flughafen.«
»Ah, Mademoiselle!«, rief der Fahrer erfreut. »Is das der Typ, der Sie immer zum Weinen bringt?«
Maria sagte nichts. Peter musterte den Fahrer kalt.
»Halten Sie die Schnauze und fahren Sie schon.«
»Mein Angebot steht noch, Mademoiselle.«
Während der ganzen Fahrt sah Peter abwesend aus dem Fenster. Bis er merkte, dass Maria ihn die ganze Zeit über aus den Augenwinkeln beobachtete.
»Gib mir das Amulett.«
»Warum? In der Jacke ist es doch sicher.«
»Gib’s mir einfach.«
Sie zögerte. »Du hast gestern gar kein Geld mitgenommen«, sagte sie plötzlich.
»Einer der Fischer hat mir was geliehen. Jetzt komm, was ist? Gib mir das Amulett.«
Maria nickte langsam und griff in ihre Regenjacke. Gleichzeitig beugte sie sich zu dem Fahrer vor, der jetzt an einer Ampel hielt. »Ich würde Ihr freundliches Angebot jetzt doch gerne annehmen, Monsieur.«
Die Augen des Taxifahrers blitzten auf. Peter sah Maria fragend an. Im selben Moment riss sie die Wagentür auf und rannte los, rannte einfach los, quer über die Straße.
»MARIA!« Peter sprang aus dem Taxi und brüllte ihr hinterher. Maria wandte sich kurz um und sah, wie er aus dem Taxi stürzte. Gleichzeitig sprang der Taxifahrer aus dem Wagen und hielt Peter fest, der ihr gerade nachrennen wollte. Dann sah sie, wie Peter eine ruckartige Bewegung machte. Etwas blitzte in der Sonne auf, und der
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