Apocalypsis Collector's Pack Deutsch - Webnovel: Apocalypsis Collector's Pack Deutsch
ab und steckte den Schlüssel ein.
»Also, was ist jetzt?«
»Vielleicht sollten wir das Pergament und das Amulett lieber mitnehmen.«
»Madame unten passt doch auf wie ein Schießhund. Hier kommt so leicht niemand rauf. … Hey, Peter! Nur für ein Stündchen.«
Peter löste sich aus der Starre. »Okay. Fisch oder Wurst?«
»Fisch!« strahlte sie. »Fisch, Fisch, Fisch!«
XLI
13. Mai 2011, Insel Kochinoerabu, Ostchinesisches Meer
U nd was sind wir nun? Gäste oder Gefangene?«
»Ich weiß es nicht. In jedem Fall sind wir am Leben und wir sind zusammen.«
Sie seufzte. Sie hatte ohnehin keine andere Antwort erwartet. Vom Meer wehte ein kräftiger Wind die bleichen Klippen herauf, peitschte zerzauste, weiße Cumuluswolken vor sich her und trug den Geruch von Salz und Algen heran. Alles an dieser Insel war strahlend, das Grün der Sicheltannenwälder, das Purpur der Rhododendrenblüten, das Weiß der Klippen, das Kobaltblau des Meeres und das Azur des Himmels. Alles schien immer ein bisschen zu viel auf dieser kaum 20 Quadratkilometer großen Insel an der Südspitze Japans. Vor allem zu viel an Meer. Bis auf die Küstenlinie der zehn Meilen entfernten Insel Yakushima sah man auf Kochinoerabu nie etwas anderes als das Meer oder den gedrungenen Krater des Mount Furudake.
»Betrachte es als unseren ersten gemeinsamen Urlaub.«
Sie wandte sich zu dem Mann um, der neben ihr in einem Korbstuhl saß und den salzigen Wind genoss.
»Unser erster Urlaub. Ja. Aber ich weiß auch, dass du es nicht so siehst. Ich habe Angst, Franz. Große Angst. Nicht um meinetwegen. Du weißt genau warum.«
Ja, wusste er. Er wusste genau, wovor die Frau in dem Korbstuhl neben ihm Angst hatte, und er teilte diese Furcht.
»Was soll ich sagen, Sophia? Du weißt, wie es in mir aussieht.«
»Ich will keine Entschuldigung, Franz. Ehrlich gesagt bin ich sogar glücklich, dass wir jetzt hier sind. Ich war lange nicht mehr so glücklich. Ich befürchte nur, dass dies alles nur eine vorübergehende Illusion ist und wir schon bald wieder hart in der Realität landen werden. Und ich frage mich, ob wir vorbereitet sind.«
Ein Diener in traditioneller Kleidung brachte grünen Tee. Sophia Eichner trank in kleinen Schlucken aus dem hauchdünnen Porzellanschälchen und beobachtete fasziniert, wie behutsam und sicher die groben Hände des Mannes neben ihr das zarte Tässchen hielten. Franz Laurenz hatte seine schwarze Priesterkleidung vollständig gegen eine dunkelblaue Baumwollhose, ein weißes Hemd mit marineblauem Pullover, dunkelbraune Segelschuhe und eine schlichte blaue Windjacke getauscht. Er trug eine alte amerikanische Sonnenbrille, und nur seine Blässe verriet, dass er nicht der ältere, gutsituierte Hobbysegler war, für den man ihn auf den ersten Blick halten mochte.
»Vorbereitet auf was?«, fragte Laurenz zurück.
Sophia zuckte mit den Achseln. »Sag du es mir. Ich habe bislang keine Fragen gestellt. Vor fast zwei Wochen hast du mich angerufen und mir erklärt, dass du zurücktreten wirst und dass wir beide für eine Weile verschwinden müssten. Du hast mich gebeten, keine Fragen zu stellen. Du hast gesagt, dass es nur für kurz wäre und dass du alles vorbereitet hast, damit es bald wieder so wird wie es war. Natürlich habe ich dir nicht geglaubt. Aber ich habe keine Fragen gestellt. Ich bin mit dir nach Sizilien gegangen und dann mit auf diese Insel. Und jetzt sitzen wir zwei hier wie ein Rentnerpaar im ersten Urlaub seit vierzig Jahren, und ich habe beschlossen, dir nun doch ein paar Fragen zu stellen.«
Laurenz seufzte und nahm noch einen Schluck von dem feinwürzigen Tee.
»Ich weiß nicht, wie lange wir hier bleiben werden, Sophia. Es hängt nicht von mir ab. Im Moment sehe ich uns nicht als Gefangene auf dieser Insel. Wir sind hier einfach sicher.«
»Was passiert gerade in Rom?«
»Ich weiß es nicht. Alle Verbindungen sind abgerissen. Ich kann nur hoffen, dass Don Luigi den Überblick behält und die richtigen Schlüsse zieht. Aber selbst wenn ich Kontakt zu ihm herstellen könnte, wäre es das Beste für ihn, wenn er nicht wüsste, wo ich gerade bin. Solange wir Seths Pläne nicht genau kennen, müssen wir vorsichtig sein.«
»Das klingt aber nicht gerade nach der apokalyptischen Schlacht, von der du einmal gesprochen hast. Und – entschuldige bitte – es klingt auch nicht nach dir, Franz Laurenz.«
»Ich weiß. Aber das ist nun mal die Lage. Im Moment können wir nichts tun. Warten wir ab, welche Neuigkeiten
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