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Apocalypsis Collector's Pack Deutsch - Webnovel: Apocalypsis Collector's Pack Deutsch

Apocalypsis Collector's Pack Deutsch - Webnovel: Apocalypsis Collector's Pack Deutsch

Titel: Apocalypsis Collector's Pack Deutsch - Webnovel: Apocalypsis Collector's Pack Deutsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Webnovel
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nur ein Abenteurer und Schatzsucher. Eine sehr zwielichtige Persönlichkeit.«
    Peter warf Ellen einen triumphierenden Blick zu.
    »Und wo sucht dieser Kelly in der Karakum nach Schätzen?«
    »Hier natürlich!«, sagte eine Stimme hinter ihm auf Deutsch.
    Peter drehte sich um und sah Kelly grinsend im Eingang des Zelts. »Es gibt schließlich kaum einen Ort auf der Welt, der so vielversprechend und geheimnisvoll ist wie Misrian.«

XLVII
    28. Mai 2010, Apostolischer Palast, Vatikanstadt
    Mit Ende Vierzig hatte es Alexander Duncker weit gebracht. Als Privatsekretär des Papstes bekleidete er eine Funktion größter Machtfülle in der Kurie und hatte lernen müssen, dass sein Amt eine besonders widerwärtige Spezies innerhalb des Vatikans anlockte: Speichellecker und Neider. Kuriale Beamte zerflossen in seiner Nähe förmlich vor Ehrerbietung und Komplimenten oder bezichtigten ihn schamlos öffentlich der Eitelkeit, Vorteilsnahme und Bordellbesuchen. Die römische Schickeria liebte den gut gekleideten Monsignore und bombardierte ihn mit Einladungen zu Filmbällen, Empfängen und eleganten Soireen. Das Gesellschaftsblättchen Gente kürte ihn zum erotischsten Mann Italiens. Lobbyisten und Wirtschaftsverbände luden ihn zu Vorträgen ein, Universitäten trugen ihm Gastprofessuren an. Internationale Magazine und TV-Sender buhlten um Interviews mit dem »Mann im Hintergrund«, regelmäßig trudelten sogar Angebote für Werbeaufnahmen ein: Zahncreme, Autos, Schokolade, Modelabels, Kaffee, Biojoghurt – mit Don Alessandro schien sich einfach alles verkaufen zu lassen.
    Duncker hatte sich eingestehen müssen, dass ihm dieser Aspekt seines Amtes mehr schmeichelte als er zunächst angenommen hatte. Daher erlegte er sich noch strengere Selbstdisziplin auf. Nach außen gab er weiterhin den Medienstar und repräsentierte ein gewandtes, modernes Bild der Kirche. Nach innen kapselte er sich zunehmend ab und konzentrierte sich ganz auf sein Amt und den Mann, dem er es verdankte und der ihm sein ganzes Vertrauen schenkte.
    Duncker wusste, wie man sich in der ältesten Bürokratie der Welt zu bewegen hatte. Was man tun und vor allem unterlassen musste, um vorwärts zu kommen. Er kannte die geschriebenen und ungeschriebenen Regeln der Kurie, dem letzten zentralistischen Hofstaat der Welt mit allem, was dazugehörte: Intrigen, Eifersucht, Schranzen, Narren, Generälen, Günstlingen und Mätressen. Die Kurie – ein monströser Verwaltungsapparat aus Dikasterien und Kongregationen, aus Räten, Komitees, Büros, Akademien, Tribunalen und Dienststellen. Eine Hofrangordnung regelte penibel jede Kleinigkeit von der Mützenfarbe bis zur Anzahl der Knöpfe auf einer Soutane. Der Dresscode für Kardinäle wurde auf 31 Druckseiten festgelegt. Wie an allen Höfen mussten Protokoll und Etikette peinlich eingehalten werden, um einen Skandal zu vermeiden. Duncker wusste, wo die Gräben und Fronten in dieser Schlangengrube verliefen, wer gegen wen intrigierte oder wer wem noch welche Gefälligkeit schuldig war. Duncker kannte die Währung, in der an diesem Hof bezahlt wurde: gezielte Indiskretion. Er wusste, in welchen Salons, Herrenzirkeln und jours fixes man verkehren musste oder welche man tunlichst meiden sollte. Er wusste, welche Sportarten akzeptiert waren (Wandern) und welche nicht (Boxen, Ringen, Golf). Man aß nie zu viel, spielte aber auch nicht den Asketen. Das A und O war Unauffälligkeit. Nur nicht sichtbar sein oder durch Exzentrik auffallen. Mit Schneidigkeit und Profilierungssucht kam man nicht weit. Arroganz, Präpotenz oder übertriebene Eleganz galten als Todsünden. Man führte keinen offenen Streit und man brüskierte niemand. Das Idealbild des kurialen Beamten war die sprichwörtliche graue Maus. Zu Anfang suchte man sich einen padrone , einen Mentor und Förderer innerhalb der Kurie, dem man loyal ergeben war. Man versah seine Aufgaben unauffällig, mit Fleiß und ohne Murren, oft über Jahrzehnte. Karrieren im Vatikan waren lang und verlangten ausgekochte List und höchste Geschmeidigkeit.
    Nicht gerade das Leben, das sich Duncker als ehrgeiziger junger Priester erträumt hatte. Er hatte stets Franz Laurenz bewundert, den radikalen Gegenentwurf zum Typus des kurialen Beamten. Ein charismatischer Führer, dem Konventionen egal waren. Ein jovialer Demagoge, ein zorniger Manipulator mit eisernem Willen, nach außen volksnah und liberal, nach innen so unbeugsam wie der Stahl, den sie in seiner Heimatregion kochten. Ein Mann,

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