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Apocalypsis Collector's Pack Deutsch - Webnovel: Apocalypsis Collector's Pack Deutsch

Apocalypsis Collector's Pack Deutsch - Webnovel: Apocalypsis Collector's Pack Deutsch

Titel: Apocalypsis Collector's Pack Deutsch - Webnovel: Apocalypsis Collector's Pack Deutsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Webnovel
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der nicht nach den Regeln spielte, sondern die Regeln definierte. Bei ihrer ersten Begegnung vor über zwanzig Jahren hatte Duncker sofort verstanden, dass er sich an Laurenz halten musste.
    Dass dieser Mann eines Tages Papst werden würde.
    Aber Duncker hatte auch verstanden, dass dieser Papst etwas Zerstörerisches an sich hatte. Dass er bereit war, sich selbst und andere für sein Ziel zu opfern, überhaupt alles hinter sich zu lassen, was ihm einmal wichtig gewesen war – solange es dem Ziel diente.
    Duncker hatte keinen Schimmer, welches Ziel der Papst verfolgte. Aber er hatte verstanden, was er opfern würde: ihn, die Kurie, den Vatikan, die gesamte katholische Kirche. Und daher war Duncker bereit, den Mann zu hintergehen, dem er alles verdankte.
    »Ich freue mich, dass Sie um dieses Gespräch ersucht haben!«, begrüßte ihn Kardinal Menendez in seinem Privatsalon im Apostolischen Palast und deutete auf einen Sessel. »Tee?«
    »Gerne.«
    Unbehaglich setzte sich Duncker Menendez gegenüber und ertrug standhaft seinen durchdringenden Blick.
    »Dennoch überrascht mich Ihr Besuch natürlich. Kommen Sie im Auftrag seiner Heiligkeit?«
    »Nein, Eure Exzellenz, ich bin gewissermaßen privat hier. Der Heilige Vater weiß nichts von diesem Treffen.«
    Menendez lehnte sich zurück und sah Duncker weiterhin prüfend an.
    Duncker räusperte sich. »Mir ist bewusst, dass dieses Gespräch ohne Kenntnis des Papstes eine ungeheuerliche Indiskretion darstellt. Aber die Ereignisse der letzten Wochen lassen mir keine Wahl.«
    Duncker stockte.
    »Sprechen Sie weiter!«, forderte Menendez ihn mit einer Handbewegung auf. Er wirkte nun mit jeder Faser seines asketischen Körpers angespannt.
    »Ich tue das zum Schutze unserer heiligen Mutter Kirche«, erklärte Duncker.
    »Natürlich. Ich kenne Sie, Monsignore Duncker. Ich habe Ihren klaren Verstand und ihre Unbeirrbarkeit im Glauben immer geschätzt.«
    »Ich fürchte, dass Zweifel an der geistigen Gesundheit des Heiligen Vaters angebracht sind.«
    Menendez’ Gesicht verriet mit keiner Miene den Triumph, den er in diesem Augenblick empfand. Er blieb stoisch und regungslos auf seinem Sessel sitzen.
    »Eine gewagte Diagnose. Woran machen Sie das fest?«
    »Zum einen seine zunehmende Beschäftigung mit esoterischen Themen in letzter Zeit. Er studiert Bücher über Alchemie und Okkultismus. Zum anderen wirkt er oft richtiggehend abwesend. Entscheidungen spricht er nur noch selten mit mir ab. Er isoliert sich. Und er empfängt Frau Eichner jetzt viel öfter als sonst.«
    Menendez Blick veränderte sich. Er beugte sich etwas vor und musterte Duncker nun misstrauisch. »Was soll das, Monsignore? Das weiß ich alles selbst. Das allein kann Sie nicht bewogen haben, mein Vertrauen zu suchen. Und um das einmal klar zu sagen: Mein Vertrauen hat einen hohen Preis.«
    Duncker schluckte. »Natürlich, Eure Exzellenz.«
    Er zog eine Mappe mit Papieren aus seiner Aktentasche und reichte sie Menendez. »Das sind Kopien vertraulicher Dokumente. Sobald Sie sie gelesen haben, werden Sie verstehen.«
    Menendez überflog die Papiere. Nun veränderte sich sein Gesichtsausdruck. Der Spanier wurde aschgrau.
    »Ich verstehe«, flüsterte er und sah Duncker wieder an. »Es war gut, dass Sie sich an mich gewandt haben, Monsignore. Ich werde diese Papiere weiterleiten, und man wird beraten, welche Schritte zu unternehmen sind. Bleibt nur eine Frage: Sind Sie auch bereit, diesen Weg gemeinsam mit mir und dem Opus Dei fortzusetzen bis zum Schluss?«
    Duncker hatte die Frage erwartet.
    Etwa zur gleichen Zeit bewegte sich Johannes Paul III. in gebückter Haltung durch die Nekropole unterhalb des Vatikans. Er folgte einem Archäologen mit einer Stirnlampe durch die verwinkelten Katakomben, die den Muff des Verfalls verströmten. Denn dies war das Reich des Todes, hier unten in der Stadt der Toten hatte das Leben nichts verloren. Und doch hatten sich in diesen Katakomben die ersten christlichen Gemeinschaften versammelt, um Messen zu zelebrieren und die Toten zu bestatten, geduldet von der römischen Verwaltung. Diese ersten Christen teilten sich die Katakomben mit jüdischen Gemeinschaften und trieben Schächte und Gänge tief in den weichen Tuffstein unter der Stadt. So entstand ein schier unüberschaubares unterirdisches Labyrinth aus Gängen, Schächten, Kapellen und Krypten.
    Im Lichtdunst der Stirnlampe sah Johannes Paul III. Hunderte von Nischen, in denen einst Särge gestanden hatten. Totenschädel, die

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