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Apple - Die Geburt eines Kults

Apple - Die Geburt eines Kults

Titel: Apple - Die Geburt eines Kults Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moritz
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geheim“, wiederholte Murray.
    „Erzählen Sie mir nichts davon“, sagte Folon schaudernd.
    Auf einmal machte Murray eine Pause. „Ich weiß nicht, wie ich das jetzt sagen soll.“
    „Was?“, fragte Millek.
    „Benutzerschnittstelle.“
    „Sagen Sie das um Himmelswillen nicht.“
    „Ich will damit sagen, dass er leicht zu bedienen ist“, fuhr Murray fort.
    „Das ist schon besser.“ Millek seufzte.
    Dann fuhr Murray mit einer kurzen Geschichte von Apple fort, unterfüttert mit Umsatz- und Mitarbeiterzahlen. Er sprach mit Folon über die Möglichkeit, dass dieser Plakate und eine Postkartenserie gestalten und dass er zusammen mit einem der Programmierer ein Spiel produzieren könnte, das mit dem Computer ausgeliefert werden sollte. Er erklärte, wie seiner Meinung nach der Weltmarkt für Personal Computer irgendwann einmal aussehen würde. Dann hakte er diejenigen Länder ab, von denen er meinte, dass Apple dort keine Käufer für den Mac finden würde, und sagte am Schluss: „Nicht China, nicht Russland und nicht Indien. Na gut, in Indien vielleicht ein oder zwei Leute.“
    „Für China wäre der fantastisch“, sagte Ghiringelli im Brustton der Überzeugung. „Die sind sehr faul. Die rechnen mit einem Abakus. Denen wird er sehr gut gefallen.“

Kapitel 13.0
Was für ein Motherboard.
    D er Druck, den Nachfolger des Apple-Computers fertigzustellen, wurde durch die bevorstehende First West Coast Computer Faire noch erheblich größer. Die ersten Werbeanzeigen für die Messe klangen dementsprechend auch etwas ungehalten. Es war fast, als hätten die Bastler aus dem Silicon Valley das Gefühl, ihr rechtmäßiger Platz in der Welt der Mikrocomputer sei von einer Reihe von Ausstellungen usurpiert worden, die im Laufe des Jahres 1976 an gottverlassenen Orten stattfanden, an denen die Menschen vermutlich nicht einmal den Unterschied zwischen einem Mikroprozessor und einem Verschieberegister kannten. Bei den Versammlungen des Homebrew Club sah man lange Gesichter, als Messen in Städten stattfanden, die Tausende von Meilen vom Bethlehem des Mikrocomputers entfernt waren – Detroit in Michigan und Trenton in New Jersey. Daher machte sich eine gewisse Erleichterung breit, als – kurz nachdem Jobs und Wozniak ihre Zigarrenkiste nach Atlantic City mitgenommen hatten – Gerüchte zu kursieren begannen, für das Frühjahr 1977 sei eine große Messe im Civic Auditorium in San Francisco geplant.
    Die beiden Hauptorganisatoren der Messe waren Mitglieder des Homebrew Club und hatten eigentlich eine Tauschbörse in Stanford geplant, aber die Universitätsverwaltung hatte abgelehnt. Da sie nun gezwungen waren, sich woanders umzuschauen, und da die Menschenmassen, die die Messe in Atlantic City angelockt hatte, ihnen Mut machten, kratzten sie genug Geld zusammen, um die Mietkaution für eine große Messehalle in San Francisco zu hinterlegen. Im Newsletter des Homebrew Club erschienen Anzeigen, die große Besucherzahlen und jede Menge Aussteller versprachen, und Jobs war im September 1976 einer der Ersten, die sich zu einem Messeauftritt verpflichteten. Angesichts der großartigen Versprechungen hinsichtlich der Größe der Messe, der Anzahl der Aussteller und der Konferenzteilnehmer war dies ein naheliegendes Forum für die Einführung eines neuen Computers. Für Wozniak, Jobs und ihre frisch hinzugekommenen professionellen Mitarbeiter waren die Monate vor der Computer Faire eine hektische, anstrengende Zeit.
    Jobs fand die Zigarrenkisten, die bei den Homebrew-Versammlungen auf den Tischen des SLAC standen, so elegant wie Fliegenfallen. Das eckige, blauschwarze Blechgehäuse, in dem der Sol von Processor Technology steckte, fand er plump und industriell. „Ich hatte mir den Floh ins Ohr gesetzt, dass ich den Computer in ein Plastikgehäuse einbauen wollte.“ Kein anderes Mikrocomputer-Unternehmen hatte sich für diesen Weg entschieden. Im Vergleich zu dem günstigeren und biegsameren Blech wurden Plastikgehäuse im Allgemeinen als unnötige Ausgabe betrachtet. Den Bastlern, so lautete das Argument, sei das Äußere nicht so wichtig wie der Inhalt. Jobs wollte sich bei dem Gehäuse für den Apple an denen orientieren, die Hewlett-Packard für seine Taschenrechner benutzte. Er bewunderte ihre glatten, klaren Linien, ihre robuste Oberfläche und den Anblick, den sie daheim auf einem Tisch oder einem Schreibtisch boten. Er fuhr zu einem Macy’s-Kaufhaus in San Francisco und hielt sich dort in der Küchen-und Hifi-Abteilung

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