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Apple - Die Geburt eines Kults

Apple - Die Geburt eines Kults

Titel: Apple - Die Geburt eines Kults Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moritz
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geworden.
    Im Januar 1977 hatte der Newsletter des Homebrew Club eine Auflage von 1.500 erreicht und eine Erhebung unter den Mitgliedern ergab 181 Computer, davon 43 IMSAI, 33 Altair 8080 und sechs Apple 6502. Apple belegte den achten Platz und hatte einen Anteil, den einer der Bastler mit einem speziell dafür geschriebenen Computerprogramm auf 3,2967 Prozent berechnete. Die Männer von Apple sprachen zwar nicht direkt darüber, aber sie wussten, dass die West Coast Computer Faire dazu beitragen konnte, diese Hackordnung zu ändern. Ihnen war auch klar, welche Macht der erste Eindruck haben kann. Die Kombination aus Markkula, Jobs und der Agentur McKenna verwandelte Apples öffentlichen Auftritt in einen Coup.

    Da Jobs als einer der ersten seine Zusage zur Teilnahme an der Show gegeben hatte, bekam Apple den Ehrenplatz ganz vorn in der Halle. Markkula organisierte die Standgestaltung – er bestellte ein großes hintergrundbeleuchtetes Rauchplexiglasschild mit dem neuen Firmenlogo und einen großen Fernsehmonitor, um die Fähigkeiten des Computers darzustellen. Auf zwei Ladentresen standen drei Computer. Diese machten einen gediegenen und serienmäßigen Eindruck, auch wenn sie die einzigen vollständig zusammengebauten Apple-Geräte waren, die es gab. Indes hatten sich Markkula und McKenna um elegante Kleidung gekümmert. Sie hatten Jobs zu einem Schneider in San Francisco geführt und ihn dazu überredet, den ersten Anzug seines Lebens zu kaufen. „Wir einigten uns alle darauf, uns ordentlich anzuziehen“, so Wozniak. Deshalb sahen sie am Anfang der Messe alle relativ anständig aus, auch wenn Jobs seinen Dreiteiler und die Krawatte weniger bequem fand als Jeans und Birkenstock-Sandalen. Die stressigen Vorbereitungen hatten sich gelohnt, denn die First West Coast Computer Faire war eine gigantische Kreuzung aus einer enthusiastischen Homebrew-Club-Versammlung und einigen professionellen Aspekten einer Mainframe-Computer-Messe. Um die 100 Redner präsentierten Seminare und Vorträge über Themen wie den Hemdtaschen-Computer, Roboter, computergesteuerte Musik, Computer für Behinderte, Hochsprachen, Netzwerke, grafische Spracherkennungsgeräte und elektronische Post. Auch die intensiven Verhandlungen und die Handschläge in Hinterzimmern, die für größere Messen typisch sind, fanden statt, und bei einigen solchen Gelegenheiten hofierte Markkula potenzielle Händler und Vertriebe.
    Außerdem wurde die Konkurrenz kritisch unter die Lupe genommen. Der Prototyp eines anderen Personal Computers, nämlich des Commodore PET, wurde ebenfalls gezeigt, auch wenn er an einem Stand unter dem Namen „Mr. Calculator“ zur Schau gestellt wurde. John Roach, einer der Vizepräsidenten von Tandy Electronics – einer Firma, die vor allem dafür bekannt war, dass sie elektronische Geräte wie zum Beispiel CB-Funkgeräte Marke Radio Shack verkaufte –, ging über die Messe und unterzog sowohl den Apple als auch den PET einer genauen Inspektion. Und es gab noch einen weiteren Trend: An Schwarzen Brettern wurden kleine Notizen aufgehängt und damit wurden Gerüchte über heimliche Treffen verbreitet, wo Phone-Phreaks über der neuesten Ausgabe des TAP-Newsletters brüteten und Informationen über neue Fortschritte in der Telefonvermittlungstechnikaustauschten
    Die 13.000 Menschen, die durch die Türen strömten und mit Plastiktüten voller Werbematerial und Versprechungen durch die Halle schlenderten, kamen um den Apple-Stand gegenüber dem Haupteingang nicht herum. Allerdings war er nur halb so groß wie der Stand von Processor Technology, kleiner als der von Cromemco und weitaus weniger beliebt als der Stand von IMSAI. Aber Apple stellte andere Stände in den Schatten, die unverkennbar nach Bastlern aussahen. Kleine Stände verkauften Steckplatinen, dünne Zeitschriften und T-Shirts. Unternehmen, die nicht größer als Apple waren, hatten traurige Kartentische gemietet und ihren Firmennamen mit Filzstift auf Pappschilder geschrieben. Hinter den fadenscheinigen gelben Stoffrückwänden standen halb offene Kartons. Sie sahen nach dem aus, was sie waren: Verbannte aus dem Homebrew Club, die versuchten, ein paar Einplatinen-Mikrocomputer zu verkaufen. Einer dieser bescheidenen Stände gehörte der Computer Conversor Corporation, über die Alex Kamradt immer noch versuchte, das von Wozniak entworfene Terminal zu verkaufen. Er bewarb den Conversor 4000 als „erschwingliche Alternative zu teuren Computerterminals“.
    Am Apple-Stand

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