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Aprilgewitter

Titel: Aprilgewitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorentz Iny
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würde die Zinsen erhalten, die ihr zustanden, und im Gegenzug brauchte Lore ihren Anteil an Mary Penns Modeladen nicht abzuziehen. Damit ließe sich ihr Streit auf einfache Art und Weise lösen. Allerdings würde er darauf dringen, dass Lore nach außen hin nicht den Hauch eines Anscheins erweckte, sie wäre an dieser Schneiderei beteiligt.
    »Ich lege das Geld für dich an. Wir werden einen entsprechenden Vertrag abschließen, damit du eine Sicherheit hast«, erklärte er Hede.
    Diese nickte zunächst, schüttelte aber dann den Kopf. »Es wäre mir nicht angenehm, wenn die Urkunde während einer Polizeirazzia bei mir gefunden wird. Das Gericht könnte die Hand darauf legen, und dann bin ich genauso schlecht dran, als wenn ich das Geld unter meinem Kopfkissen versteckt hätte.«
    »Dieses Problem ist einfach zu lösen. Der Vertrag wird in einen Umschlag gesteckt, der nur an dich übergeben werden darf, und kommt in einen Safe der Bank«, schlug Fridolin vor.
    »Das wäre eine Möglichkeit. Allerdings würde ich dir auch ohne eine solche Sicherheit trauen, denn ich glaube nicht, dass du in den letzten Jahren ein schlechterer Mensch geworden bist.«
    Hede schenkte Fridolin ein herzliches Lächeln und schloss ihn in die Arme. »Lass dich drücken, Junge! Ich freue mich riesig, dass du wieder hier bist.«
    Sie küsste ihn auf die Stirn, füllte die Gläser neu und prostete ihm zu. »Auf unsere Freundschaft, Fridolin! Und wenn du irgendwann einmal meine Hilfe brauchst, so scheue dich nicht, sie einzufordern.«
    Obwohl Fridolin sich nicht vorstellen konnte, jemals wieder Hedes Unterstützung zu benötigen, versprach er ihr, dieses Angebot nicht zu vergessen. Während er trank, war er erleichtert, dass es in Hedes Büro tatsächlich keine Liegestatt gab. Sie erschien ihm noch begehrenswerter als früher, und er hätte einem Angebot, mit ihr zu schlafen, wohl kaum widerstehen können. Für einen Augenblick erwog er, sie um eines der Mädchen zu bitten. Dann aber dachte er an Lore, die jetzt allein in ihrem Schlafzimmer lag, und sagte sich, dass er lieber zu ihr als zu einer Hure unter die Decke kroch. Daher ließ er sich von Hede noch einen Cognac einschenken und erzählte einige Anekdoten aus seiner Zeit in der Freien Hansestadt Bremen.

VII.
    G rünfelder starrte fasziniert auf die junge Frau, die sich lächelnd zu ihm gesellte und dabei an ihrem Dekolleté zupfte, so dass auf einer Seite eine rosig schimmernde Brustwarze auftauchte. »Du bist sehr hübsch, weißt du das?«
    »Es freut mich, dass ich Ihnen gefalle. Das hört man gern von solch einem stattlichen Mann wie Ihnen«, antwortete sie mit einer angenehmen Stimme, in der ein slawischer Akzent mitschwang.
    Grünfelder zog unwillkürlich den Bauch ein und drückte die Brust heraus. Gleichzeitig spürte er in seinen Lenden eine Spannung, wie er sie seit langer Zeit nicht mehr erlebt hatte.
    »Glaubst du, dass wir …« Er brach ab, da er nicht wusste, wie er sich ausdrücken sollte. Die Umschreibung, die er seiner Frau gegenüber immer gebraucht hatte, würde sie wahrscheinlich nicht verstehen, und alles andere erschien ihm als zu derb.
    Das Mädchen verstand ihn jedoch auch ohne Worte. »Wenn Sie es wünschen, können wir uns in eines der Separees zurückziehen. Dort ist es gemütlicher als hier. Möchten Sie ein Glas Wein?«
    »Nein, danke. Wasser oder Fruchtsaft wäre mir lieber.« Grünfelder spürte den Alkohol, den er an diesem Abend bereits konsumiert hatte, und wollte nicht völlig betrunken werden.
    Lenka zog eine Schnute, denn sie verdiente auch an den Getränken, die im Separee ausgeschenkt wurden. Doch im nächsten Moment machte sich auf ihrem Gesicht wieder jene professionelle Freundlichkeit breit, mit der sie ihre Freier empfing. »Elsie, besorge für den Herrn eine Karaffe Wasser und einen leichten Wein zum Einmischen«, befahl sie der untersetzten Hure, die Fridolin vorhin bekannt vorgekommen war. Dann wandte sie sich wieder an den Bankier. »Wollen Sie mich begleiten?«
    Grünfelder erhob sich und ließ sich von ihr zu der Tür geleiten, die zu den Separees führte. Einer der Offiziere, der noch nicht wusste, für welches Mädchen er sich entscheiden sollte, sah ihm lachend nach. »Der alte Knacker ist wohl das erste Mal im Puff. Traut sich noch nicht ganz, ein anderes Pferdchen zu reiten als das, was im heimatlichen Stall auf ihn wartet.«
    »Sie führen heute eine recht derbe Sprache«, antwortete einer seiner Kameraden augenzwinkernd.
    »Wo soll

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