Aprilgewitter
ein Mann denn ein Mann sein, wenn nicht hier? Können hier in einer Nacht mehr Weiber haben als ein Sauertopf in seinem ganzen Leben!« Der Major lachte und zeigte dann auf Elsie, die gerade mit einem Tablett den Raum verließ. »Werde die nehmen! Ich habe heute meinen französischen Tag.«
Während die anderen Militärs lachten, kniff die Hure die Lippen zusammen. Ihr war klar, dass sie dem Major auf diese Weise zu Willen sein musste, wenn sie nicht von Hede Pfefferkorn aus dem Haus gewiesen und ihr Leben als Rinnsteinhure fristen wollte. Bei all den Männern, von denen diese Frauen sich stoßen lassen mussten, um nicht zu verhungern, zogen sich die meisten eher früher als später eine schlimme Krankheit zu und krepierten elend.
Missmutig betrat sie Lenkas Separee. Diese hatte sich bereits ihrer Kleider entledigt und lag so nackt, wie Gott sie geschaffen hatte, vor Grünfelder auf dem Bett.
»Mische zwei Gläser an!«, befahl sie Elsie und bewegte sich dabei in einer so lasziven Art, dass Grünfelder nicht nur seinen Durst, sondern auch alles andere außer dieser jungen, erregend schönen Frau vergaß. Mit bebenden Fingern zerrte er an seiner Kleidung und riss dabei beinahe seine Knöpfe ab.
»Elsie, hilf dem Herrn!«, befahl Lenka. »Sollte sein Gewehr noch nicht ganz geladen sein, weißt du, was du zu tun hast.«
»Ich verstehe nicht ganz«, sagte Grünfelder verwirrt.
»Sie werden es gleich verstehen, mein Herr!« Die nackte Hure sah lächelnd zu, wie Elsie den Mann auszog, bis er im Adamskostüm vor ihr stand. Obwohl sein Gewehr, wie Lenka es genannt hatte, kampfbereit nach vorne stand, gab sie Elsie einen Wink, den diese mit einem missmutigen Blick befolgte.
Mit boshaftem Lächeln sah Lenka zu, wie die andere sich vor Grünfelder hinkniete und sich ihm mit geöffnetem Mund näherte. Der Bankier stöhnte auf, als sich ihre Lippen um seinen Schaft schlossen, und er wollte ihr schon sagen, sie solle nicht aufhören, bevor er Entspannung gefunden hatte, da scheuchte Lenka Elsie aus dem Zimmer.
»Wenn Sie es wünschen, kann es gerne noch einmal auf diese Art geschehen. Doch nun sollten wir es so tun, wie die Natur es uns gewiesen hat.« Sie spreizte die Beine, damit Grünfelder das sehen konnte, was seine Ehefrau sogar beim Geschlechtsverkehr stets schamhaft vor ihm verborgen hielt.
Während er sich auf sie legte und ungeschickt in sie eindrang, dachte Lenka, dass sie diesen Freier wohl bald wiedersehen würde. Dann glitten ihre Gedanken zu Elsie. Wie die meisten Mädchen in Hedes Bordell hasste sie das Weibsstück, das versucht hatte, Kolleginnen zu bestehlen, und dabei ertappt worden war. Dabei hatte Hede sie nur aufgenommen, weil die Frau bereit gewesen war, den Kunden spezielle Dienste zu leisten, die die meisten anderen Frauen ablehnten. Hede hatte zwar darauf verzichtet, die Diebin bei der Polizei anzuzeigen, doch seither behandelten alle Elsie wie eine Magd und schoben ihr die unangenehmsten Freier und die mit den ausgefallenen Wünschen zu.
Während sie grübelte, vergaß Lenka jedoch den alten Herrn nicht, der sich keuchend auf ihr abmühte, und sorgte dafür, dass er diese Nacht mit ihr so schnell nicht vergessen würde.
VIII.
D er Morgen graute bereits, als Fridolin den Bankier zu Hause ablieferte. Grünfelder hatte sich bei der jungen Hure völlig verausgabt und doch noch einiges an Wein getrunken. Nun lallte er einen anzüglichen Gassenhauer und beschwor seinen Begleiter zwischen den einzelnen Strophen, ihn bald wieder in Hede Pfefferkorns Bordell mitzunehmen.
Da sie bereits vor der Tür der Grünfelder-Villa standen, bat Fridolin den Bankier inständig, leiser zu sein. »Dies ist unser Geheimnis! Davon darf doch niemand etwas wissen«, setzte er hinzu.
»Ist Geheimnis!«, erklärte Grünfelder mit erhobenem Zeigefinger und stolperte dem Diener in die Arme, der eben die Tür geöffnet hatte.
»Hilf mir, deinen Herrn zu Bett zu bringen!« Fridolin wollte um jeden Preis verhindern, dass die Damen des Hauses ihren Ehemann und Vater in diesem Zustand sahen.
Der Lakai hatte seinen Herrn noch nie so betrunken erlebt, griff aber zu, ohne eine Miene zu verziehen, und bugsierte ihn zusammen mit Fridolin die Treppe hoch ins Schlafzimmer. Da Grünfelders Ehefrau im Raum nebenan schlief, in den eine Verbindungstür führte, lauschte Fridolin kurz. Leises Schnarchen war zu hören.
»Seid leise!«, schärfte er sowohl dem Bankier wie auch dessen Diener ein.
»Zum Glück ist heute Sonntag. Da kann
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