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Aprilgewitter

Titel: Aprilgewitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorentz Iny
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kichernd geschehen ließ, glitt er nach vorne und drang vorsichtig in sie ein. Doch schon bald packte ihn die Leidenschaft mit aller Macht, und als er nach einiger Zeit keuchend auf sie niedersank, dachte er, dass keine Hure in Hedes Bordell ihm mehr hätte geben können als seine Frau.

IX.
    L ore war erleichtert, dass die Missstimmung zwischen Fridolin und ihr geschwunden war und sie weiterhin, wenn auch im Geheimen, mit Mary zusammenarbeiten konnte. Kaum war er in ihren Armen eingeschlafen, löste sie sich vorsichtig von ihm, stieg aus dem Bett und schlüpfte in ihren Morgenmantel. Leise ging sie ins Bad, wusch sich und suchte dann das Frühstückszimmer auf.
    Dort war Jutta, das ältere der beiden Dienstmädchen, dabei, den Frühstückstisch herzurichten. Als sie Lore sah, knickste sie ein wenig ungelenk. »Einen schönen guten Morgen wünsche ich, gnädige Frau!«
    »Guten Morgen, Jutta. Du bist ja schon fleißig!«
    Über das derbe Gesicht der untersetzten Märkerin huschte ein selbstgefälliges Lächeln. »Das muss auch so sein, gnädige Frau. Die Arbeit tut sich nämlich nicht von alleine!« In ihren Worten schwang Kritik an dem Diener Jean mit und auch an Nele, dem zweiten Dienstmädchen, die beide erst spät in der Nacht heimgekommen waren und noch schliefen.
    »Gibt es schon etwas zu essen?«, fragte Lore, die nach der leidenschaftlichen Stunde mit Fridolin Hunger verspürte.
    »Sehr wohl, gnädige Frau. Ich habe den Herd vor einer Stunde eingeheizt und Kaffee aufgebrüht. Außerdem hat der Bäckerjunge frische Brötchen gebracht. Ich kann alles auftischen!«
    »Danke, das wäre mir recht!« Kaum hatte Lore dies gesagt, verschwand Jutta und kehrte kurz darauf mit einem vollen Tablett wieder.
    »Ich fürchte, wir laden dir zu viel Arbeit auf. Wir sollten eine Köchin einstellen und noch ein oder zwei Mädchen, die dir zur Hand gehen können.«
    Obwohl Jutta um einiges mehr tat als das andere Dienstmädchen, wiegelte sie ab. »Solange die Herrschaften keine größeren Gastereien veranstalten, komme ich schon zurecht.«
    »Trotzdem sollte nicht alle Arbeit an dir hängen bleiben. Wo sind denn Nele und Jean?«
    »Die sind in einem anderen Zimmer beschäftigt.« Auch wenn es Jutta nicht passte, dass die beiden noch schliefen, wollte sie sie nicht an die Herrin verpetzen.
    »Sag Jean, er soll hier im Frühstückszimmer bedienen. Du hast in der Küche genug zu tun!«
    »Ich werde ihn gleich holen!«
    Während Lore sich immer noch gut gelaunt ihrer Tasse Kaffee widmete, eilte Jutta mit langen Schritten zu der Kammer des Dieners und klopfte.
    »Was ist denn los?«, rief Jean schlaftrunken.
    »Aufstehen, es ist gleich neun Uhr! Die gnädige Frau sitzt bereits beim Frühstück und will bedient werden. Ich habe in der Küche zu tun!«
    »Neun Uhr? Oh Gott! Ich komme ja schon.« Es polterte, gleichzeitig klang ein Schmerzensruf auf, gefolgt von einem rüden Fluch.
    Jutta grinste. »Wärst du früh genug nach Hause gekommen, müsstest du dich jetzt nicht abhetzen.«
    »Wenn du weiterhin so dumme Kommentare abgibst, setzt es ein paar Ohrfeigen«, kam es verärgert zurück.
    »Probiere es, und du wirst lernen, wie hart mein Nudelholz ist!« Mit diesen Worten drehte Jutta sich um und ging in die Küche, um das Mittagessen vorzubereiten. Dabei überlegte sie, ob sie nicht grundsätzlich eine bessere Köchin als ein Dienstmädchen abgeben würde, verneinte aber nach kurzem Überlegen die Frage. Zwar beherrschte sie in einem gewissen Rahmen die bürgerliche Küche, doch für festliche Diners reichten ihre Künste nicht aus. Da war es besser, der Herrin zur Hand zu gehen. Vielleicht, so sagte sie sich, würde sie hier sogar die Mamsell werden und damit die Befehlsgewalt über die gesamte Dienerschaft erhalten.
    Kurze Zeit später betrat Nele, das zweite Dienstmädchen, die Küche. Sie wirkte verkatert. »Du bist schon beim Kochen«, stellte sie fest und hob neugierig den Deckel eines Topfes an.
    »Finger weg! Sieh lieber zu, dass du dich an die Arbeit machst«, schnaubte Jutta.
    »Dumme Kuh!«, zischte Nele, verschwand aber eilig, als Jutta drohend zum Topflappen griff, so als wolle sie ihr den um die Ohren schlagen.
    Nicht zum ersten Mal sagte Jutta sich, dass die gnädige Frau sich von der Arbeitsvermittlerin übers Ohr hatte hauen lassen. In Fleißighausen war Nele wahrlich nicht zu Hause, sondern drückte sich vor allem, was Mühe machte.
    »Die werde ich mir noch erziehen!«, schwor Jutta sich und probierte, ob die

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