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Aprilgewitter

Titel: Aprilgewitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorentz Iny
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wanderte dabei zu Elsie, die sofort begriff und versuchte, sich unauffällig aus dem Zimmer zu stehlen.
    Doch sogleich klang die Stimme ihrer Chefin hinter ihr auf. »Das übernimmst du, Elsie! Hanna wird dir dafür ein Drittel des Trinkgelds geben, das sie von Fürst Tirassow erhält.«
    Das Angebot war großzügig, denn der Russe zählte zu jenen Kunden, die gerne und reichlich Trinkgelder gaben. Elsie wusste jedoch, dass sie das Geld mit etlichen Striemen am Hintern bezahlen müsste und ein oder zwei Tage danach nicht richtig sitzen würde können.
    Doch was blieb ihr übrig? Missmutig folgte sie Hanna in deren Separee und ließ es zu, dass diese sie langsam entkleidete, um die Lust des Fürsten anzufachen. Die ängstliche Miene, die Elsie unwillkürlich schnitt, schien Tirassow zu gefallen. Obwohl auch in Russland die Leibeigenschaft aufgehoben worden war, bestraften seine Verwalter nachlässige Knechte und Mägde noch immer mit der Knute. Er hatte häufig zugesehen, wie die Peitsche auf das zuckende Hinterteil eines Weibes klatschte, und dabei war ihm stets das Blut in die Lenden geschossen. Aus diesem Grund hatte er sich angewöhnt, seine derzeitige Mätresse oder wenigstens eine Hure bei sich zu haben, mit der er sich nach der Bestrafung beschäftigen konnte.
    An diesem Tag wollte er selbst derjenige sein, der ein weißes Hinterteil mit roten Striemen zeichnete. Da er ebenfalls nackt war, konnte Elsie sehen, dass sein Glied noch keine Anstalten machte, kämpferisch aufzuragen. Dennoch hätte sie es lieber in den Mund genommen, als ihm jetzt den Hintern zuwenden zu müssen, während Hanna ihr die Hände mit einem Seidenschal zusammenband und an einem Haken befestigte.
    »Euer Erlaucht, macht bitte vorsichtig!«, flehte Elsie den Fürsten an, der nun nach seinem Degen griff, ihn aus der Scheide zog und auf die Anrichte legte.
    Er schwang die lederne Hülle durch die Luft und ließ sie auf Elsies Hintern klatschen. Sie stieß einen Schmerzensruf aus, der den Mann nur noch mehr erregte. Daher fiel sein nächster Hieb noch härter aus.
    Hanna sah dem Ganzen zu und wusste nicht so recht, was sie tun sollte. Für Freier, die es liebten, einem Mädchen ein paar Hiebe zu versetzen, hatte ihre Herrin spezielle Peitschen anfertigen lassen, die zwar echt aussahen, aber nicht besonders schmerzten, wenn man damit geschlagen wurde. Eine metallbeschlagene Säbelscheide war jedoch ein ganz anderes Ding. Hede Pfefferkorn hätte es niemals geduldet, dass eines ihrer Mädchen damit geschlagen wurde. Andererseits vergönnte Hanna Elsie die Schmerzen. Als diese immer lauter zu schreien begann, schob sie ihr ein Tuch in den Mund. »Beiß darauf und wage es ja nicht, noch einmal zu schreien«, herrschte sie Elsie an.
    Diese hätte am liebsten so durchdringend gebrüllt, dass die Menschen vor dem Haus zusammengelaufen wären. Aber sie wusste, dass die Behörden die Sache sofort niederschlagen würden, da es sich bei den Kunden des
Le Plaisir
um hochrangige Herren handelte. Statt selbst Ärger zu bekommen, würde Hede Pfefferkorn sie umgehend aus dem Haus jagen, und sie würde jämmerlich in einem Soldatenpuff enden.
    Endlich hörten die Hiebe auf, und während Elsie noch hoffte, es wäre vorbei, spürte sie, wie der Fürst sie packte, sie an sich zog und ohne jede Rücksicht von hinten in sie eindrang. Er bearbeitete sie so hart, dass die Striemen unter seinen Stößen brannten. Daher war sie froh, als er nach einer Weile von ihr abließ und sich Hanna zuwandte, die auf dem Bett für ihn bereitlag und einladend die Schenkel spreizte.
    Elsie verfluchte ihn und ihre Kollegin stumm, zog die Schleife der Fessel mit den Zähnen auf und zog sich an. Rasch verließ sie das Separee und eilte in den Keller, um sich ein Stück Eis zu besorgen, mit dem sie ihre wunde Rückseite kühlen konnte. Ihr Hass auf ihre Umgebung wuchs ins Unerträgliche, und während sie bäuchlings auf ihrem Bett lag und das Eis erste Linderung brachte, überlegte sie, wie sie sich an Hede Pfefferkorn, an Hanna und Lenka, aber auch an Fridolin von Trettin und Fürst Tirassow rächen konnte.

XV.
    D er launische April mit seinen kalten Regenschauern und den stürmischen Winden war längst sonnigen Maitagen gewichen, als Lore sich wieder auf ihren Vorsatz besann, die Stadt zu erkunden. Daher fuhr sie frühmorgens zu Mary und fragte sie, ob sie mit ihr kommen wolle.
    Nach einer ersten begeisterten Zusage schüttelte diese jedoch den Kopf. »Ich würde ja gerne, Laurie

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